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Grenzmuseum Sorge Keine Aussicht auf WLAN an alter Grenze?

Von Holger Manigk 25.04.2021, 19:08
Blick vom Beobachtungsturm auf die Grenzlandschaft bei Sorge: Der Museumsverein sucht hier immer noch nach einem geeigneten Standort für Solarzellen, die Strom für  WLAN liefern sollen.
Blick vom Beobachtungsturm auf die Grenzlandschaft bei Sorge: Der Museumsverein sucht hier immer noch nach einem geeigneten Standort für Solarzellen, die Strom für WLAN liefern sollen. Fotos (2): H. Manigk

Sorge

Die Holzmasten für die Sender liegen bereit, die Solarpanele für die Stromversorgung ebenso. Nur kostenfreies WLAN ist bislang nicht im Freilandmuseum an der ehemaligen DDR-Grenze bei Sorge angekommen. Dabei sollte das Freifunk-Netz einen Dreh- und Angelpunkt des Multimedia-Pilotprojektes bilden, an dem der Museumsverein aus dem Dorf und der Harzer Tourismusverband seit 2019 arbeiten: einem digitalen Führungsprogramm für Handy und Tablet, das Besucher mit Animationen, Videosequenzen und Audio-Formaten in die Zeit des Kalten Krieges eintauchen lässt.

Um alle Virtual-Reality-Inhalte der Mischung aus Internetseite und Handy-App auf dem ganzen Areal am Grünen Band zugänglich zu machen, sollten die Arbeiten im Herbst 2020 beginnen. Das hofften die Initiatoren zumindest bei der Vorstellung Anfang August (die Volksstimme berichtete).

Wohin mit Solarzellen am Grünen Band?

Doch noch immer hakt es an einer entscheidenden Stelle: „Wir brauchen einen passenden Platz, um die Solarzellen aufzustellen“, berichtet Inge Winkel. Wie die Chefin des Grenzmuseum-Vereins erläutert, hatten sie und ihre Mitstreiter zunächst einen Standort neben dem alten Grenzzaun als Standort ins Auge gefasst. Doch das hätten die zuständigen Behörden aus denkmalschutzrechtlichen Gründen abgelehnt.

Als Plan B für die Photovoltaik-Anlage erkoren Winkel und Tino Franke vom Verein eine Kahlschlag-Fläche aus, getrennt vom Beobachtungsturm durch eine Baumreihe als Sichtschutz. Diesmal gab es das Veto vom Landesforstbetrieb: „Wir sind verpflichtet, dieses Areal wieder aufzuforsten“, entgegnet Eberhard Reckleben auf Volksstimme-Anfrage. Der Leiter des Forstbetriebs Oberharz mit Sitz in Trautenstein – laut eigenem Bekunden „großer Fan des Projekts bei Sorge“ – verspricht: „Ich bin sicher, dass wir gemeinsam eine geeignete Stelle finden, nur eben nicht diese.“

Auf eine Einigung hofft auch Inge Winkel. Im allergrößten Notfall müsse man die Kabel der Grenztruppen von einst nutzen, die die Zeitzeugin noch unter dem Kolonnenweg vermutet.

Vorerst keine Führungen wegen Corona

Zumal dem Grenzmuseum-Verein durch die andauernde Corona-Pandemie Einnahmen wie Spenden wegbrächen: „An Wochenenden sind trotzdem viele Wanderer im Freiland-Museum unterwegs, doch an eine Öffnung unserer Ausstellung am Bahnhof oder persönliche Führungen ist nicht zu denken.“

Dementsprechend sei für Individualtouristen und Kleingruppen der Multimedia-Guide derzeit die beste Möglichkeit, Hintergrund-Informationen zur Geschichte der innerdeutschen Grenze sowie der original erhaltenen Anlage mit Zäunen, Beobachtungsturm, Gewässersperre und Erdbunker abzurufen. Große Teile davon können bereits offline genutzt werden – nachdem das Programm zu Hause oder am Grenzmuseum heruntergeladen wurde. Diese Variante empfiehlt Inge Winkel allen Interessierten bis zum offiziellen Saisonstart.