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Bundestagswahl Freude und Ernüchterung auf Wahlpartys

Auf den Wahlpartys im Harz hat die CDU und FDP gefeiert. Lange Gesichter gab es bei SPD und Linken.

Von Regine Urbat 24.09.2017, 23:08

Wernigerode/Blankenburg/Halberstadt/Langenstein l Erst verhaltene Freude, dann knallten die Sektkorken im Alten E-Werk in Blankenburg. Die CDU feierte dort den Einzug von Heike Brehmer in den Bundestag.

„Es ist ein herausragendes Wahlergebnis, Heike Brehmer und alle Mitstreiter haben einen guten Wahlkampf gemacht“, sagte Ulrich Thomas, Kreischef der Christdemokraten. Dann aber die Ernüchterung: „Der Stimmenverlust unserer und auch der anderen demokratischen Parteien gibt doch zu denken.“ Dass die SPD so schnell die Absicht verkündete, in der Opposition anzutreten, dafür zeigte Thomas Verständnis: „Es ist wohl besser so, um sich zu finden.“ Zu den Gratulanten gehörte auch Landrat Martin Skiebe. „Wir haben gewonnen, nun müssen wir weiter konzentriert arbeiten.“

Die Anhänger der Harzer SPD trafen sich in der Galerie im Ersten Stock in Wernigerode. „Die SPD ist klar abgewählt worden“, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD). „Das ist eine klare Ansage der Wähler.“ Die Entscheidung des Parteivorstandes, die Oppositionsrolle annehmen zu wollen, halte er für „vernünftig“, so der Wernigeröder.

Das Wahlergebnis sei deprimierend für Deutschland, so Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) mit Blick auf den Wahlerfolg der AfD. „Die etablierten Parteien haben es nicht geschafft, sich derer, die sich abgehangen fühlen, anzunehmen.“ Darin sehe er den Schwerpunkt für die zukünftige politische Arbeit. Auch viele Wernigeröder hätten die Alternative für Deutschland gewählt. „Das bedrückt mich“, so Gaffert. Man müsse sich die Frage stellen, wie es in einer Stadt, der es relativ gut geht, zu solch einem Ergebnis kommt. Die Entscheidung der SPD-Spitze, sich in die Opposition zurückziehen zu wollen, halte er für „einen gewagten Schnellschuss“.

Zur Wahlparty hatte die Harz-FDP in die Festscheune auf dem Schäferhof Langenstein eingeladen. Etwa 50 Parteifreunde hatten sich dort um die 18-jährige Bundestagskandidatin Denise Köcke versammelt. Gute Stimmung mit Jubelrufen über den Wiedereinzug der Liberalen in den Bundestag. Michael Jaeger, Vorsitzender der Harz-FDP: „Das ist ein tolles Ergebnis, nach vier Jahren außerparlarmentarischer Arbeit wieder in den Bundestag einzuziehen. Es war eine gute Idee, mit Denise Köcke eine so junge Kandidatin aufzustellen. Damit haben wir neue Wähler gewonnen.“

Die Harzer Linken verfolgten in Halberstadt die Hochrechnungen. „Wir haben seit Januar alles gegeben. Viele engagierte Helfer haben den Wahlkampf unterstützt. Es hat Spaß gemacht, persönlich habe ich viel über den Wahlkreis gelernt“, sagte Direktkandidatin Evelyn Edler. Sie sei zu Gast in 53 Einrichtungen gewesen – vom Kindergarten bis zu Firmen. „Dazu kamen 55 Wahlstände, die ich persönlich betreut habe. Der Wahlkampf war anstrengend, aber eine Bereicherung“, so Evelyn Edler.