Oper Verliebt ins Schloss

Die Oper „Faust“ bildet den Mittelpunkt der Wernigeröder Schlossfestspiele. Die Volksstimme stellt den Solisten Daniel Philipp Witte vor.

Von Ivonne Sielaff 03.08.2017, 01:01

Wernigerode l „Ich bin verliebt in das Schloss“, sagt Daniel Philipp Witte und lacht. In den nächsten Wochen hat der 34-Jährige gleich mehrfach Gelegenheit, dass Wernigeröder Wahrzeichen besser kennen zu lernen. Er singt die Titelrolle in der Oper „Faust“ bei den Wernigeröder Schlossfestspielen.

Für den gebürtigen Hamburger ist die Rolle eine große Herausforderung. In der Inszenierung von Birgit Kronshage ist Faust dem Wahnsinn verfallen. „Er hat eine gespaltene Persönlichkeit und erschafft sich den Teufel als Gegenpol.“ Sich in diese komplexe Figur hineinzufinden, sei anstrengend und nicht einfach. „Es kostet mich Kraft, aber es macht auch sehr viel Spaß“, sagt der Tenor.

Die Liebe zur Musik hat Daniel Philipp Witte schon früh entdeckt. „Ich habe schon als Kind im Knabenchor gesungen, habe meinen Eltern mit sechs Jahren eröffnet, dass ich Geige spielen möchte.“ Bereits mit 15 Jahren habe für ihn festgestanden, dass er auf die Bühne will, dass er mit Gesang sein Geld verdienen möchte. Es folgten das Abitur an einer Schule mit Musikzweig, Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und in Frankfurt am Main, Preise und Stipendien. Seine ersten Bühnenerfahrungen sammelte er an der Hamburgischen Staatsoper, dem Volkstheater Rostock, dem Landestheater Neustrelitz und dem Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz.

Seine große Leidenschaft gilt aber Richard Wagner. Bei diesem Komponisten fühle er sich „sehr zuhause“. Der Tenor arbeitete auf mehrfache Einladung der Bayreuther Festspiele an seinen Wagner-Partien - ebenso wie in verschiedenen Meisterklassen. Beim Internationalen Gesangswettbewerb für Wagner-Stimmen erreichte er als einziger Tenor das Finale. Den Siegmund in „Die Walküre“ studiert Witte schon seit fünf Jahren. „Das ist so etwas wie eine Traumrolle für mich. So langsam fühle ich mich reif dafür.“

Momentan widmet er sich aber voll und ganz seinem Part bei den Schlossfestspielen in Wernigerode. „Die Proben laufen gut. Wir alle freuen uns schon auf die Premiere.“ Für seinen ersten Auftritt auf dem Schloss am Freitag, 11. August, wünscht er sich einen lauen Sommerabend, „an dem ich dem Publikum die ganze Bandbreite meiner Figur zeigen möchte – die Verzweiflung, die großen Emotionen“. Die Oper des Franzosen Charles Gounod biete den Zuschauern so vieles. „Es ist alles drin. Der Rausch der Gefühle, der Wahnsinn, Tod, Eifersucht, Liebe, Romantik. Wenn uns gelingt, all das rüberzubringen, dann wird es ein toller Abend für uns und das Publikum.“

Und was, wenn er einen Texthänger hat? Daniel Philipp Witte lacht wieder. „Bloß nicht anmerken lassen, und einfach überspielen.“

Hintergrund: Premiere ist am 11. August, weitere Vorstellungen am 12., 18., 19., 25. und 26. August jeweils um 19.30 Uhr auf Schloss Wernigerode, Ausweichspielstätte bei schlechtem Wetter ist der Marstall. Karten gibt es über die biber ticket-Hotline (0391) 5 99 97 00, in den Volksstimme Service-Stellen in Wernigerode, Blankenburg, Halberstadt, Ilsenburg und Magdeburg und in weiteren bekannten Vorkaufsstellen.