Sonntag Gottesdienst mit Brandschutzschau zum Gedenken an die Katastrophe am 7. Juni 1893 Ein Raucher löscht Hasselfelde fast aus, die Stadt erinnert an ihren 5. Großbrand
Während derzeit das Wasser vielerorts Schaden bringt, gedenken Hasselfelder einer anderen Naturkraft: Feuer vernichtete vor genau 120 Jahren einen Großteil der Stadt. Mit Gottesdienst, Buch- und Brandschutzschau wird daran erinnert.
Hasselfelde l Die Chronisten haben das Geschehen rund um den großen Stadtbrand Hasselfeldes recht genau belegt. Ein Bauer ging danach am 7. Juni 1893 gegen 13 Uhr in der Hammelstraße in seine Scheune, um Stroh zu schneiden. Dabei rauchte er seine Tabakspfeife, und ein Funke reichte aus, um das Stroh zu entzünden.
Tagelang vorher war es trocken gewesen, dazu kam ein starker Nordwind, sodass die Flammen schnell um sich griffen. 13 Feuerwehren aus Hasselfelde und umliegenden Orten versuchten, das Feuer zu begrenzen. Es gelang kaum.
Der Großbrand an jenem 7. Juni vor 120 Jahren war bereits der fünfte dieser Art in der Stadt an der Hassel (siehe Kasten). "Insgesamt 84 Wohnhäuser mit Ställen und anderen Nebengebäuden wurden vernichtet, 160 Familien waren obdachlos", resümiert Dierk Böhnstedt vom Hasselfelder Arbeitskreis Heimatgeschichte die Ereignisse. Der Arbeitskreis ist seit Jahren dabei, die Historie des Heimatortes zu dokumentieren und hat bereits zwei Bücher veröffentlicht. Ein drittes ist gerade in Arbeit.
"Dazu haben wir die bisherigen Geschichtsbücher herangezogen und viele weitere Informationen zur Entwicklung Hasselfeldes zusammengetragen", so Böhnstedt. Erscheinen soll das neue Werk Ende des Jahres, und der Brand sei darin selbstverständlich Thema.
Auch aktuell wird in Hasselfelde an das Unglück vor 120 Jahren erinnert. Unter dem Motto "Geschichte erinnern, um für die Zukunft zu lernen" beginnt am Sonntag, 9. Juni, um 10.30 Uhr ein Gedenkgottesdienst in der St. Antoniuskirche. "Wir laden alle Hasselfelder und Interessierte dazu ein", so Pfarrerin Antje Labahn. "Es wird einen kleinen Rückblick geben, gerahmt von Musik und besinnlichen Texten." Auf dem Marktplatz ist zudem eine Präsentation zum modernen Brandschutz geplant, der solche Brände seitdem verhindert.
Aufgegeben haben die Hasselfelder damals auch nach dem fünften Brand nicht, wie die Chronik belegt: Fünf Monate danach seien 70 der zerstörten 84 Häuser bereits wieder fertig aufgebaut gewesen.