Ausflugsziel im Harz Kleine Diva in Wernigerode: neue Luchsdame im Wildpark Christianental
Besucher des Wildparks Christianental Wernigerode können nun wieder einen zweiten Luchs bestaunen. Doch bei der Begrüßung von Katze Minka läuft nicht alles nach Plan.

Wernigerode. - Aufregung im Wildpark Christianental: Der große Transporter mit dem Logo des Wernigeröder Tierparks fährt vor, mehrere Reporter drängen sich mit Foto- und Videokameras vor der Ladefläche. Dadurch werden auch Besucher auf die Szene aufmerksam und bleiben stehen. Zuerst wird ein Waschbär in einer Plastikbox aus dem Transporter geholt und ins Gehege gebracht, dann folgt der eigentliche Stargast, der nun im Wildpark zu bewundern ist: Luchsin Minka.
Die Luchsin sitzt gut versteckt in einer schweren, komplett vergitterten Box, in der die Katze mit Pappe vor neugierigen Blicken von außen geschützt ist. Nur ein paar winzige Löcher lassen erahnen, welches Raubtier sich hinter der Fassade verbirgt. Es ist ein großer Tag für Luchsin Minka, die Anfang Mai neun Jahre alt wird.
Luchsin stammt aus Filmpark Eschede
Aufgrund der Insolvenz des Filmtierparks Eschede mussten die Betreiber sämtliche Tiere verkaufen und ein neues Zuhause für sie finden. Im Fall von Minka bedeutete das einen Umzug nach Wernigerode, wo sie mit Finn bereits ein gleichaltriger Artgenosse erwartet. Mehrere Fernsehteams sind extra nach Wernigerode angereist, um ihren Zuschauern zu zeigen, wie Minka ihr neues Gehege erkundet.
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Doch die möchte offenbar lieber ungestört sein und bleibt fauchend und knurrend in ihrer Box sitzen, als der vordere Schieber in Richtung Gehege geöffnet wird. Nur ein winziger Schritt und ein kurzer Blick um die Ecke − und schon ist Minkas Kopf wieder in der Box verschwunden. Da nützt es auch nichts, dass die Tierpfleger versuchen, sie mit Klopfen dazu zu bringen, die Box zu verlassen. Die Katze bleibt stur.

„Zu Anfang ist sie erst mal eingeschüchtert, auch weil sie ihren Kollegen und ihr neues Revier noch nicht kennt“, sagt einer der Tierpfleger. Wildpark-Chef René Lindemann freut sich trotzdem über seine neue Bewohnerin: „Wir hatten ein Luchspärchen, Minkas Vorgängerin hatte aber mit 19 Jahren schon ein sehr hohes Alter erreicht.“ Als ein Tierarzt bei ihr einen Knochentumor feststellte, der bereits einen Teil des Unterkiefers zersetzt hatte, musste sie Ende vergangenen Jahres eingeschläfert werden.
Kein Nachwuchs zu erwarten
Luchse sind, wie die meisten Raubkatzen mit Ausnahme des Löwen, eigentlich Einzelgänger und leben in freier Wildbahn nicht in gemeinschaftlichen Verbänden zusammen. „Unser Kater ist, genauso wie Minka, in Gefangenschaft aufgewachsen und seit vielen Jahren an die Gesellschaft einer weiblichen Mitbewohnerin gewöhnt“, erläutert Lindemann. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir mit Minka nun eine neue Artgenossin für ihn gefunden haben.“
Nachwuchs von den beiden sei allerdings nicht zu erwarten, da der Kater kastriert sei. „Die Paarung der Luchse ist nicht in unserem Interesse, weil man für in Gefangenschaft geborene Luchse kaum Unterbringungsmöglichkeiten findet. Das würde schlimmstenfalls bedeuten, dass die Luchsbabys eingeschläfert werden müssten.“ Eine solche Vorgehensweise, sagt René Lindemann, entspreche nicht den Leitlinien des Wildparks.