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Seminargründer lebte und wirkte mehrere Jahre in Wernigerode Gedenkplakette für Theologen Paul Blau am Ort seiner glücklichsten Lebensjahre

Von Sandra Reulecke 17.10.2011, 06:27

Wernigerode l Vor wenigen Tagen erklangen die Glocken der Wernigeröder Liebfrauenkirche zu Ehren von Paul Blau, einem evangelischen Theologen und Schriftsteller, der einst in Wernigerode wirkte und in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden wäre. Mit einem Gottesdienst in der noch vom Erntedankfest prächtig geschmückten Kirche begann die Feier. 85 Mitglieder der Gemeinschaft evangelischer Posener mit Sitz in Lüneburg reisten dazu extra nach Wernigerode an.

Während des Gottesdienstes erinnerte der ehemalige Oberstudienrat Wilfried Gerke aus Diep-holz an das Leben und Wirken Paul Blaus, der am 15. Mai 1861 in Suhl geboren wurde und am 19. Dezember 1944 in Posen verstarb. In den Jahren 1902 bis 1910 war er als Superintendent, also als leitender Geistlicher, in Wernigerode tätig.

"Die Familie Blau wohnte in der Großen Bergstraße, mit Blick zum Schloss und zum Brocken. Ihre Kinder sind hier groß geworden. Sie verbrachten eine glückliche Zeit in Wernigerode", berichtete Pfarrer Christfried Boelter seinen Zuhörern nach dem Gottesdienst vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Blau. Mit Gesang und Blasmusik wurde dort eine Gedenkplakette feierlich eingeweiht.

"Der wohl größte Verdienst Blaus für die Stadt war die Gründung des \'Apologetischen Seminars\' 1909 in Wernigerode", so Pfarrer Boelter aus Waltershausen. "Apologetisch bedeutet soviel wie Verteidigung. Solche Einrichtungen dienten und dienen Intellektuellen als Stätte, über Wissenschaft und Religion zu diskutieren und beides in Einklang zu bringen". Das Wernigeröder Seminar wurde 1932 nach Sondershausen verlegt und in "Luther-Akademie" umbenannt.

In seiner Wernigeröder Zeit begann Blau ebenfalls mit der Veröffentlichung von Büchern zu Glaubensfragen und Lebenshilfe.

"Er verbrachte glückliche Jahre in Wernigerode. Deshalb lag es für uns nahe, ihn hier zu ehren", sagte Karin Ziegler, Geschäftsführerin der Gemeinschaft evangelischer Posener. "Wir werden zukünftig wohl öfter Fahrten nach Wernigerode unternehmen", versprach sie außerdem, bevor sie mit ihrer Gemeinschaft die Stadt erkundete und in Cafés einkehrte.