Heimatgeschichte Den historischen Blankenburger Mühlen auf der Spur

Blankenburg
Dieser Termin hätte Torsten Stolt sehr gefreut. Der viel zu früh verstorbene Stadtrat und engagierte Lions-Freund hatte bereits im Sommer 2019 ein neues Konzept für einen Mühlenweg durch die Blankenburger Innenstadt vorgestellt. Nun hat Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) im Beisein von Martina Stolt und dem amtierenden Lions-Präsidenten Dietmar Heinemann die Umsetzung auf den Weg gebracht. Am Dienstag, 4. Mai, unterzeichneten sie vor der „Oberen Mühle“ eine gemeinsame Absichtserklärung. Herzstück des Weges ist die Kennzeichnung der ehemaligen Mühlenstandorte durch eigens entworfene Trittsteine und Informationstafeln.
Bei diesem Treffen erinnerte Dietmar Heinemann noch einmal an den Werdegang des Projektes. Denn die Idee zur Markierung der ehemaligen Blankenburger Mühlen in der Innenstadt besteht schon seit vielen Jahren. Der Interessengemeinschaft „Freunde der örtlichen Geschichte Blankenburg“ um Manfred Funk fehlte dazu allerdings das nötige Geld. Torsten Stolt griff diese Idee wieder auf, präzisierte das Konzept und stimmte sich dazu fachlich mit den Geschichtsfreunden ab.
Projekt wird bis zum Sommer umgesetzt
Zudem begeisterte er seine Mitstreiter im Lions-Club für dieses Projekt. Deshalb war es für die Vereinigung, die sich der Förderung von Kunst, Kultur und Heimatgeschichte verschrieben hat, eine Verpflichtung, diese Idee auch nach dem plötzlichen Tod von Torsten Stolt im Sommer vergangenen Jahres weiterzutragen und umzusetzen. Mit im Boot sind neben den Geschichtsfreunden die Stadtverwaltung und der Tourismusbetrieb (BTB).
Belebung der Innenstadt als Ziel
Wie die Stadtverwaltung mitteilte, soll der historische Mühlenweg auch dazu dienen, den Aufenthalt von Gästen in der Stadt attraktiver zu gestalten. Ziel sei es außerdem, die Verweildauer zu erhöhen und damit die Belebung der Innenstadt voranzutreiben. Da einige der historischen Blankenburger Mühlen heute nicht mehr existieren, werde künftig ein symbolisches Mühlenrad in das Straßenpflaster entlang des Mühlenweges eingelassen. „Interessierte Besucher werden anhand dieser Symbole vom Stadtkern über die Münzgasse bis hin zur Obermühle an interessanten ehemaligen Mühlenstandorten vorbeigeführt“, heißt es. Darüber hinaus werde in einem Flyer die Mühlenhistorie der Stadt dargestellt.
13 historische Mühlenstandorte
Insgesamt sind dafür 13 historische Mühlenstandorte ausgewählt worden, die nun über den Mühlenweg verbunden werden sollen. Bereits im Januar hatte der Blankenburger Tourismusbetrieb begonnen, Informationstafeln an den verbliebenen historischen Mühlen anzubringen und diese mit sogenannten QR-Codes zu versehen. Wer diese mit seinem Smartphone scannt, gelangt dann künftig auf die Internetseite www.blankenburg.de, wo noch detailliertere Informationen zu allen Mühlen abrufbar sein werden.
Flyer und Infoplatten mit QR-Codes
Ergänzend hierzu sollen nunmehr zehn Trittsteine in das Straßenpflaster vor den jenen Mühlenstandorten eingelassen werden, an denen heute noch Gebäude und Mühlenreste nachvollziehbar erhalten und erkennbar sind sowie der Verlauf des Mühlenbachs visuell erfassbar ist.
„Diese Idee fand auch im Stadtrat Blankenburg eine breite Zustimmung“, so Heiko Breithaupt, der der Bitte des Lions um Unterstützung gern nachgekommen sei. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs werden diese Arbeiten demnächst ausführen. Aufgabe des BTB wird es sein, den begleitenden Flyer zu erstellen.
Zehn Granitplatten ins Pflaster eingebaut
Bei den Trittsteinen handelt es sich um 30 mal 30 Zentimeter große, wetterfeste und begehbare Granitplatten, auf denen das Symbol eines Mühlenrades eingraviert ist – hergestellt von einem Blankenburger Steinmetzbetrieb. Finanziert werden sie aus Eigenmitteln des Lions-Club Blankenburg und aus Spenden ehemaliger Kommilitonen von Torsten Stolt von der Technischen Universität „Otto von Guericke“ (Magdeburg). Insgesamt wird das Projekt mit 3000 Euro gefördert.
Die sogenannte Mühlenkette am Mühlenbach besteht aus 13 Mühlen. Zusätzlich wurde das Wassertor an der alten Stadtmauer zwischen Schloss und Oberer Mühle mit in die Betrachtung einbezogen. Es ist in dem künftigen Verlauf der Mühlenkette mit der Nummer null gekennzeichnet und kann sozusagen als Startpunkt für einen Spaziergang auf dem neuen Mühlenweg genutzt werden.
