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Gasexplosion Betroffene wollen im Regenstein bleiben

Wie geht es für die Bewohner des nach einer Explosion gesperrten Blocks in Blankenburg weiter? Die Verteilung von Spenden läuft an.

Von Holger Manigk 31.01.2020, 00:01

Blankenburg l Abriss oder Sanierung? Wie es mit dem bei der Gasexplosion im Dezember 2019 beschädigten Wohnblock im Regenstein weitergeht, sei „völlig offen“, sagt Thomas Kempf. Wie der Geschäftsführer der Blankenburger Wohnungsgesellschaft (BWG) erläutert, sollen nach dem Gutachten eines Ingenieurbüros Ende Februar mit der Verischerung erste Gespräche über die Zukunft des Hauses in der Bertolt-Brecht-Straße geführt werden. Zudem müsse der Aufsichtsrat des kommunalen Unternehmens einbezogen werden. „Für eine seriöse Prognose gibt es noch zu viele Unwägbarkeiten“, berichtet der BWG-Chef. Fest stehe: „Jeder Eingriff wäre erheblich – bei einer Sanierung müssten ganze Platten innen wie außen herausgelöst werden.“

Unterdessen haben alle 36 betroffenen Mietparteien Angebote für eine neue Bleibe bekommen. „Erstaunlicherweise wollen mehr als 30 von ihnen in ihrem angestammten Wohnquartier – dem Regenstein – bleiben“, sagt Kempf. Neue Verträge seien bereits zu den Startterminen 1. und 15. Februar abgeschlossen worden. Einige der noch leerstehenden Wohnungen seien nicht in einem „vermietungsfähigen Zustand“ und müssten hergerichtet werden. „Das sind teilweise umfangreiche Arbeiten.“ So müssten für Erneuerung von Bädern und Elektroanlagen in einigen Fällen vier bis sechs Wochen veranschlagt werden.

Die Mieter der bei der Explosion nicht ganz so stark in Mitleidenschaft gezogenen Aufgänge Nummer 1, 2 und 4 seien weiter dabei, Möbel und persönliche Gegenstände aus ihren alten Wohnungen zu räumen – „in Absprache mit der BWG“, wie Kempf betont. Sonst blieben die Hauseingänge verschlossen, die am 13. Dezmber gewaltsam geöffneten Wohnungstüren seien mit Vorhängeschlössern gesichert. Für den am schwersten beschädigten Block 3 könne der BWG-Chef keine Empfehlung abgeben, ob das Mobiliar in den Wohnungen beim Brand zu sehr mit Schadstoffen belastet worden oder noch verwendbar sei.

Zudem liegen erste Sachspenden-Angebote für die Betroffenen vor. Stadtverwaltung und BWG wollten direkten Kontak zwischen Gebern, die übrigens nicht nur aus Blankenburg stammen, und Nehmern vermitteln – um den genauen Bedarf abzustimmen, wie Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) erläutert. Der Wohnungsvermieter könne hilfsbedürftigen Explosionopfern außerdem vergünstigte Konditionen für Neukäufe bei einem Blankenburger Möbelhaus vermitteln.

Welche Betroffenen welchen Anteil der – Stand Donnerstag, 30. Januar 2020 – knapp 49.000 Euro auf dem von der Stadt eingerichteten Spendenkonto erhalten, soll eine unabhängige Kommission entscheiden. „Wichtig ist, dass wir in diesem Gremium externen Sachverstand haben“, sagt Breithaupt. „Einige Mieter haben keine Hausratsversicherung, da drückt der Schuh besonders“, ergänzt Kempf.

Was genau das Unglück im Regenstein vor sieben Wochen ausgelöst hat, bleibt indes unklar. „Es besteht weiter der Verdacht, dass der Betrieb einer Flüssiggas-Heizanlage in einer Wohnung die Ursache ist“, sagt eine Sprecherin der zuständigen Polizeiinspektion Magdeburg auf Volksstimme-Anfrage. Das Landeskrimimalamt untersuche noch, wie es zur Explosion kommen konnte. Wann genau ein Ergebnis vorliege, sei nicht absehbar.