Bergverein zu Hüttenrode möchte den Walter-Hartmann-Stollen wieder herrichten Ein Gedenkpunkt der Montanindustrie
Der Bergverein zu Hüttenrode bewirbt sich um die Pacht des Walter-Hartmann-Stollens in Blankenburg. Er möchte dort einen Geo-Informa-tionspunkt und eine Gedenkstätte errichten.
Blankenburg l "Gedenkpunkt der Montanindustrie in Blankenburg Westend" ist das Konzept überschrieben, mit dem sich der Bergverein zu Hüttenrode um das Areal des Walter-Hartmann-Stollens bewirbt. Er will das Gelände pachten, um es als Ort der Industriegeschichte zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen.
Wie Vereinschef Andreas Pawel erläuterte, war der riesige Andrang zum Tag des offenen Denkmals im Jahr 2005 Anlass für Überlegungen, die Anlage wiederherzustellen. Daraufhin hatte Bergbauingenieur Gerhard Rösicke ein Konzept erstellt, das bereits 2006 der Stadtverwaltung vorgelegt wurde. Doch erst in diesem Jahr wurden die Pläne konkreter. Wie Pawel erläuterte, sei es möglich, mit Arbeitsförderprojekten das Gelände wieder herzurichten. Dazu habe es bereits erste positive Gespräche mit dem VHS-Bildungswerk gegeben. Laut Rösicke ist "eine gefahrlose Begehung des Stollenmundlochbereichs ... nicht gewährleistet. Ziel muss es sein, dass dieses montangeschichtliche Areal in einen Zustand versetzt wird, dass hier eine Würdigung jener wichtigen Zeitepoche der Industrie Blankenburgs erkennbar wird."
Nach seinen Plänen soll zunächst der Zugang zum Stollen ausgebessert, der Wildwuchs beseitigt, Infotafeln aufgestellt und die stark beschädigte Natursteinmauer wieder standsicher hergerichtet werden. Zudem müsse der Wasserlauf aus dem Stollen, die sogenante Rösche, rekonstruiert und das Stollenmundloch attraktiver gestaltet werden. In diesen Punkten deckt sich das Konzept der Hüttenröder Bergbaufreunde mit dem Vorhaben des neu gegründeten Vereins "Lehrbergwerk Grube Braunesumpf", der sich ebenfalls um die Pacht des rund 300 Quadratmeter großen Außengeländes beworben hat.
Unterschiedliche Ansätze gibt es allerdings beim künftigen Betrieb der Anlage. So sieht das Konzept des Bergvereins zu Hüttenrode vor, verschiedene Demonstrationsobjekte zu installieren, die die Erzförderung und Verhüttung sowie die sogenannte Harzrandstörung - eine geologische Besonderheit der Region - veranschaulichen. Darüber hinaus sei es den Bergbaufreunden wichtig, eine Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter zu errichten, die dort während des Zweiten Weltkrieges unterirdische Grubenräume aus dem Stein gehauen haben: die sogenannten Klosterwerke.
Andreas Pawel sieht das Gelände künftig auch als "Ort der Stille, als Ort des ehrenden Gedenkens, aber auch als Ort der Jugendbegegnung."
Die Mitglieder des Blankenburger Stadtrates befinden am Donnerstag, 12. Dezember, darüber, welcher der beiden Vereine seine Pläne für den Walter-Hartmann-Stollen verwirklichen darf.