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Nach MesserattackeHaftbefehl wegen Mordversuchs

Nach der Messerattacke im Wernigeröder Wohngebiet Harzblick erging gegen den Tatverdächtigen Haftbefehl. Das Opfer ist schwer verletzt.

Von Dennis Lotzmann 17.10.2019, 04:00

Wernigerode l Am Tag nach Messerangriff und Fenstersturz im Wernigeröder Wohngebiet Harzblick wird klar, wie brutal dem 19-jährigen Suleymane B. zugesetzt worden ist: Erst wurde der junge Asylbewerber aus Guinea-Bissau mit mehreren Messerstichen im Halsbereich schwer verletzt. Augenblicke später stürzte der Asylsuchende beim Versuch, dem mit einem Messer bewaffneten Angreifer zu entkommen, aus einem Fenster in der dritten Etage eines Wohnblocks rund acht Meter in die Tiefe.

Offenbar retteten nur das schnelle medizinische Eingreifen durch eine Notärztin und Rettungssanitäter vor Ort und anschließend eine mehrstündige Not-Operation im Wernigeröder Harzklinikum dem lebensgefährlich verletzten Mann das Leben.

Über seinen aktuellen Gesundheitszustand war am Mittwoch seitens des Harzklinikums nichts in Erfahrung zu bringen. Nach Informationen der Volksstimme soll der 19-Jährige zunächst auf der Intensivstation des Klinikums behandelt worden sein. Im Tagesverlauf wurde er mit einem Hubschrauber in die Uniklinik Leipzig verlegt. Sein Zustand soll nach wie vor kritisch sein, laut Polizei weiterhin lebensbedrohlich.

Die Tat, die sich am Dienstag am späten Nachmittag im Wohngebiet Harzblick ereignet hat, sorgt über die Stadtgrenzen hinaus für Entsetzen und schockiert angesichts ihrer Brutalität viele Menschen. Kernfrage dabei: Wieso musste ein Beziehungsstreit gleich derart eskalieren, dass Männer sofort zum Messer greifen?

Von einer Beziehungstat – dies hatte sich bereits am Dienstagabend angedeutet – geht die Polizei nach ihren bisherigen Ermittlungen aus. Nach Recherchen der Volksstimme soll das 19 Jahre alte Opfer mit einer 23 Jahre alten Frau aus Mali im Wernigeröder Wohngebiet Harzblick zusammenleben. Der Ex-Partner der 23-Jährigen – ein im bayerischen Pöcking lebender 22-Jähriger aus Mali – soll am Dienstag nach Wernigerode gekommen und dabei mit dem 19-Jährigen in Streit geraten sein.

Details zum Ablauf der Messerattacke waren am Mittwoch noch unklar, die polizeilichen Ermittlungen in der Regie der Polizeiinspektion Magdeburg liefen auf Hochtouren. Die Ermittlungen und Vernehmungen gestalten sich wohl auch wegen der sprachlichen Barrieren schwierig.

Klar scheint jedoch zu sein, dass der 22-Jährige aus Mali den 19-Jährigen mit mehreren Messerstichen schwer verletzte. Beim Versuch, dem Peiniger über das Fenster zu entkommen, stürzte der 19-Jährige in die Tiefe. Und damit nicht genug: Laut Polizei griff der 22-Jährige das im Innenhof des Wohnkomplexes Unter dem Wulfhorn schwer verletzt am Boden liegende Opfer noch einmal an – nach der Volksstimme-Informationen erneut mit dem Messer. Wenig später konnten alarmierte Polizeibeamte den 22-Jährigen – er hat ebenso wie die 23-Jährige und das 19 Jahre alte Opfer in Deutschland Asyl beantragt – festnehmen.

Gegen den Tatverdächtigen wird nun wegen des Verdachts des versuchten Mordes ermittelt. Am Mittwochnachmittag erließ ein Haftrichter am Amtsgericht Wernigerode auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Halberstadt Haftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Der Fakt, dass der Verdächtige noch einmal auf das am Boden liegende, wehrlose Opfer eingestochen haben soll, dürfte den Vorwurf des versuchten Mordes stützen.