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Corona-Krise Kita-Kaltstart in Blankenburg

Nach Pfingsten dürfen auch in Blankenburg Kindertagesstätten wieder im Regelbetrieb öffnen. Die Träger stellt das vor Herausforderungen.

Von Jens Müller 01.06.2020, 01:01

Blankenburg l Die Vorgaben des jüngst ergangenen Erlasses zur „Eingeschränkten Regelbetreuung“ und den dazugehörigen Empfehlungen für ein Hygienekonzept vom Land stellen die Träger der Kindertageseinrichtungen in Blankenburg vor große Herausforderungen. „Gegenwärtig befinden sich unsere Leitungskräfte mit ihren Teams in der Vorbereitung zur Aufnahme der gewohnten Kapazitäten, unter Wahrung der empfohlenen Sicherheitsbestimmungen, deren tatsächliche Praktikabilität gerade in vielerlei Hinsicht noch diskutiert wird“, hieß es noch am Donnerstag, 28. Mai, aus der Blankenburger Stadtverwaltung. Sie ist für die Umsetzung der strengen Vorgaben in ihren Kindertagesstätten in Börnecke, Cattenstedt, Hüttenrode, Heimburg und Derenburg zuständig.

„Dabei gilt es vor allem einen soweit wie möglich funktionierenden Ablauf für die tägliche Betreuung zu generieren, ohne dabei unnötige Risiken für die Kinder, Eltern und natürlich unser Personal eingehen zu müssen“, erklärte Amtsleiter Philipp Eysel auf Volksstimme-Nachfrage. Eltern müssen sich daher auf bestimmte Sicherheitsmaßnahmen beim Bringen und Holen der Kinder einstellen, was eingeschränkten Kontakt zu anderen Kindern, Eltern und auch Personal sowie bestimmte Hygieneregeln beim Betreten und Verlassen der Einrichtungen mit einschließt, kündigt er an. Eingeschränkte Öffnungs- und Betreuungszeiten sind in den Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der Stadt vorerst nicht angedacht, so Eysel.

Etwas anders sieht es in den Einrichtungen aus, die vom Gemeinnützigen Verein für Sozial- einrichtungen (GVS) unterhalten werden. Dort hatten sich GVS-Geschäftsführer Sebastian Selent und Peggy Angerstein, Leiterin der Kindertagesstätte „Am Thie“, im Vorfeld mit den Elternkuratorien der einzelnen Kitas darauf verständigt, die Betreuungszeiten um eine Stunde pro Tag so zu kürzen, um gerade in der bevorstehenden Urlaubszeit eine personelle Betreuung werktags von 6.30 bis 16.30 Uhr zu gewährleisten und die Personalsituation etwas zu entspannen.

Denn wie so oft bei Erlassen und Verordnungen steckt der Teufel im Detail: So dürfen die Kinder ab Dienstag, 2. Juni, nur in ihren Stammgruppen mit dem vertrauten Personal betreut werden. Das gilt sowohl im Außen- als auch im Innenbereich der Kitas, um ein „Durchmischen“ von Gruppen zu verhindern, wie Peggy Angerstein erläutert. Dies stelle alle Kollegen vor große Herausforderungen, zumal nicht jede Einrichtung die räumlichen Voraussetzungen habe. Um die vom Land auferlegten Hygienevorschriften umsetzen zu können, haben sich die Einrichtungen ganz individuell vorbereitet. So gebe es unter anderem Zeitregime, damit sich Gruppen auf den Außengeländen und in den Sanitärbereichen nicht begegnen. Der Dienstag werde so etwas wie ein „Kalt-Start“: „Wir werden aber in der Woche auch nachjustieren, wo es notwendig ist“, so Peggy Angerstein.

Wichtig sei ihr, dass mit gestrigem Schreiben alle Eltern über die nunmehr geltenden Hygienebestimmungen per Brief informiert wurden. Darin wird unter anderem darauf hingewiesen, die Kinder nur so lange wie wirklich nötig in der Kita zu lassen. Zudem wurden die Eltern gebeten, wöchentlich bis spätestens Donnerstag die Betreuungszeit der betreffenden Kinder für die darauffolgende Woche anzugeben, um den Dienst der Erzieherinnen optimal planen zu können.

Das Betreten der Einrichtungen soll ebenfalls auf ein Minimum beschränkt werden und ist nur mit Mund-Nasen-Schutz gestattet. Die Kitas haben, so Sebastian Selent, sogar eigene Konzepte zum Bringen und Holen entwickelt, da nur so wenige Personen wie möglich das Haus betreten sollten. Wer dennoch ins Gebäude muss, ist angehalten, sich sofort die Hände zu desinfizieren und möglichst 1,50 Meter Abstand zu anderen Eltern, Kindern und dem Personal einzuhalten.

Im Kindergarten-Alltag sieht Peggy Angerstein bei der nach wie vor geltenden Abstandsregel die wenigsten Probleme. Das habe nicht zuletzt die Notbetreuung der vergangenen Wochen gezeigt, in der überdurchschnittlich viele Kinder - immerhin 155 von insgesamt 500 - in den Kita des GVS betreut wurden: „Gerade die Kinder verstehen das sehr gut und können das gut einhalten. Sie weisen sich sogar gegenseitig darauf hin“, so die erfahrene Erzieherin.

Im Elternbrief ist zudem die angepasste Essengeld-Regelung versandt worden. Demnach erfolgt ab Juni die Essengeldabrechnung wieder als monatliche Pauschale von 37 Euro: „Für die Kinder, die im Mai betreut wurden, gibt es eine Rechnung Anfang Juni für den Mai. Circa eine Woche später wird wie gewohnt der Beitrag für das Essengeld des Monats Juni im voraus eingefordert.“