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Malerei Bunte Fische im Karneval der Tiere

Das Kinderatelier Harz in Wernigerode weckt die Lust am Gestalten. Mit einer Ausstellung hat der Verein das zehnjährige Bestehen gefeiert.

Von Katrin Schröder 01.09.2017, 01:01

Wernigerode l Orange, grün, rot und gelb: Wie bunte Farbtupfer schweben die Fische über das blau grundierte Papier. Für den Weißgrund haben die Kinder Farbe mit Sägespänen vermischt und mit Hakenkämmen Struktur hineingebracht, erklärt Karl Oppermann – „um eine Spannung zu erzeugen im Gegensatz zum pastosen Hintergrund“. Am Dienstag hat der bekannte Künstler gemeinsam mit den jungen Malerinnen unter dem Titel „Sieh, die jungen Fische schwimmen“ eine Ausstellung in der Wernigeröder Remise gezeigt. Die Arbeiten sind im Kinderatelier Harz entstanden, das vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde.

Den Anstoß für die Vereinsgründung gaben seinerzeit engagierte Eltern. „Mehrere von uns waren in der Malschule in Blankenburg“, berichtet Elke Kühn. „Als wir dann selbst Kinder hatten, haben wir bedauert, dass es so ein Angebot nicht mehr gibt.“ Also haben die Frauen es kurzerhand selbst geschaffen und Karl Oppermann zu ihrem fachlichen Kopf erkoren. „Wir haben uns ins Eiscafé gesetzt, und dann haben sie mich beschwatzt“, erinnert sich der Maler mit einem Lächeln.

Lange haben die Damen ihn nicht überzeugen müssen – zumal Karl Oppermann bald feststellte, dass ihm die Arbeit mit den Kindern viel Spaß macht. Ihm geht es nicht darum, Technik zu vermitteln und Künstler auszubilden. Stattdessen sollen seine Schützlinge locker werden und mit ihren Händen arbeiten. „Durch das Angebot unterschiedlicher Themen wollen wir die Sensibilität fördern und das Interesse am Gestalten wachhalten“, so formuliert es der Künstler.

Zum Beispiel mit den Fischen: „Das hat sich so gut entwickelt, dass wir daraus eine Ausstellung gemacht haben.“ Dafür haben die derzeit neun Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren Fische gezeichnet, koloriert, ausgeschnitten und gestempelt. Andere Werke, die Papageie, Flamingos, Delfine und andere Motive zeigen, sind in einem Jubiläumsband mit dem Titel „Karneval der Tiere“ verewigt worden.

Zur Seite stehen dem Künstler Bärbel Bültemann und ihre Enkelin Rana Riemeier – die heute 18-Jährige gehörte vor zehn Jahren zu den ersten, die das Kinderatelier besucht haben. „Es hat viel Spaß gemacht“, sagt sie – mit zwölf Jahren ist sie jedoch ausgestiegen. Das ist durchaus typisch, sagt Karl Oppermann. „Wenn die Kinder auf die weiterführende Schule gehen, haben sie nicht mehr so viel Zeit.“ Außerdem beginnen sie, ihr eigenes Tun zu hinterfragen – dabei sei gerade die Unbekümmertheit der Jüngeren so erfrischend, sagt Oppermann.

Um Nachwuchs hat sich das Kinderatelier aber noch nie sorgen müssen. Maximal 15 Schützlinge können die Vereinsmitglieder betreuen. „Und wir sind eigentlich immer ausgebucht“, sagt Oppermann.