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Löscharbeiten im Nationalpark Harz Nach teurem Waldbrand am Brocken: Land will mit Bundeswehr über Millionenrechnung verhandeln

1,35 Millionen Euro fordert die Bundeswehr für die zweitägige Hilfe bei Löscharbeiten beim Brand im Nationalpark Harz. Das sorgt nicht nur im Wernigeröder Rathaus für einen Schock, sondern ruft nun auch das Land auf den Plan.

Von Dennis Lotzmann 26.04.2025, 06:00
Die Bundeswehr unterstützte im September 2024 die Löscharbeiten mit Hubschraubern am Brocken und stellt der Stadt Wernigerode dafür jetzt 1,35 Millionen Euro in Rechnung.
Die Bundeswehr unterstützte im September 2024 die Löscharbeiten mit Hubschraubern am Brocken und stellt der Stadt Wernigerode dafür jetzt 1,35 Millionen Euro in Rechnung. Archivfoto: Matthias Bein/dpa

Wernigerode. - Zwei Tage mit Hubschraubern zur Unterstützung von Löscharbeiten im landeseigenen Nationalpark Harz: Macht 1,35 Millionen Euro, die die Bundeswehr dafür der Stadt Wernigerode in Rechnung stellt. Das sorgt nicht nur bei Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) für Kritik, sondern empört auch Politiker und zahlreiche Leser. Auch im Innenministerium ist man irritiert und kündigt Konsequenzen an.

„Gegenwärtig erfolgt eine Abstimmung mit der Bundeswehr zur Höhe der in Rechnung gestellten Kosten und einer möglichen Kostenreduzierung“, so eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage. Was erkennen lässt: Auch in dem von Tamara Zieschang (CDU) geführten Ministerium hält man die 1,35 Millionen Euro für überzogen.

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Ob und inwieweit die Bundeswehr zu Nachverhandlungen und Korrekturen an ihrer Rechnung bereit ist, blieb bis zum Freitag (25. April) zunächst offen. Auf eine entsprechende Anfrage hat die Bundeswehr bislang nur bestätigt, dass sie den von der Stadt Wernigerode den erbetenen Zahlungsaufschub gewährt.

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Die Stadt sieht sich, wie OB Kascha deutlich macht, schwerlich in der Lage eine derart hohe Kostenforderung zu zahlen, ohne freiwillige Leistungen streichen zu müssen. Daher habe man sich mit der Bitte um Unterstützung an Land und Bund gewandt. Das Land ist daraufhin an die Bundeswehr herangetreten. Zuvor hatte es nach eigenen Angaben bereits 128.000 Euro überwiesen, um Wernigerode bei den bis dato aufgelaufenen Kosten über rund 600.000 Euro zu unterstützen.

Auch die Linkspartei im Land kritisiert den Kostenbescheid, mit dem die Armee „jegliche Grenze überschritten“ habe. Die Bundeswehr sei eine durch Steuern aller Menschen finanzierte Armee und keine private Rettungsorganisation, die Rechnungen verschicke. Dieser Ansatz sei falsch. „Sollte die Bundeswehr ihren Bescheid nicht zurückziehen, muss die Landesregierung finanziell einspringen“, heißt es in einer Pressemitteilung.