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Harz Handel in Wernigerode startet wieder durch

Die Corona-Krise hat Wernigerodes Händler auf eine harte Probe gestellt. Nun gibt es einen Aufschwung und Hoffnung auf den Weihnachtsmarkt.

Von Holger Manigk 09.09.2020, 01:01

Wernigerode l Die gute Nachricht vorweg: Wernigerodes Innenstadt-Handel übersteht die Corona-Krise offenbar recht gut. Diese Prognose hat Ute Walther-Nachtmann in der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses gegeben. Wie die Wirtschaftsfördererin der Stadtverwaltung erläuterte, profitieren die Unternehmer vom Trend zu Urlaub in Deutschland statt unsicherer Auslandsreisen, etwa ans Mittelmeer.

„Viele Einzelhändler berichten, dass ihre Umsatzzahlen im Juli und August besser waren als 2019“, sagt Walther-Nachtmann, gleichzeitig Vorstandsmitglied der Kaufmannsgilde, zu den Folgen des Touristenansturms im Sommer. „Doch der Umkehrschluss, damit ließen sich die Einbußen aus der Schließzeit im Frühjahr ausgleichen, ist falsch.“

So würden einige Geschäfte in der Innenstadt schließen. „Doch die meisten davon hatten schon zuvor Schwierigkeiten, die durch die Corona-Pandemie verschärft wurden“, erläutert die Expertin. Zu größerem Leerstand komme es in der Breiten Straße und ihren Nebenstraßen dennoch nicht: „Nach den Rückmeldungen, die wir erhalten haben, stehen insbesondere für größere Ladenflächen schon Nachfolger in den Startblöcken.“

Die Kaufmannsgilde setze nun auf das Weihnachtsgeschäft, um Umsatzeinbußen wettzumachen. Sollte es einen Weihnachtsmarkt geben, planen die Händler drei verkaufsoffene Sonntage im Advent – am 6., 13. und 20. Dezember. Unter dem Vorbehalt, dass der Markt stattfinden kann, solle zudem „massiv überregionale Werbung geschalten werden“, so Walther-Nachtmann weiter. „Wir brauchen den Weihnachtsmarkt“, bestätigte in der Ausschussitzung Andreas Meling, neuer Chef der Wernigerode Tourismus GmbH.

Welche Folgen eine zweite Corona-Infektionswelle – und eine erneute Zwangsschließung – für Wernigerodes Geschäfte hätte, lässt sich laut Wirtschaftsfördererin Walther-Nachtmann noch nicht absehen. Als die meisten Läden Mitte März schließen musste, hatte die Kaufmannsgilde als Zusammenschluss der Stadt und der innerstädtischen Händler „als Ansprechpartner und Kummerkasten“ ihren Mitgliedern zunächst mit Informationen zu Kurzarbeitergeld und Soforthilfen geholfen. Dazu wurden Gutschein-Aktionen entwickelt und eigene Internet-Shops für Wernigeröder Geschäfte. Die Zusammenarbeit dafür mit Harzer Volksstimme und Biberpost als Lieferdienst für den Paketversand habe hervorragend funktioniert. „Die Krise hat den Handel noch enger zusammengeschweißt“, sagt Ute Walther-Nachtmann.