Der Cattenstedter Landwirt Werner Hesse züchtet seit 20 Jahren erfolgreich rote Limousin-Rinder Preisgekrönter Bulle auf der "Altersweide"
Der Landwirt Werner Hesse hat ein ganz besonderes Faible für die Rinderrasse "Limousin". Seinem erfolgreichsten Zuchtbullen gönnt er sogar einen Altersruhesitz.
Blankenburg l Eigentlich sollte den Bullen des Cattenstedter Landwirts Werner Hesse schon längst das "Zeitliche segnen". Immerhin ist das preisgekrönte Zuchttier bereits zehn Jahre alt und hat damit seine Aufgaben in Sachen Nachwuchs längst erfüllt. Auch der weitere Verbleib des imposanten Tieres war schon geplant. Seine Trophäe sollte künftig den Gasthof "Gut Voigtländer" schmücken, zu dem Werner Hesse seit vielen Jahren eine enge Verbindung pflegt.
Gegen diese Pläne legte jedoch Hesses Tochter Mandy energisch Widerspruch ein. Der Rinderzüchter ließ sich erweichen und verschaffte "Nougat" einen Altersruhesitz auf einer Weide in Bad Liebenwerda. "Dort kann er noch wenigstens fünf Jahre gut leben, bis seine biologische Uhr abgelaufen ist", sagt sein Züchter. Dann sei immer noch genügend Zeit, die Trophäe, wie schon andere Andenken aus seinem Tierbestand, dem Blankenburger Hotel zu überlassen.
Werner Hesse war Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre der letzte Chef der damaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) "Florian Geyer", die schon früher einmal den Namen "Gut Voigtländer" getragen hatte. Höfe in der Börnecker Straße, in Cattenstedt, Michaelstein und Wienrode gehörten bis zur Wendezeit dazu. Danach wurde alles aufgeteilt und abgewickelt. Der Cattenstedter Willi Kaufhold verwaltete die letzten Überbleibsel der einstigen LPG, bis ein Blankenburger Baubetrieb den Komplex am Thiepark zum heutigen Hotel ausbaute.
Werner Hesse konzentrierte sich fortan auf die Rinderzucht, speziell die der aus Frankreich stammenden Fleischrinderrasse "Limousin". Damit ist er seit zwei Jahrzehnten erfolgreich und unter Berufskollegen anerkannt. Sie trafen sich jetzt aus ganz Sachsen-Anhalt in Blankenburg. Sein größter Erfolg bleibt bis heute der Zuchtbulle "Nougat", der seinen Namen übrigens nicht wegen seiner braunen Fellfarbe bekam, sondern - ähnlich wie bei Hundezüchtern - in der alphabetischen Reihenfolge fällig war.
"Nougat", ein ganz besonders ruhiges und liebes Tier, gewann etliche Preise auf Ausstellungen und trat sogar schon mal in einem Zirkus auf. Seine Eigenschaften habe er auch auf seine inzwischen gut 200 Nachfahren vererbt, sagt sein Züchter mit sichtlichem Stolz auf den Erfolg seiner Arbeit. Auch wenn er den Gästen und Mitarbeitern des "Gut Voigtländer" den Anblick einer Trophäe seines Tieres gönnt, wünscht er ebenso wie Tochter Mandy dem preisgekrönten Limousin-Bullen noch ein möglichst langes Leben auf seinem künftigen Alterssitz.