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Coronavirus Infektionen in Schokoladenfabrik und Schulen

Seit Freitag wurden kreisweit 42 Neuinfektionen gemeldet. Betroffen sind auch kreisweit vier Schulen und die Schokoladenfabrik Wergona.

Von Dennis Lotzmann 01.11.2020, 18:41

Wernigerode l Jetzt hat Corona Wernigerodes Genussmittelbranche ereilt. In den vergangenen zwei Wochen sind 16 Mitarbeiter der Schokoladenfabrik Wergona positiv auf das Corona-Virus getestet worden. „Von zehn Personen stehen die Testergebnisse noch aus“, hat Dieter Schäfer, Sprecher des badenwürttembergischen Mutterkonzerns Rübezahl-Schokoladen, am Wochenende entsprechende Informationen der Volksstimme auf Nachfrage bestätigt.

Das Gesundheitsamt habe für die positiv getesteten Mitarbeiter Quarantäne angeordnet. „Aus Fürsorge unseren anderen Belegschaftsmitgliedern gegenüber“ habe das Unternehmen noch etwa 30 Kontaktpersonen „umgehend freigestellt und in häusliche Isolation geschickt“, so Schäfer weiter.

Wie es zu den gehäuften Infektionen unter den Mitarbeitern gekommen ist, sei noch unklar. Teilweise habe es Ansteckungen im familiären Umfeld gegeben. Bei den anderen Fällen, die in unterschiedlichen, unabhängig voneinander agierenden Bereichen des Unternehmens aufgetreten sind, sei aktuell nicht nachvollziehbar, woher die Infektionen kommen. Die Positiv-Testungen seien laut Schäfer eher Zufallsbefunde gewesen. Es seien keine typischen Symptome aufgetreten.

„Wir stehen hier in engem Austausch mit den zuständigen Behörden und orientieren uns an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts“, so der Sprecher. So seien die insgesamt 374 Wergona-Mitarbeiter hygienisch geschult worden. Zudem werde im Betrieb „akribisch darauf geachtet“, dass alle Hygienevorschriften eingehalten werden. Durch regelmäßige Aushänge und Mitarbeiter-Informationen würden alle Belegschaftsmitglieder stets über die Pandemie betreffende neue Schutzvorkehrungen informiert.

„Die Gesundheit und der Schutz der Mitarbeiter stehen bei uns an erster Stelle“, versichert Lars Rietzkow, Werkleiter von Wergona. „So haben wir beispielsweise eine spezielle Hygieneschleuse, durch die jeder Mitarbeiter der Produktion gehen muss. Darüber hinaus gelten auch die vom RKI (RKI steht für Robert-Koch-Institut, Anmerkung der Red.) definierten Abstandsregelungen.“

Im Unternehmen werde sogar noch weiter gegangen. So müssten laut Rietzkow alle Mitarbeiter ständig einen Mund-Nasen-Schutz im gesamten Unternehmen tragen. „Außerdem haben wir die Wege und die Pausenzeiten getrennt und die Belegschaft bereits auf ein Minimum reduziert.“ Sofern möglich, sei für die Mitarbeiter auch eine Homeoffice-Regelung eingerichtet worden.

Zudem habe sich das Unternehmen kürzlich eine „größere Anzahl sogenannter Corona-Schnelltests gesichert. „Damit werden wir zusätzliche Testungen in der Belegschaft durchführen“, heißt es von Unternehmenssprecher Schäfer.

Die Betroffenen hätten bislang allesamt einen milden Verlauf ihrer Erkrankung, informiert Dieter Schäfer weiter. Niemand müsse im Krankenhaus behandelt werden. „Wir wünschen den Betroffenen im Namen der gesamten Belegschaft gute Besserung und eine baldige Genesung.“

Die Schokoladen-Produktion sei von den Corona-Fällen nicht beeinträchtigt. „Wir produzieren im Mehrschichtbetrieb.“ Die Weihnachtsproduktion stehe kurz vor dem Abschluss. Allerdings seien Schichten umgeplant worden.

Corona-Alarm herrscht derzeit auch an Wernigerodes Schulen. Wie Manuel Slawig von der Kreisverwaltung informiert, sind eine Lehrkraft im Stadtfeld-Gymnasium und zwei Lehrer am Gerhart-Hauptmann-Gymnasium positiv auf das Virus getestet worden. Am Hauptmann-Gymnasium seien insgesamt sechs Klassen mit über 100 Schülern als Kontaktpersonen ermittelt worden. Für sie wurde Quarantäne und eine Testung angeordnet. Im Stadtfeld-Gymnasium sind es vier Klassen der Klassenstufen 7 und 9 mit 74 Schülern, heißt es verwaltungsseitig.

Die Tests sollen laut Slawig am Dienstag über das Gesundheitsamt erfolgen. „Kontaktpersonen werden in einem Zeitraum von fünf bis sieben Tagen nach dem Kontakt zu einer positiv getesteten Person abgestrichen“, erläutert der Sprecher auf Volksstimme-Nachfrage. Damit erhöhe sich die Chance, das mögliche Infektionen erkannt werden. „Ein Test direkt nach dem Kontakt wäre da weniger aussagefähig.“ Zudem habe es bei einem Kind, das die Kleersgrundschule in Quedlinburg besucht, einen positiven Befund gegeben. Die Schüler der betroffenen Klasse sowie je ein Elternteil und Lehrkräfte müssen ebenfalls in Quarantäne.

Am Sonntagabend verdichteten sich Informationen, wonach auch in der Thomas-Müntzer-Sekundarschule in Wernigerode ein Corona-Infektionsfall aufgetreten sein soll. Nach Recherchen der Volksstimme soll ein Schüler oder eine Schülerin positiv auf das Virus getestet worden sein. Eltern von Schülern, die mutmaßlich Kontakt hatten, wurden am Sonntag vom Gesundheitsamt informiert. In der Schule gilt ab Montag die absolute Pflicht, stets einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen - auch während des Unterrichts. Mehrfache Versuche der Volksstimme, diese Information direkt beim Gesundheitsamt oder der Pressestelle der Kreisverwaltung zu hinterfragen, blieben in den Abendstunden erfolglos.