Anwohnerärger in Wernigerode Nachbarschaftskrieg entbrennt um die neue LED-Tafel an der Hochschule Harz
Eine LED-Tafel der Hochschule Harz sorgt seit Monaten für Unmut bei den Anwohnern. Welche Probleme die Bürger jetzt haben und was die Hochschule dazu zu sagen hat.

Wernigerode. - Seit Monaten betreibt die Hochschule Harz eine LED-Anzeige an der zur Friedrichstraße hingewandten Seite eines ihrer Gebäude. Bei den Anwohnern auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommt diese Neuerung nicht gut an. „Dass an der Hochschule eine LED-Tafel angebracht wird, hat mit uns im Vorfeld niemand abgesprochen“, sagt Sonja Hänschen. Eine weitere Nachbarin, die namentlich nicht genannt werden möchte ergänzt, dass die Tafel in einem Radius von zehn Metern die Straße erhelle. „Wir haben auch Bedenken wegen dem Denkmalschutz“ fährt die Frau fort. „Es gibt in Wernigerode sehr strenge Vorschriften für die Hausbesitzer.“ So wäre es nicht erlaubt, die denkmalgeschützten Häuser in grellen Farben anzustreichen. Doch wenn die Hochschule Werbung in grellen Tönen auf ihrer LED-Tafel präsentiere, störe das die Stadt offenbar nicht. „Wir haben das im Stadtrat angesprochen“, sagen die Bürger.
Die Stadt reagiert nicht
Seit Wochen erhalte man aber keine Antwort. Die Hochschule würde sich nicht auf Diskussionen zur Abschaffung der Tafel einlassen. Auf Anfrage der Volksstimme heißt es dort von Presse-Sprecherin Janet Anders: „Wir folgen damit einem bundesweiten Trend zu digitaler Außenwerbung, der auch im Harzkreis und im Stadtgebiet deutlich wird.“ Nach Hinweisen von Anwohnern seien sowohl Betriebszeit als auch Helligkeit der Digitalanzeige erheblich reduziert worden. Weiterhin habe es bei der Inbetriebnahme des Geräts anfangs Schwierigkeiten mit der Programmierung gegeben, so dass der Bildschirm auch nachts leuchtete. Dabei hätte es sich jedoch um ein technisches Problem gehandelt, welches nun behoben sei. Ein nächtlicher Betrieb fände aktuell nicht mehr statt. Den Nachbarn der Hochschule gehen diese Anpassungen jedoch nicht weit genug. Sie fordern deshalb, dass die LED-Wand abgeschafft wird.
Anwohner wehren sich
Dabei werden schwere Vorwürfe gegen die Hochschule erhoben: Die Anschaffung der Tafel bedeute eine Wertminderung der umliegenden Immobilien. So steht es in einem Brief der Bürger an Angela Kunow, Kanzlerin der Bildungseinrichtung. Offenbar störte die Anwohner aber schon der Bau der Hochschule an sich: „Ich hatte schon Probleme, zu verstehen, wie der Block in Plattenbauweise im 80er-Mantel damals eine Baugenehmigung bekommen konnte“, so eine Betroffene. Die neue Tafel hat wohl das Fass zum Überlaufen gebracht, was das ästhetische Empfinden der Anlieger angeht. „Dieser Bildschirm ist in Bezug auf Denkmalpflege untragbar“, lautet es in deren Brief weiter.