1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Die fast perfekte Welle: Mieterin beklagt viel zu kleinen Wäscheplatz

Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft und ihr 15-Millionen-Euro-Projekt im Stadtfeld Die fast perfekte Welle: Mieterin beklagt viel zu kleinen Wäscheplatz

Die "Welle" im Wernigeröder Wohngebiet Stadtfeld wird noch in diesem
Jahr fertiggestellt. Unmut herrscht bei einigen Mietern über die
neugestalteten Außenanlagen. So stört sich Silvia Iselt an einem
Müllplatz, der direkt an die Giebelwand versetzt wurde und an einem
kleineren Wäscheplatz.

Von Julia Bruns 14.10.2013, 03:16

Wernigerode l Das Wellenhaus im Wernigeröder Stadtfeld steht kurz vor seiner Fertigstellung. "Wir wollen noch in diesem Jahr die Bauarbeiten abschließen", sagt die Chefin der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft (GWW), Kirsten Fichtner, im Volksstimme-Gespräch. Die GWW ist Bauherr des prämierten 15-Millionen-Euro-Projektes, das seinen Namen der geschwungenen Dachlinie verdankt. Sie greift die Topografie der Harzer Landschaft auf.

"Im Frühjahr werden die letzten Handgriffe an den Außenanlagen getan. Und die können sich wirklich sehen lassen", verspricht sie. So sind mehrere Rondelle mit Wippen und Sandkästen für die Kleinsten vorgesehen. "Die ersten Spielplätze sind fertig, dort habe ich vor wenigen Tagen schon Kinder spielen sehen", so Fichtner. Ein Ziel des ehrgeizigen Projektes ist es, das Wohngebiet vor allem für Familien und jüngere Mieter attraktiv zu gestalten.

Erwachsene können sich derweil in Ruhezonen entspannen, die zwischen den Spielflächen vor den Wohnblöcken entstehen. Entworfen wurden die Außenbereiche von dem Berliner Architekten Andreas Brümmel. In seinem Konzept rücken auch Müll- und Wäscheplätze an andere Stellen.

Das sorgt für Unmut bei einigen Mietern, unter anderem bei Silvia Iselt. "Ich lebe schon seit über 30 Jahren im Walther-Grosse-Ring", sagt sie. "Und ich fühle mich hier durchaus heimisch." Deshalb habe sie sich auch entschieden, während der Bauphase, die im Juni 2012 begann, weiterhin im Haus wohnen zu bleiben, anstatt wie die meisten Mieter umzuziehen.

"Mein Mann, meine Tochter und ich mussten zwar von der fünften in die vierte Etage ziehen, aber es ist dafür in den Wohnungen wunderschön geworden", schwärmt sie. Während Silvia Iselt von der Sanierung im Wellenhaus überzeugt ist, stört sie sich an den neugestalteten Außenanlagen - besonders an dem frischangelegten Wäscheplatz. "Früher war doppelt so viel Platz für die Wäsche, heute wird für uns nur so ein Mini-Platz gebaut. Der reicht doch gerade so für die Unterwäsche", moniert sie.

Kirsten Fichtner zufolge gebe es keinen Anlass zur Sorge für ihre Mieter. Da mehr als 60 Wohnungen nach dem Umbau weggefallen sind, könne der Wäscheplatz ruhig kleinere Ausmaße annehmen, erklärt sie. "Die Planungen wurden außerdem vor anderthalb Jahren abgeschlossen. Frau Iselts Wunsch kommt etwas zu spät", sagt sie.

"Der neue Wäscheplatz reicht doch gerade so für die Unterwäsche." -
Silvia Iselt, Mieterin im Stadtfeld

Als ungeeignet empfindet Silvia Iselt auch den neuen Standort für den Müll. "Der Containerplatz soll direkt an der Giebelwand entstehen", sagt sie. "Dort scheint ständig die Sonne drauf. Das wird im Sommer zum Himmel stinken und bei etwas Wind zu unseren Balkons hinüber wehen." Sie wolle sich einfach nur wohlfühlen - und als langjährige Mieterin ein Mitspracherecht genießen.

Kirsten Fichtner sieht keine Chance, den Platz nun doch an einer anderen Stelle zu installieren. Zumindest, so die GWW-Chefin, werden die Container optisch kein Manko für das Viertel darstellen. "Der Platz wird komplett eingehaust und mit Metall verkleidet", so die Geschäftsführerin. Das schiebe auch der Brandstifterei, der in der Vergangenheit besonders Müllplätze zum Opfer fielen, den Riegel vor. "Und da der Müll im Stadtfeld zwei Mal pro Woche abtransportiert wird, sollte es nicht stinken."

In der 30 Jahre alte Platte liegt mittlerweile kein Stein mehr auf dem anderen: Aus 168 Wohnungen wurden 93. Das bedeutet eine Reduzierung der bisherigen Wohnfläche um 1156 Quadratmeter. Grundrisse und Größen wurden verändert, Fahrstühle eingebaut. "Viele Mieter hatten sich abends unsicher gefühlt, nun sind alle Wege und die Fahrstühle entsprechend beleuchtet", erklärt Kirsten Fichtner.

Nach dem Abschluss des Wellenhauses stehen für die GWW-Chefin vorerst keine Großprojekte an.