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HarzMit dem "Covid-19-Express" zum Brocken?

Fahrgast der Harzer Schmalspurbahnen kritisiert: Masken in überfüllten Zügen falsch aufgesetzt und das Bahnpersonal angeblich gleichgültig.

13.08.2020, 13:26

Wernigerode (kr/mg) l Seine Fahrt mit der Brockenbahn wird Carsten Schwitalla nicht so schnell vergessen. Der Hannoveraner hat sich in einer E-Mail an die Volksstimme-Redaktion über das Verhalten von anderen Passagieren empört. „Die Auflagen wegen Corona werden aufs Übelste verletzt“, schreibt Schwitalla.

Die Züge seien völlig überfüllt, viele Fahrgäste setzten ihm zufolge die Masken falsch auf. Das habe die Mitarbeiter der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) aber nicht gekümmert.

„Dem Personal ist es egal. Abstandsregeln kennt hier keiner“, schreibt der Harz-Besucher. Auf dem Gipfel, etwa beim Besuch im Brockenhaus, würden die Regeln indes korrekt gehandhabt – doch angesichts der Ansteckungsgefahr im Zug sei dies nicht mehr entscheidend. „Warum wird das geduldet?“, fragt Schwitalla rhetorisch. „Für mich bleibt aktuell nur das Fazit: 47 Euro, Covid-19 inklusive.“

In die gleiche Kerbe schlägt Twitter-Nutzer Steffen (@berlinartdesign). „Züge überbeladen, keine Abstände, miese Maskenmoral“, schildert er seine Beobachtungen über das soziale Kurznachrichten-Netzwerk. „Die Brockenbahn läuft bei mir unter Covid-19-Express.“

HSB-Sprecherin Heide Baumgärtner weiß, dass es hin und wieder Schwierigkeiten mit Passagieren gibt, welche sich den Hygieneregeln verweigern. „Wir können aber nur an die Vernunft appellieren“, gibt sie zu bedenken. Man könne aber Fahrgäste nicht einfach zurücklassen: Als einziges Bahnunternehmen, das den Brocken anfährt, habe man eine Beförderungspflicht gegenüber denjenigen, die anders nicht ins Tal gelangen könnten.

Darüber hinaus gebe es Verbindungen zu bestimmten Uhrzeiten, die besonders beliebt und daher tendenziell überfüllt sind. Auch hier versuche man, an die Vernunft zu appellieren. Wer nicht in einen übervollen Zug einsteigen wolle, könne sein Ticket zurückgeben und erhalte problemlos das Geld zurück – oder könne später fahren.

Man versuche, die Passagierströme zu lenken, allerdings nicht immer mit Erfolg. „Es ist aber sehr schwierig, jemanden davon zu überzeugen, seine Pläne zu ändern“, so Heide Baumgärtner.

Redakteure der Volksstimme haben sich in den vergangenen Tagen mehrfach vor Ort selbst ein Bild von den Realitäten gemacht: Am Westerntor-Bahnhof in Wernigerode war dabei allerdings nicht festzustellen, dass viele Passagiere gegen die gängigen und bekannten Corona-Auflagen verstoßen.