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Tierheim Hundehalterin startet Auktion

Nach einem Autounfall kam der kleine Bruno schwer verletzt ins Tierheim Derenburg. Ein Hilferuf stieß auf große Resonanz.

Von Julia Bruns 19.10.2020, 01:01

Derenburg l Das Schicksal des kleinen Brunos hat viele Menschen im Harzkreis bewegt. Der ein Jahr alte Mischlingsrüde war Anfang September nach einem Unfall schwer verletzt von seiner Besitzerin in der Tierarztpraxis von Dr. Babett Blankenburg abgegeben worden – und wurde dann nicht wieder abgeholt. Seit der Kollision mit dem Auto erholt er sich nun auf der Krankenstation im Tierheim Derenburg.

Dort hat Leiterin Dagmar Fichtner kurz nach seiner Aufnahme zu einer Spendensammlung aufgerufen, um die dringend notwendigen Operationen zu zahlen, die Brunos Leben retten würden. Nach der Berichterstattung in der Volksstimme und einem Aufruf auf Facebook wollten viele Menschen dem Mix aus Jack Russell-Terrier und Französischer Bulldogge helfen.

„Die Leute sind spontan bei uns vorbei gekommen, haben uns Geld gegeben für Bruno“, berichtet Dagmar Fichtner. „Uns liefen die Tränen – wir haben so viele Spenden erhalten; damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet“, sagt sie und dankt im Namen ihrer Mitstreiter vom Tierschutzverein Derenburg, Blankenburg und Umgebung.

Die Operation und die anschließende Physiotherapie konnten damit abgedeckt werden. Den Eingriff habe er gut überstanden. Auch Ulrike Hofmann aus Ilsenburg besuchte das Tierheim. Mit dabei hatte die Hundehalterin einen großen Karton mit Futter – und einen symbolischen Spendenscheck über 874,36 Euro. Das Geld ist bereits auf das Spendenkonto des Tierheims überwiesen worden.

„Ich hatte den Aufruf des Tierheims bei Facebook gesehen und da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie teuer so eine Operation werden kann, wollte ich das unbedingt unterstützen“, berichtet die Hundebesitzerin. Bruno habe sie an ihre Hündin erinnert.

„Ich bin eigentlich eher im Listenhund-Bereich aktiv“, sagt sie. Listenhunde sind Hunde, die per Gesetz als gefährliche oder potenziell gefährliche Tiere angesehen werden. Ulrike Hofmann hält eine American Staffordshire-Terrier-Hündin und setzt sich intensiv mit der Rasse auseinander. „Jeder, der sich gerne, zuverlässig und verantwortungsbewusst mit seinem Tier beschäftigt, kann die Prüfung für die Haltung eines Listenhundes bestehen“, ist sie überzeugt.

Jedes Jahr nimmt Ulrike Hofmann an einer Online-Versteigerung teil, bei der die Staffordshire Hilfe aus Berlin Leckerli und Equipment zugunsten eines guten Zwecks versteigert. „Daran habe ich mich bei meiner Online-Auktion orientiert“, berichtet sie. „Ich habe Leckerli-Beutel zusammengestellt, Halsbänder, Spielzeug und – auch mit der Unterstützung von Futterherstellern – einiges zur Auktion stellen können.“

Wer hat die Güter ersteigert? „Es waren vor allem meine Freunde“, sagt sie gerührt. „Und ich bin immer noch total begeistert, dass so viel Geld zusammen gekommen ist, um Bruno zu helfen.“ Groß ist die Freude auch bei Dagmar Fichtner, seit 27 Jahren engagierte Chefin der Derenburger Einrichtung.

Das Tierheim sei auf Spenden angewiesen, um solche außerplanmäßigen Ausgaben stemmen zu können. Denn finanziert wird die Einrichtungen aus Zuweisungen des Landkreises und der Kommunen. „Wir erhalten Futterspenden aus den Sammelboxen in den umliegenden Märkten. Das funktioniert gut. Es gibt doch einige sehr tierliebe Menschen hier“, sagt Dagmar Fichtner anerkennend.

Leider trüben Geschichten wie die des kleinen Brunos die Arbeit im Tierheim. Wie wichtig es ist, sich gut zu überlegen, ob man wirklich Verantwortung für einen Hund oder ein anderes Haustier übernehmen will, betont Ulrike Hofmann. „Ich habe mir mein Leben lang einen Hund gewünscht – aber erst mit 30 habe ich gesagt: Jetzt bin ich reif, diese Verantwortung zu tragen“, sagt sie. Ihre Hündin Mara ist mittlerweile vier Jahre alt.

Bruno befindet sich derweil weiter auf der Krankenstation – und kann auch nach wie vor nicht besucht werden, um sich weiter zu erholen. Dort soll jede Form von Aufregung vermieden werden. Wenn sich sein Zustand weiterhin verbessert, könne er in ein paar Wochen vermittelt werden, kündigt Dagmar Fichtner an.