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Blankenburg Unglückshaus weiter gesperrt

Wie geht es für die Bewohner des Hauses in der Blankenburger Bertolt-Brecht-Straße nach der Explosion weiter?

Von Jens Müller 14.12.2019, 00:01

Blankenburg l Etwa 30 Bewohner aus der Bertolt-Brecht-Straße harrten am Freitag bis zum Nachmittag in der Grundschule „Am Regenstein“ aus. Immer mit der Hoffnung, doch noch in ihre Wohnungen zurückkehren zu können, um zumindest dringend benötigte Medikamente, aber auch persönliche Dinge und Kleidung zu holen. Kurz nach 17 Uhr dann die Meldung: Bewohner der gegenüberliegenden Blöcke des Unglückshauses, in dem am Morgen vermutlich eine Gasflasche explodierte und einen Menschen in den Tod riss, können in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Bewohner der Eingänge eins und vier dürfen kurzzeitig in Begleitung von Einsatzkräften persönliche Dinge holen. Die Blöcke zwei und drei bleiben bis auf weiteres als Gefahrenbereiche weiter gesperrt.

Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) und Thomas Kempf, Chef der Blankenburger Wohnungsgesellschaft, sicherten ihnen ihre volle Unterstützung zu. Unter anderem auch dabei, jene Wohnungstüren zu reparieren oder zu ersetzen, die bei dem Feuerwehreinsatz in Mitleidenschaft gezogen und zum Teil aufgebrochen wurden. Kempf riet allen, ihre Hausratsversicherungen zu informieren. Zudem bereitete er seine Mieter auf einige Einschränkungen in den nächsten Wochen vor. So wurden die Eingänge komplett von der Energiezufuhr getrennt. Die betroffenen Wohnungen sollen zunächst provisorisch verschlossen und bewacht werden, hieß es von Polizei und Feuerwehr. Kempf appellierte an alle, sich bei Fragen an die Mitarbeiter der BWG zu wenden. „Wir finden eine gemeinsame Lösung“, sagte er.

Insgesamt sind von der Hausexplosion direkt 50 Menschen betroffen, die in den vier Blöcken gemeldet sind. 30 von ihnen befanden sich laut Kempf zur Unglückszeit in ihren Wohnungen. Die meisten kommen nun bei Verwandten unter. Für eine Familie, so Breithaupt, wurde eine Notunterkunft bereitgestellt. Die durch die Explosion beschädigten Autos wurden derweil auf dem Gelände des Technischen Eigenbetriebs (TEB) abgestellt, alle anderen Wagen in die Nähe umgesetzt.

Einer der ersten, der sich nach der Explosion bei Blankenburgs Bürgermeister meldete, war Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff: „Meine Gedanken sind bei den Opfern und bei ihren Angehörigen. Ich spreche ihnen mein Mitgefühl aus“, sagte er. Gleichzeitig dankte er den Rettungskräften, die „schnell und professionell dafür Sorge trugen, dass die Verunglückten Hilfe bekamen“. Das unterstrich auch Landrat Martin Skiebe (CDU), der sich vor Ort ein Bild machte: „Die Einsatzkräfte waren sehr gut eingestellt und haben sehr gut auf diese Situation reagiert“, schätzte er ein.

Am Abend wurde auf dem Sternthaler Weihnachtsmarkt spontan zu einer Minute des Gedenkens und Innehaltens aufgerufen. Pfarrer Eckehart Winde, der gleichzeitig Vereinschef ist, hatte zuvor bereits seine seelsorgerische Hilfe angeboten.

Für weitere Anfragen ist ein Bürgertelefon eingerichtet worden: (0 39 44) 31 42. Für die Opfer der Explosion gibt es ein Spendenkonto bei der Stadt Blankenburg, Harzsparkasse: DE78 8105 2000 0320 2531 04, Verwendungszweck: Bertolt-Brecht-Straße.