Veckenstedter Bruderschaft erneuert Gedenkstein in Veckenstedt Praktizierte "Schützenhilfe" mit Panzerglas
In Veckenstedt wird in Kürze ein neugestaltetes Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs eingeweiht. Die Organisation der Umgestaltung lag in den Händen der aktuellen Schützenmeister und des Vorjahres-Schützenkönigs.
Veckenstedt. Im Nordharz-Ort gehört es seit Langem zur Tradition, dass der Große und der Kleine Schützenmeister der Schützenbruderschaft sowie der aktuelle Schützenkönig das nächste Volks- und Schützenfest organisieren müssen. Außerdem erhalten sie auch noch eine Sonderaufgabe, die darin besteht, während der Ehrenamtszeit etwas Bleibendes für den Ort zu schaffen.
In diesem Jahr hat Gernot Voß die Würde, vor allem aber auch die Bürde, Großer Schützenmeister zu sein. Seine Aufgabe bestand darin, das Denkmal für die Gefallenen der beiden Kriege zu erweitern, um so auch an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Das war wahrlich keine leichte Aufgabe, doch unmittelbar vor der Einweihung des neuen Umfelds des Gedenksteins sind Gernot Voß, der Kleine Schützenmeister Andreas Klaus und Marco Großhennig als aktueller Schützenkönig mit ihrer geleisteten Arbeit zufrieden.
Allerdings ging es auch bei ihrem Vorhaben nicht ohne fremde Hilfe. Zunächst wurden zahlreiche Varianten für einen neuen Gedenkstein diskutiert, alle aber ohne Ergebnis, denn die Kosten waren einfach zu hoch. Kein Geringerer als der Veckenstedter Kunstprofessor Karl Oppermann war es letztlich, der dem Schützenmeister zu einer modernen, aber dennoch äußerst würdevollen Gestaltung des Projektes riet. Der alte Stein bleibt erhalten, aber vor ihm werden zwei Glastafeln aufgestellt, auf denen die Namen der etwa 100 gefallenen Veckenstedter aufgeführt sind.
Kunstprofessor rät zu moderner Gestaltung
"Es gab noch einige baurechtliche Hindernisse, die letztlich aber alle ausgeräumt wurden", resümierte Gernot Voß vorab. Die wohl wichtigste Unterstützung kam aus der Gemeinde Delligsen im niedersächsischen Landkreis Holzminden. Dort lebt seit vielen Jahren der gebürtige Wernige-röder Helmut Fricke.
Er ist nicht nur aus familiärer Tradition heraus Mitglied der Wernigeröder Schützengesellschaft, sondern besitzt dort ein Unternehmen, das Sicherheitsglas produziert und verarbeitet. Diese Information blieb auch den umtriebigen Veckenstedtern nicht verborgen und so richteten sie eine Anfrage auf "Amtshilfe" an den Schützenbruder.
Fricke sagte nicht nur die Lieferung des gewünschten Panzerglases zu. Er erklärte sich sogar bereit, dies den Nordharzern zu sponsern. Der Veckenstedter Schützenbruder Detlef Brüser sorgte für die metallenen Gestelle, auf denen die Platten befestigt wurden. Die Gravuren wurden in Derenburg vorgenommen. Finanzielle Unterstützung gab es von der Kommune und der Schützenbruderschaft.
Parallel zum Errichten der neuen Panzerglasplatten wurde auch das Umfeld von den Schützen erneuert. Die Geometrie der Fläche um den Stein wurde geändert und neue Palisaden gepflanzt.
Gernot Voß: "Wir haben in den vergangenen Wochen viele lobende Worte erhalten. Vor allem die noch wenigen lebenden Witwen der gefallenen Soldaten haben unsere Arbeit gewürdigt. Es war schon lange deren Wunsch, dass in der Gemeinde an den sinnlosen Tod ihrer Männer auf den Kriegsschauplätzen auf würdevolle Art gedacht wird."
Noch befinden sich Schutzfolien auf den beiden neuen gläsernen Tafeln, doch schon bald werden diese verschwunden sein.
Die offizielle Einweihung der neuen Gedenktafeln ist für Sonntag, 10. Juli, geplant. Während des anlässlich des Schützenfestes stattfindenden Großen Festumzuges wird der Schützenzug traditionell vor dem Stein anhalten. In diesem Jahr wird dieser Halt zur Einweihung der neuen Tafeln genutzt. Eine kurze Ansprache wird dazu Ortsbürgermeister Uwe Lutz halten, der wie die Initiatoren und Erbauer der neuen Erinnerungsstätte darauf hofft, dass möglichst viele Einwohner Veckenstedts dem Zeremoniell beiwohnen werden.