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497 Bürger beteiligen sich an Volksstimme-Telefonumfrage Mehrheit stimmt für eine verlängerte Bummelmeile

Von Julia Bruns 16.03.2013, 02:14

Eine deutliche Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, dass die Fußgängerzone in der Breiten Straße bis zum Anger verlängert wird. Das ergab eine Volksstimme-Telefonabstimmung zur Gestaltung der Wernigeröder Innenstadt.

Wernigerode l 497 Bürger haben am Freitag zum Hörer gegriffen, um sich am Volksstimme-TED zu beteiligen. Gefragt war die Meinung zur Gestaltung der Breiten Straße in Wernigerode. Das eindeutige Ergebnis: Mehr als 60 Prozent sprechen sich für eine verlängerte Fußgängerzone bis zum Anger aus. So auch Bärbel Lapp, die ein Süßwarengeschäft in der Straße betreibt. "Sonst hört die Raserei hier nie auf", erklärt sie. "Früher hatte ich in Salzgitter-Lebenstedt einen Laden in der Fußgängerzone - der Lieferverkehr hat auch mit Sackkarren wunderbar funktioniert."

Auch Dorothea Rose und Ina Tscheuschner aus Wernigerode befürworten eine ausgedehnte Bummelmeile. "Es gibt so viele Städte, die dadurch attraktiver geworden sind", sagt Ina Tscheuschner, die ein Hotel betreibt. "Es ist ein Unding, dass dieses kurze Stück als Abkürzung von Autofahrern missbraucht wird." Es gebe in der unteren Breiten Straße viele Geschäfte, in denen sie gerne einkauft - "die aber gar keine Chance haben, weil Fußgänger fast überfahren werden." Ihre Hotelgäste würden das bestätigen.

Thomas Schönfelder (Linke) wünscht sich schon "seit Jahren", dass eine Fußgängerzone bis zum Anger ausgebaut wird. "Man muss sich mal in die Touristen versetzen", sagt er. "Die Argumente der Händler, dass sie nicht beliefert werden können, sind irrelevant. Die Händler auf dem Marktplatz kriegen es schließlich auch hin."

"Viele Autofahrer müssten unzumutbare Umwege auf sich nehmen."

Dass alles so bleibt wie es ist, wünschen sich 33 Prozent der Anrufer, darunter die Stadträte Thomas Schatz (Linke) und Jutta Meier (CDU). "Ansonsten müssen viele Autofahrer unzumutbare Umwege auf sich nehmen", sagt Jutta Meier, die in der Burgstraße eine Schneiderei betreibt. Thomas Schatz: "Mein Herz schlägt für die Autofahrer dieser Stadt."

Gudrun Bohrmann fragt sich, wie sie mit dem Auto nach Hause in die Große Schenkstraße gelangen soll, würde eine Fußgängerzone eingerichtet werden. Das Problem hätten viele Anwohner in den Seitenstraßen.

Rüdiger Schmidt regt ebenfalls an, die bisherige Verkehrsregelung so beizubehalten, "jedoch stärker zu kontrollieren, ob Fahrradwege und das Tempolimit eingehalten werden." Er wünscht sich, dass in einer verlängerten Fußgängerzone nicht alle Fahrradfahrer aus der Innenstadt verbannt werden. "Wernigerode nennt sich schließlich fahrradfreundliche Stadt", so Schmidt.

Frank Küke wohnt in der Grünen Straße und befürwortet eine Lösung mit Schikanen. "Einbuchtungen in der Straße würden Autofahrer zum Langsamfahren zwingen", so Küke.

Knapp sechs Prozent der Anrufer haben für eine Umwandlung zur Spielstraße gestimmt. Volker Thurm glaubt, dass im Nadelöhr Ringstraße bis Johannisstraße eine Spielstraße wie in Bad Harzburg funktionieren könnte. Er befürchtet, dass sich der Verkehr durch eine Fußgängerzone auf andere Straßen einschließlich Westerntor und Krankenhauskreuzung verlagern würde.

Thomas und Anja Storm, die ein Wohn- und Geschäftshaus in der Breiten Straße besitzen, wünschen sich ebenfalls eine Verkehrsberuhigung. "Wir als Hauseigentümer in der Innenstadt haben den höchsten Steuersatz, dürfen die höchsten Straßenreinigungsgebühren bezahlen", zählen sie auf. Deshalb hätten sie ein Recht auf ein verbessertes Wohnumfeld.