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Gutachter stellt Wirtschaftlichkeitsberechnung für das Schierker Millionenprojekt vor Geheimpapier: Gaffert lüftet "Parkhausschleier"

Von Tom Koch 27.10.2012, 01:13

Von den Projekten in Schierke polarisiert derzeit das Parkhaus am meisten: Die einen hoffen auf ein Ende des Parkchaos, andere warnen vor einer Investitionsruine. Viele Fragen werden gestellt - Oberbürgermeister Peter Gaffert lädt daher zu einem Informationsabend ein.

Schierke l Droht eine millionenschwere Schierker Investitionsruine, oder gibt es erstmals im Brockenort die Chance auf ein Ende des Jahrzehnte währenden Parkchaos? Zwischen diesen Polen bewegt sich die öffentliche Debatte, wird über das Parkhaus gesprochen.

Am 1.Juli 2014, so das ehrgeizige Ziel, soll ein Parkhaus eröffnen, das 715Autos Platz bietet. Kritiker wie die bündnisgrüne Stadträtin Sabine Wetzel werfen der Wernigeröder Verwaltung um Rathauschef Peter Gaffert vor, das rund neun Millionen Euro kostende Vorhaben sei zu groß und zu teuer. Es rechne sich nur dann, wenn auch am Winterberg das Wintersportprojekt samt Seilbahn und Skihang verwirklicht werde.

Stimmt nicht, erklärt hingegen Schierkes Bürgermeisterin Christiane Hopstock (CDU), bereits heute und nicht nur bei bester Schneelage versinke das Dorf regelmäßig im Verkehrschaos. Kreuz und quer parkende Autos entlang der Hauptstraßen, wilde Parker auf den Baustellen, am jüngsten Wochenende sogar bis unmittelbar vor der Kirche.

Wernigerodes parteiloser Oberbürgermeister Peter Gaffert wird nicht müde, in der Debatte zu betonen, man wolle "einen nicht mehr hinnehmbaren Missstand" beseitigen. Derzeit gebe es in Schierke rund 650 Parkplätze, mit etwa 450 den Großteil auf kommunalen Flächen. Zum Entwicklungskonzept des Brockenortes gehöre, so Gaffert, diesen weitestgehend vom Durchgangsverkehr zu beruhigen. Dieses Ziel werde mit einem zentralen Parkhaus erreicht.

Wie der Oberbürgermeister im Volksstimme-Gespräch betonte, hat man frühere Pläne aufgegeben, einen Großparkplatz nahe des einstigen Heinehotels zu errichten.

Das Parkhaus verbrauche weniger Grundfläche und sei näher an der Schierker Ortsmitte gelegen. In einigen Jahren vielleicht auch unmittelbar an der Talstation einer Seilbahn - mit dem Zugang zum Loipennetz und den geplanten Ganzjahres-Tourismusprojekten am Winterberg. Allerdings, zunächst müsste ein Investor für eine solche Seilbahn gewonnen werden, so Gaffert.

Vorwürfe, er plane eine Schierker Investitionsruine, weist Wernigerodes Rathauschef entschieden zurück. Jahr für Jahr würden in der Stadt zweistellige Millionenbeträge in zahlreiche Projekte investiert. Das belege, seine Verwaltung gehe verantwortungsvoll mit öffentlichen Geldern um.

Öffentliche Präsentation am 6.November im Neuen Rathaus

Das habe, so Gaffert, schließlich auch die Investitionsbank des Landes den Wernigerödern bescheinigt, sonst würde sie das Schierker Parkhaus nicht mit 6,6Millionen Euro fördern.

Zur jüngsten Debatte, ob das Wirtschaftlichkeitsgutachten ein Geheimpapier sei, mag sich Gaffert indes nicht äußern. Stattdessen greift er den Hinweis von SPD-Stadtrat Siegfried Siegel auf. Dieser hatte erklärt, Vorhaben in der Dimension wie in Schierke würden immer Kritiker finden. Und auch immer werde es unsachliche Wortmeldungen geben, das müsse man ertragen. Größtmögliche Transparenz hingegen, so Siegel, sei eine Chance, um die Debatte zu versachlichen.

Das Gutachten zum Parkhaus in Schierke wird öffentlich vorgestellt. Am 6.November ab 18Uhr im Neuen Rathaus. Dann, so Gaffert, werde auch Immo Drobnik in Wernigerode sein. Er ist der Verfasser des Gutachtens, das das Berliner Büro "nymoen strategieberatung" erarbeitet hat.