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Restaurant Brandopfer wagen neuen Anlauf in Wernigerode

Drei Monate nach dem Großbrand in der Grünen Straße suchen die Pächter des Restaurants nach einer neuen Bleibe.

Von Holger Manigk 02.06.2018, 01:01

Wernigerode l „Wir bleiben definitiv in Wernigerode.“ Mongi Ben Fredj und seine Familie sind drei Monate nach dem verheerenden Großbrand in der Grünen Straße, der ihr Restaurant und ihre Wohnung vernichtete, fest entschlossen, einen neuen Anlauf zu wagen.

Nur müssen sie sich dafür jetzt einen neuen Standort suchen. Denn: Eine weitere Zusammenarbeit mit dem Parkhotel Fischer, wo die Familie bis zum Feuer lebte und arbeitet, scheint ausgeschlossen. „Der Inhaber, zu dem wir bis dahin ein super Verhältnis hatten, teilte uns mit, dass er nach dem Abriss der Brandruine Ferienwohnungen anstelle unseres Restaurants bauen möchte“, sagt Ben Fredj.

Die Nachricht habe den 36-Jährigen „vollkommen überrascht“. Er habe von den neuen Plänen der Hoteliers erfahren, als er mit seiner Frau und den beiden Kindern von einem Besuch bei seinen Eltern in Tunesien zurückkehrte. Das Parkhotel Fischer war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Trotz dieses Rückschlags feilen Mongi Ben Fredj und seine Frau Dana daran, in Wernigerode ein neues Restaurant zu eröffnen. „Wir haben ein Objekt in der Marktstraße im Visier“, sagt der gelernte Hotelmanager. Er sei in Verhandlungen über das Haus. Dort erhofft er sich noch mehr Gäste, da die Besucherströme in direkter Rathausnähe noch größer sein als am Rand der Altstadt.

Das Konzept bleibe das alte: „Bei der Qualität machen wir keine Abstriche.“ Es gebe bereits Anfragen von vielen Stammgästen nach Reservierungen.

Zudem könne die Familie seinen beiden Söhnen keinen weiteren Umzug zumuten. „Sie haben hier Freunde gefunden und sich prima eingelebt.“ Das könne er nun nicht zerstören. Notfalls würde der Unternehmer nach einer Stelle in einem Hotel oder Restaurant in der bunten Stadt am Harz suchen, um bleiben zu können.

„Die Wernigeröder haben uns, als wir aus Frankfurt an der Oder in den Harz zogen, mit offenen Armen empfangen.“ Ebenso sei die Unterstützung nach dem fatalen Brand Ende Februar „riesengroß“ gewesen, erinnert sich Mongi Ben Fredj.

Dank Hilfe der Stadtverwaltung fand seine Familie eine Übergangswohnung. Sowohl in der Diesterweg-Schule als auch der Kindertagesstätte Benjamin Blümchen in Silstedt wurden Spenden-Aktionen zugunsten der deutsch-tunesischen Gastronomen organisiert. Nachbarn und Stammgäste des zerstörten Restaurants halfen mit Kleidung, Sachspenden und Geld weiter.

Auch diese Welle der Hilfsbereitschaft habe ihn überzeugt: „Ich bin aus Tunesien nach Deutschland gekommen und habe bei Null angefangen. Von den Problemen lasse ich mich nicht aufhalten“, gibt sich Mongi Ben Fredj selbstbewusst.