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SchmalspurbahnenPlan für Lokwerkstatt in Wernigerode steht

2019 könnten die Harzer Schmalspurbahnen mit dem Bau der Gläsernen Dampflokwerkstatt in Wernigerode beginnen. Die Pläne sind eingereicht.

Von Regina Urbat 15.12.2018, 00:01

Wernigerode l „Sie tuckert voran, die HSB ist eben kein D-Zug“, antwortet Matthias Wagener spontan auf die Frage der Volksstimme, wie weit die Projektplanung für die Gläserne Dampflokwerkstatt vorangeschritten ist. Der Geschäftsführer der Harzer Schmalspurbahnen GmbH Wernigerode lächelt und fügt dann hinzu: „Die Baupläne liegen in der Kreisverwaltung in Halberstadt vor und werden dort zurzeit bearbeitet.“

Der Geschäftsführer Wagener und auch der Betriebsleiter Jörg Bauer wollen sich zum möglichen Baubeginn terminlich nicht festlegen lassen. „Wir wünschen uns, noch 2019 beginnen zu können“, sind sich beide einig. Ein entscheidendes Kriterium sei neben der Erteilung der Baugenehmigung die Vergabe der Leistungen. Da für das 10,5 Millionen Euro teure Vorhaben eine europaweite Ausschreibung erforderlich ist, „sind wir schnell bei einem halben Jahr Wartezeit, bis Aufträge unter Dach und Fach sind“, sagt Matthias Wagener und betont: „Ich bleibe aber optimistisch, dass wir den vor drei Jahren gefassten Gesellschafterbeschluss umsetzen werden.“

Im Oktober 2015 wurde dieser gefasst, gleichzeitig das Baugrundstück auf dem Ochsenteichgelände von der Stadt Wernigerode gekauft. Es schließt unmittelbar an das Gelände der HSB am Westerntorbahnhof an. Auf dem restlichen Ochsenteichareal will die Stadt einen Großparkplatz bauen, der als Festplatz genutzt werden kann.

Nachdem die HSB ihre intensive Baugrunduntersuchung abgeschlossen hatte, erfolgte 2017 eine Konkretisierung der Pläne. Getreu, die Investitionssumme darf nicht überschritten werden, wurde eingespart – auf einen Aussichtsturm und Säulenaufgang verzichtet. „Unser Hauptanliegen ist, eine schöne, zweckmäßige, moderne Werkstatt zu bauen“, sagt Jörg Bauer. Die HSB wolle sich vom Monopolisten in Meiningen lösen und die Hauptuntersuchungen für ihre insgesamt 25 Dampflokomotiven selbst ausführen. „Damit können wir bis zu 2 Millionen Euro jährlich sparen“, so Bauer.

Die jetzige HSB-Werkstatt sei zu klein für eine Hauptuntersuchung, die alle acht Jahre für eine Dampflok anfällt. Die 1926 erbaute Werkhalle am Westerntorbahnhof wird – auch künftig weiter - zur Instandhaltung genutzt. In der großen neuen Werkstatt können an zwei Arbeitsständen die Dampfloks bequem in ihre 4000 Einzelteile zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut werden. „Und das können Besucher von einer Plattform aus direkt sehen, hören und auch riechen“, sagt der 59-jährige Betriebsleiter. Ein Angebot, das sicher nicht nur bei Eisenbahnfans ankommt.

Und warum baut die HSB dann keinen Besucherparkplatz? „Weil es nicht geplant war und kein Platz dafür da ist“, sagt Wagener und erläutert: Links der Halle führen Gleise vom Westerntorbahnhof in die Lokwerkstatt, rechts wird Lagerfläche. Vor dem Giebel Unter den Zindeln soll ein Mitarbeiterparkplatz und Besuchertreff entstehen. Hinzu kommen Feuerwehrzufahrten.