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Milchtankstelle Ganz frisch von der Kuh feiert Geburtstag

Aus der Not heraus geboren - ein Jahr später Erfolgsgeschichte: die Milchtankstellen in Wernigerode und Umgebung haben Zukunft.

Von Regina Urbat 07.02.2018, 00:01

Wernigerode l Frische Milch, selbst gezapft – aus einem Automaten. Was vor einem Jahr aus der Not heraus geboren wurde, ist eine Erfolgsgeschichte geworden, „die sich lohnt, fortzuschreiben“, sagt Jörg Weidemann und fügt hinzu: „Dafür wolle wir uns nun bedanken.“

Der Chef der Agrargenossenschaft Vorharz Silstedt-Benzingerode ist ein Macher, wenn es darum geht, die 26 Mitarbeiter des Landwirtschaftsbetriebes trotz krisengeschüttelter Zeiten in Lohn und Brot zu halten. Sinkende Milchpreise in den Jahren 2015/16 haben den 40-Jährigen bewogen, in enger Zusammenarbeit mit Mitarbeiter Jens Friedrich das Risiko „Milchtankstelle“ zu starten.

Den ersten Automaten mit konventionell aufbereiteter Frischmilch stellte die AG Vorharz am 8. Februar 2017 im E-Center in Wernigerode auf. Die akribische Vorbereitung zahlte sich aus. Zapfsäule plus Flaschenautomat kamen auf Anhieb gut an. „Frischer geht es nicht“, war damals das Argument vieler Kunden, bereitwillig 130 Cent für den Liter Milch von Kühen aus der Nachbarschaft zu bezahlen.

Der zweite Automat wurde im Juni im Edeka-Markt Bienek in Halberstadt aufgestellt. Im Dezember folgte die Milchtankstelle im Landmarkt Veckenstedt und zu Jahresbeginn Nummer vier im Real in Wernigerode. Zwischendurch wagte die AG Nordharz ein Experiment im Westharz - in Harlingerode und Goslar. „Es ging nicht auf“, so Weidemann, der noch einen Automaten in Reserve hat. Dieser soll in diesem Jahr aufgestellt werden. Wo? „Im Harzkreis“, sagt der Agraringenieur, der sich ungern zu unvollendeten Pläne äußert.

Fakt sei, so Weidemann weiter, die Automatenmilch ist ein Standbein für den Betrieb. Maßgeblichen Anteil daran hätten die Kunden, die vom 8. bis 12. Februar für ihre Tankstellen-Treue mit einem Rabatt beschenkt werden sollen.

Immerhin, so der Chef weiter, wurden im Vorjahr rund 172.000 Liter Milch an den Automaten gezapft. Die Gesamtjahresmenge gemolkener Milch liegt bei der AG Vorharz bei rund 2,8 Millionen Liter. Investiert hat der Betrieb in die Direktvermarktung von Automaten-Milch rund 250.000 Euro. Die GOV-freie Milch – das heißt, die Kühe haben kein genverändertes Futter erhalten – wird pasteurisiert, hat ein Mindestfettgehalt von 3,8 Prozent und ist sechs Tage haltbar.