1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Silstedts Sportler warten auf neues Heim

Fußballplatz Silstedts Sportler warten auf neues Heim

Das Sportlerheim für Silstedts Sportplatz wird 2019 nicht mehr errichtet. Angebote der Firmen liegen weit über dem, was eingeplant war.

Von Katrin Schröder 11.09.2019, 01:01

Silstedt l Ernüchterung in Silstedt: Das neue Sportlerheim, das 2019 aufgestellt werden sollte, wird doch nicht so schnell kommen. Die Ausschreibung für das Vorhaben wurde aufgehoben, berichtete Bauamtsmitarbeiter Ingo Wolf in der jüngsten Sitzung des Silstedter Ortschaftsrates. Der Grund: Nur ein einziges Angebot wurde eingereicht, und das war „extrem überteuert“, wie er sagte.

Das besagte Angebot sei um „weit mehr als zehn Prozent“ von den Vorstellungen der Stadtverwaltung abgewichen, bestätigt Ordnungsdezernent Christian Fischer. „Das sind Summen, die jenseits von Gut und Böse sind“, sagte er in der Sitzung. Für das Vorhaben waren Kosten von rund 280.000 Euro veranschlagt worden.

Mit einer erneuten Ausschreibung und veränderten Rahmenbedingungen will das Bauamt nun einen neuen Anlauf nehmen und hofft auf günstigere Ergebnisse. Denn im ursprünglichen Ausschreibungstext seien die Fristen für die Einreichung der Unterlagen recht kurz gewesen, ebenso seien die vorgesehenen Bauzeiten knapp kalkuliert worden, so Ingo Wolf. Dies wolle man nun ändern. Ebenso werde man prüfen, ob eine Beschränkung der Ausschreibung mit „möglicherweise leicht modifizierten Konditionen“ zulässig sei, sagte der Ordnungsdezernent – damit das Ergebnis „realistischer“ ausfalle.

Klar sei, dass das Anliegen der Silstedter speziell sei, sagte Ingo Wolf. Das desolate Sportlerheim soll durch einen modernen Sanitärcontainer ersetzt werden. In dem etwa zehn mal zwölf Meter großen Gebäude sollen vier Umkleiden, zwei Sanitärbereiche mit Duschen und Toiletten – getrennt für Männer und Frauen, Besuchertoiletten sowie Umkleide und Sanitärraum für den Schiedsrichter untergebracht werden. „Es gibt nicht so viele Firmen in Deutschland, die so etwas herstellen können“, erklärte der Mitarbeiter des Wernigeröder Bauamtes. Acht bis neun Firmen haben die Unterlagen abgefordert, doch nur eine reichte das Angebot ein, das die Stadtverwaltung nicht annehmen will.

„Zufriedenstellend ist das nicht“, sagte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU). Er betonte: „Der Sportplatz in Silstedt ist eine hervorragende Anlage.“ Doch die Bedingungen am Rande des Spielfeldes ließen stark zu wünschen übrig. „Das ist nicht in Ordnung.“ Er wollte nun wissen, ob das Geld, das die Stadt 2019 für das Vorhaben reserviert hat, in den 2020er-Haushalt übertragen wird. „Das entscheidet der Stadtrat“, erwiderte Christian Fischer.

Von den 280.000 Euro, die für das neue Sportlerheim vorgesehen waren, sollen 100.000 Euro vom Landesamt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) bezahlt werden. Die Wernigeröder Stadtverwaltung hat beim ALFF um eine Verlängerung des Förderzeitraums gebeten. „Wir haben ein positives Signal erhalten und werden den Antrag auf Verlängerung fristgerecht einreichen“, teilt Silvia Lisowski, Amtsleiterin für Schule, Kultur und Sport, auf Volksstimme-Nachfrage mit.

Das Sportlerheim am Silstedter Sportplatz ist seit Jahren ein Problem. Die Sportler beklagen den desaströsen Zustand der Umkleiden und Sanitäranlagen. In dem Gebäude, von dem der Putz abblättert, gibt es nur einen Gemeinschaftsduschraum mit sechs Duschköpfen, der über den Flur erreichbar ist. Eine Trennung nach Geschlechtern ist nicht möglich, weshalb sich derzeit entweder nur männliche oder nur weibliche Nutzer umziehen und duschen können.

Das schränkt die Nutzungsmöglichkeiten der Sportstätte stark ein. Um ein gleichzeitiges Umkleiden von Männern und Frauen zu vermeiden, werden die Trainingszeiten gestaffelt. Dabei ist der Platz groß genug, um mehrere Gruppen gleichzeitig trainieren zu lassen. Außerdem sind die Gästekabinen und der Bereich des Schiedsrichters zu klein. Ebenso sind die Gästetoiletten in schlechtem Zustand. Ein Neubau wäre mit rund 700.000 Euro zu teuer, daher fiel die Entscheidung für den Containerbau.