Harztypische Motive in Elbingerode Graffiti-Kunst: Schüler im Oberharz verschönern kahle Wand
Schüler verzieren mit einem Graffito eine Garagenwand in Elbingerode. Vollendet ist das Kunstwerk aber noch nicht. Wie es dazu kam.

Elbingerode. - Kahle Flächen, ob in Städten oder Dörfern, laden oft dazu ein, ihnen mit Sprühdosen einen bunten Anstrich zu geben. Häufig ist das, was dabei am Ende rauskommt, aber nicht mehr als bloße Schmiererei. Das betraf auch lange Zeit eine Garagenwand in Elbingerode, die in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Gekrakel wurde. Um dem vorzubeugen, entsteht zurzeit unter Anleitung eines Graffiti-Künstlers ein Motiv, an dem mehrere Schüler mitwirken.
Fläche in Elbingerode wurde oft beschmiert
Man wolle an der Fassade, die von der Straße Alte Waldbreite aus zu sehen ist, „einen echten Blickfang schaffen“, erläutert Isabell Albrecht die Idee des Projekts. Sie ist die Geschäftsführerin der Wohnungsbaugesellschaft Elbingerode (WGE). Der Firma gehören die elf Garagen in der Ernst-Grube-Straße.
„Die Fläche wurde oft beschmiert. Mit dem Motiv wollen wir dem vorbeugen.“ Denn in der Sprayer-Szene gilt das ungeschriebene Gesetz, Motive anderer Künstler nicht zu übermalen. Für die WGE sei es das erste Projekt dieser Art, so Albrecht.
Graffiti-Künstler hilft bei Gestaltung
Die Geschäftsführerin wollte aber nicht einfach einen Künstler engagieren. Die Idee sei vielmehr gewesen, die Jugendlichen im Ort mit einzubeziehen. Deswegen sei sie an den Gemeindepfarrer Ernst-Ulrich Wachter herangetreten, der gut vernetzt sei und viel mit Jugendlichen zusammenarbeite. Eine positive Rückmeldung auf das Vorhaben habe nicht lange auf sich warten lassen. Schnell hätten sich zehn Jugendliche aus der Kirchengemeinde finden lassen, die bei der Neugestaltung der Fassade helfen wollten. Um das Vorhaben umzusetzen, wurde zusätzlich ein Graffiti-Künstler engagiert, der anonym bleiben will.
Blieb nur die Frage nach dem Motiv. Darüber sollten sich die Jugendlichen Gedanken machen. Schließlich einigte sich die Gruppe darauf, die Wand mit harztypischen Merkmalen zu verzieren. „Das Motto lautete: Wo andere Urlaub machen, lebt es sich schön“, so Albrecht. Die Straße wird neben Anwohnern oft auch von Touristen befahren, weil es von dort in Richtung Drei Annen Hohne und weiter nach Schierke oder Wernigerode geht.
Motiv zeigt Kirche, Brocken und Harzquerbahn
Deshalb wird das Kunstwerk, was zurzeit entsteht, die Stadtkirche Elbingerode, die Harzquerbahn und den Brocken zeigen. Den Entwurf dazu gestalteten die Jugendlichen selbst und schickten ihn dem Künstler. Nach kleineren Anpassungen, die dieser vornehmen musste, startete das Projekt, dessen Kosten komplett von der WGE getragen werden, am vergangenen Freitag.
Weil für diesen Tag Regen angekündigt war, war nicht sicher, ob man mit dem Motiv wie geplant an einem Nachmittag fertig werden würde und für das sieben bis acht Stunden Arbeit eingeplant waren. Und tatsächlich: Strahlte die Tage zuvor die Sonne, ging ausgerechnet an jenem Freitag eine Schauer über Elbingerode nieder.
Projekt im Oberharz wird fortgesetzt
Da die Jugendlichen erst nach der Schule mit dem Besprühen der Fläche anfangen konnten, und die Schauer bereits am Nachmittag einsetzte, blieb das Projekt an diesem Tag unfertig. Aber „natürlich wird das Motiv noch vollendet“, verspricht Albrecht. Dafür werde man sich an einem weiteren Tag, voraussichtlich noch im September, treffen. Einen genauen Termin gebe es aber noch nicht.
Ob solche Verzierungen auch an anderen Fassaden der WGE denkbar sind, sei noch offen. Insgesamt verfüge das Unternehmen über 35 Garagen, 20 Carports und 43 Stellplätze, informiert die Leiterin.