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  7. Raub-Überfälle auf Harz-Wanderer: Polizei-Tipps für mehr Sicherheit

Bedrohung mit Messern Raubüberfälle auf Wanderer im Harz: Polizei gibt Tipps für den Notfall

Erst an der Eckertalsperre, dann im Ilsetal: Im Juni sind Wanderer im Harz überfallen und ausgeraubt worden. Welche Tipps die Polizei gibt, um solche Vorfälle zu vermeiden und was aktuell zu den beiden Staftaten bekannt ist.

Von Jörg Niemann Aktualisiert: 02.07.2024, 08:00
Wanderer wurden vor kurzem im Harz bei Ilsenburg Opfer von Überfällen. Wie sollten sich Ausflügler in solchen Situationen verhalten?
Wanderer wurden vor kurzem im Harz bei Ilsenburg Opfer von Überfällen. Wie sollten sich Ausflügler in solchen Situationen verhalten? Symbolfoto: Matthias Bein/picture alliance/dpa

Ilsenburg. - Zwei Raubstraftaten in Wandergebieten des Harzes haben vor Kurzem für Aufsehen gesorgt. Zunächst traf es am 14. Juni nahe der Eckertalsperre im Landkreis Goslar einen 26-jährigen Mann, der auf Fototour war. Ähnlich erging es vier Tage später einer Frau im Ilsetal auf Höhe des Zanthierplatzes.

In beiden Fällen wurden die Geschädigten mit einer Art Teppichmesser bedroht und so zur Herausgabe von teils hochwertiger Fototechnik und Bargeld gezwungen. Durch diese räuberischen Erpressungen entstand laut Polizei ein Gesamtsachschaden von rund 18.000 Euro. Welche Folgen solche Taten für die Psyche der Geschädigten haben, kann nur erahnt werden.

Raubüberfälle im Harz: Wanderer mit Messer bedroht

Die Kriminalbeamten aus den Revieren Goslar und Halberstadt arbeiten in beiden Fällen eng zusammen, denn die Vorfälle weisen durchaus Ähnlichkeiten auf. Ob es sich um die gleichen Tatverdächtigen handelt oder ob die Ilsenburger Straftat von Nachahmern begangen wurde, dazu wollte sich die Polizei nicht äußern.

Auch hielten sich die Beamten zum Stand der Ermittlungen und der Suche nach einer Tatverdächtigen des Raubes im Ilsetal bedeckt. Mit einem Phantombild, einer aufgrund von Zeugenaussagen erstellten Zeichnung, wird nach der Verdächtigen gefahndet. „Die ersten dazu eingegangenen Hinweise werden derzeit geprüft“, sagte Elisabeth Weber, Sprecherin des Harzreviers.

Die Polizeisprecherin informiert auf Nachfrage auch zum generellen Verhalten in solchen Fällen. Wichtig ist dabei aus Sicht der Beamten, dass die beiden Straftaten seit längerem die einzigen ihrer Art sind und es keinesfalls alltäglich sei, dass Wanderer im Harz überfallen und ausgeraubt werden. Zudem habe es keine Fortsetzung der möglichen Miniserie von Überfällen gegeben.

Polizei-Tipp für Wanderer: Wertsachen am besten zuhause lassen

Einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor solchen Taten können die Wanderer in erster Linie selbst leisten und laut Elisabeth Weber versuchen, Täter gar nicht erst auf sich aufmerksam zu machen. Das funktioniere zum einen mit unauffälliger Kleidung, zum anderen sollten keine Wertsachen mitgeführt werden.

Profirucksäcke für Kameras können den Räubern dabei ebenso einen Hinweis auf mögliche Beute geben wie die um den Hals gehängte teure Spiegelreflexkamera. Sehr wahrscheinlich ist nämlich, dass die Täter das mögliche Opfer schon im Vorfeld auskundschaften und die Tat letztlich gar nicht so zufällig ist, wie sie zu sein scheint.

Das sollten Wanderer im Notfall beachten

Ausdrücklich warnt Elisabeth Weber davor, sich im Falle von mit Gewalt einhergehenden Straftaten aktiv zu wehren. Man könne als Opfer nie wissen, wie weit die Täter gehen – also, ob es bei einer Bedrohung mittels Waffen oder waffenähnlichen Gegenständen bleibt, oder ob die Täter bereit sind, diese auch anzuwenden. Deshalb sei es besser, das Wiederbeschaffbare widerstandslos herauszugeben, als die Gesundheit oder gar das Leben zu riskieren.

Das Gleiche gilt übrigens auch für mögliche Tatzeugen, die zwar aufmerksam beobachten, sich aber selbst nicht in Gefahr bringen sollten. Wichtig sind dabei möglichst genaue Beobachtungen zu Aussehen, Alter, Bekleidung, Brille etc., Tätowierungen oder auch Sprache. Der effektivste Schutz allerdings ist es, in Gruppen und nicht allein zu wandern.