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Dorfleben Neue Zeiten für Schierke

Christiane Hopstock will‘s noch mal wissen: Schierke Ortschefin sieht trotz der vielen Investitionen noch Baustellen.

Von Ivonne Sielaff 18.08.2019, 07:30

Schierke l „Ein bisschen was muss hier schon noch passieren“, sagt Christiane Hopstock mit Blick auf ihren Heimatort Schierke. Zehn Jahre ist sie bereits Ortsbürgermeisterin von Schierke gewesen – seit der Eingemeindung nach Wernigerode.

Vor wenigen Tagen ist die CDU-Frau für fünf weitere Jahre wieder gewählt worden. „Ich habe es vor zehn Jahren angefangen. Da kann ich mich jetzt nicht einfach davonschleichen“, sagt die 51-Jährige. „Deshalb habe ich auch gesagt, ich mache es noch mal.“

An ihrer Seite weiß sie vier weitere Ortschaftsräte. Mit Michael Gebbert, ein bereits erfahrenes Mitglied. Mit Sabrina Frömmelt, Dirk Klaus und Jens Weidlich drei neue Räte. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit“, sagt die Bürgermeisterin. Wichtig sei es nun, Kontakte in allen Bereichen zu pflegen und das Ohr an der Masse zu haben. „Das Miteinander steht für mich im Vordergrund.“

Für Schierke, so glaubt Christiane Hopstock, würden jetzt andere Zeiten anbrechen. „In den letzten Jahren wurde viel Geld in den Ort investiert.“ In Infrastruktur, Freizeitstätten wie die Feuerstein-Arena, den Kindergarten, in neue Übernachtungsmöglichkeiten. „Jetzt ist es an der Zeit, die Lorbeeren zu ernten. Das wird erwartet.“

Trotz der Großinvestitionen sieht die Ortsbürgermeisterin noch einige Baustellen in Schierke. Baustellen im wahrsten Sinne des Wortes: die neue Einsatzzentrale für Feuerwehr, Bauhof und Bergwacht beispielsweise. „Es wäre wichtig, dass die Brandschützer noch in diesem Jahr einziehen“, so Hopstock in Bezug auf die kürzlich bekannt gewordenen Probleme bei der Vergabe der Restarbeiten. Auch damit sie ihre gute Arbeit mit der Kinderfeuerwehr fortführen könnten.

Viele Beschwerden gebe es zudem wegen der fehlenden Einkaufsmöglichkeit im Ort. Die alte Kaufhalle wurde Anfang des Jahres abgerissen. Für den geplanten neuen Einkaufstempel liegt aktuell noch keine Baugenehmigung vor. Einen Termin für den Baustart gibt es noch nicht, ebenso wenig eine Zwischenlösung für die Versorgung mit Lebensmitteln. Wohl aber viele Urlauber, die einen Supermarkt in der Nähe erwarten.

„Unsere Gäste wollen nicht 20 Kilometer fahren, um etwas einzukaufen“, so die Ortschefin. „Wir machen guten Tourismus, die Gästezahlen steigen. Aber unsere Gäste haben auch Ansprüche, die wir erfüllen müssen. Oftmals fehlt es jedoch schon an der Basis.“

Sorgen bereitet Christiane Hopstock zudem der Zustand der Wälder. Man könne fast zusehen, wie sich der Borkenkäfer durch den Fichtenbestand frisst und die Bäume reihenweise absterben. „Das macht mich sehr traurig.“

Vom Nationalpark wünsche sie sich in Zukunft deshalb mehr Offenheit und eine bessere Kommunikation. Schierke lebe nun mal vom Tourismus. Die Leute würden in Schierke Urlaub machen, um durch den Wald zu spazieren. „Aber was passiert, wenn der Wald weg ist?“

Wichtig seien zudem weitere Angebote. Deshalb stehe der Ortschaftsrat geschlossen hinter dem Winterberg-Projekt. „Es muss unbedingt umgesetzt werden. Schneller denn je.“ Im Moment hängt die Realisierung der Ganzjahres-Erlebniswelt aber immer noch an der ersten Hürde – dem Raumordnungsverfahren und an den Belangen des Naturschutzes – fest. Wie das Verfahren ausgeht, ist offen.

Auch andere Probleme brennen der Ortsbürgermeisterin auf den Nägeln: eine bessere Nutzung des Rathauses beispielsweise, der miserable Zustand der Wanderwege und die vielen Ferienwohnungen, die aus dem Boden schießen, zulasten des Wohnraums für Einheimische und zukünftige Schierker. Dinge, für die sie sich in Zukunft einsetzen möchte.