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Corona Einrichtungen fangen Betreuungsnotstand ab

Harzer Schulen und Tagesstätten müssen wegen des Virus schließen, helfen aber Eltern, die Probleme haben, ihre Kinder unterzubringen.

Von Dennis Lotzmann 16.03.2020, 00:01

Wernigerode/Blankenburg l In der Corona-Krise heißt es, die Ansteckungsgefahren zu verringern – zum Beispiel mit der am Freitag vom Land verfügten flächendeckenden Schließung aller Schulen und Kindertagesstätten. Von dem Beschluss der Landesregierung wurden viele Städte und Gemeinden überrumpelt, sodass am Wochenende in Sachen Kinderbetreuung noch vieles im Fluss war. Das war auch dem Umstand geschuldet, dass das Sozialministerium Details der Vorgaben – unter anderem rund um die Notbetreuung für Eltern in beruflichen Schlüsselpositionen – erst am Sonntagnachmittag genau definiert hat (Seite 9).

Wie werden die Vorgaben aus Magdeburg ab heute vor Ort umgesetzt?

Wernigerode: „Wir öffnen am Montag zunächst noch alle Einrichtungen“, kündigte Rathaussprecherin Winnie Zagrodnik am Sonntag an. Denn bislang fehle der Überblick, wie viele Eltern in der Stadt für ihre Kinder besagte Notbetreuung in Anspruch nehmen müssen. „Dementsprechend wird über das weitere Vorgehen entschieden.“

Denkbar sei, in jeder Tagesstätte eine Notgruppe einzurichten oder diese in einigen Einrichtungen zu konzentrieren, so Winnie Zagrodnik. Diese Entscheidung hänge von der Zahl der zu betreuenden Kinder ab. „Dabei appellieren wir aber an die Vernunft und hoffen, dass möglichst viele Eltern ihre Kinder nicht in die Einrichtungen bringen.“

Während in Wernigeröder Grundschulen eine Notbetreuung angeboten wird, sollen die Kinder, die wegen der Corona-Krise zu Hause bleiben, nicht die Hände in den Schoß legen. Während der Schließzeit erhalten die Kinder in vielen Schulen per Mail Aufgaben, die sie zu Hause bearbeiten sollen. Das Ziel ist klar: Trotz Corona soll möglichst viel Lernstoff vermittelt werden. Moderne Kommunikationsmöglichkeiten via Internet eröffnen dabei neue Wege.

Blankenburg: In der Blütenstadt wird ab heute ebenfalls eine Notbetreuung in den Grundschulen organisiert, wie die Homepage der Stadtverwaltung verrät. Am Montag sollen Eltern mit ihren Arbeitgebern abstimmen, ob und wie die Betreuung ihrer Kinder organisiert werden kann. Wer absolut keine Alternative hat und zur speziell definierten Berufsgruppe gehört, soll über die Notbetreuung aufgefangen werden.

Alle Kitas in Blankenburg und den Ortsteilen sind nach Angaben von Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) heute zwar offiziell geschlossen, bieten aber besagtes Notprogramm für Eltern an, die bislang keine Alternativlösungen gefunden haben.

Um Fragen von Eltern und Einwohnern zu beantworten, schaltet die Blankenburger Stadtverwaltung ab Montag, 10.30 Uhr, zwei Hotlines ins Rathaus: Unter der Nummer (0 39 44) 94 37 77 ist ein Elterntelefon geschaltet, über (0 39 44) 94 31 11 ein Bürgertelefon für allgemeine Anfragen.

Stadt Oberharz am Brocken: Auch die Stadt Oberharz am Brocken will für Fragen und Nöte ein Bürgertelefon einrichten, teilte Bürgermeister Ronald Fiebelkorn (CDU) mit. Eine Nummer wurde am Sonntag aber noch nicht bekannt gegeben. Die Kindertageseinrichtungen werden aber heute wie gewohnt öffnen – in Abstimmung mit den jeweiligen Trägern. Bis Mittwoch sollen dort die vorgesehenen Notgruppen eingerichtet werden, berichtet der Stadtchef weiter. Die Regelungen für die Notbetreuung entsprechen landesweiten Vorgaben, Eltern mit Berufen, die dem öffentlichen Versorgungsauftrag dienen, können auf Betreuung zählen. Klar sei aber: „Es wird kein Kind abgewiesen“, so Fiebelkorn.

Die Kitas in Trägerschaft des Cecilienstifts Halberstadt – der evangelische Kindergarten in der Wernigeröder Hirtenstraße und die Kita „Zwerge vom Berge“ in Benneckenstein – werden zunächst am heutigen Montag und am Dienstag in Notgruppen Kinder betreut, deren Eltern eine anderweitige Betreuung organisieren müssen. Ab Mittwoch soll dies vorrangig für Kinder von Eltern, die in besagten Berufsgruppen tätig sind, gelten. Dazu sollen Bescheinigungen der Arbeitgeber vorgelegt werden. Über de genaue Vorgehensweise werde am Montag und Dienstag unterrichtet.

Die Schulbusse fahren vorerst weiter. Wegen der kurzfristigen Entscheidung zur Schulschließung werde der Schülerverkehr im Harzkreis am heutigen Montag wie bisher angeboten, sagt Manuel Slawig, Sprecher der Kreisverwaltung. Danach soll das Angebot aber schrittweise zurückgefahren werden. Seiten 9 / 11