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  7. Schreibwerkstatt feiert mit Buchpremiere 20. Jahrestag

Initiatorin Christine Schulz und Stadtfeld-Gymnasiasten geben auf Festakt Einblicke in ihre Arbeiten Schreibwerkstatt feiert mit Buchpremiere 20. Jahrestag

Von Uljana Klein 31.03.2012, 03:23

Wernigerode l Die Liebe zur Literatur hat im Gymnasium Stadtfeld in Wernigerode eine Gruppe junger Menschen zusammengeführt. Als Schreibwerkstatt bringen sie ihre Gedanken zu Papier - jüngst auch in Buchform. Initiatorin ist Christine Schulz, die mit ihren Schützlingen auf die zurückliegenden 20 Jahre zurückgeschaut hat.

"Wir haben gelernt, dass es wichtig ist, aufeinander zuzugehen", erklärte Max Wehrmann, der in wenigen Wochen sein Abitur ablegen wird. Gemeinsam mit seiner Lehrerin Christine Schulz, Trägerin des Wernigeröder Bürgerpreises (wir berichteten), und sechs weiteren Schülerinnen des Gymnasiums präsentierte er vor rund 70 Gästen in der Aula Ausschnitte aus der Arbeitsgemeinschaft "Wernigeröder Schreibwerkstatt".

Christine Schulz sprach in ihrer Rede von der Vielseitigkeit der Arbeitsgemeinschaft und verlas unter anderem Gedichte und Arbeiten von ehemaligen Schülern. Sie berichtete aber auch, dass es der Arbeitsgemeinschaft gelungen ist, sich zunehmend in die Kultur der Stadt Wernigerode einzubringen. "Unsere Idee, einen städtischen Literatur-Wettbewerb zu initiieren, fand schnell Unterstützung. In diesem Jahr wird der Wettbewerb schon zum 15. Mal ausgetragen." Die engagierte Deutschlehrerin erzählte stolz, dass die Arbeitsgemeinschaft auch neue Projekte und Aufgaben schulterte und beispielsweise die Baumpaten der Landesgartenschau interviewte sowie Künstler-Porträts zum 125. Gründungstag des Landkreises Wernigerode schrieb.

Wie es nach dem Beginn ihrer Altersteilzeit-Ruhephase im neuen Schuljahr mit der Arbeitsgemeinschaft weitergehe, deutete Christine Schulz vorsichtig an: "Alle Mitglieder haben in den 20 Jahren Spuren hinterlassen, jede Generation hat Schwerpunkte gesetzt. So wird es auch in Zukunft sein." Auf Volksstimme-Nachfrage sagte sie, dass es vermutlich eine Lösung auf ehrenamtlicher Ebene geben werde. Mehr könne sie derzeit noch nicht verraten.

"Was nehmen wir von der Schreibwerkstatt mit? Es ist gar nicht einfach, darauf eine Antwort zu finden. Bestimmt können wir die Frage erst mit etwas Abstand beantworten", so die Schülerin Julia Behnke in ihren Abschlussworten. Sie betonte, dass die Jugendlichen auf jeden Fall bei Christine Schulz eine zweite Heimat fanden. "Frau Schulz war fast wie eine Mutti zu uns." Ihre Schulkollegin Myle Nguyen erzählte, dass sie dank der Schreibwerkstatt neue Eindrücke gewinnen und ihren Horizont erweitern konnte. Aber auch die Gemeinschaft sei wichtig gewesen, ergänzte Schülerin Charlotte Cowan.

Neben dem 20. Jahrestag der Schreibwerkstatt wurde auch eine Buchpremiere gefeiert. "Angekommen - Mitgenommen / Interkulturelle Wege" heißt das jüngste Werk der Schreibwerkstatt. Die Jugendlichen sind in diesem Buch der Frage nachgegangen, wie Migranten in der Bundesrepublik angekommen sind. Sie haben Menschen aus fast allen Kontinenten interviewt. Im Mittelpunkt steht dabei, was sie aus ihren Kulturen mitgebracht haben und in Deutschland neu in ihr Alltagsleben aufnehmen konnten. 16 spannende Kurzgeschichten geben Aufschluss über das Leben von Ausländern im Harz. Das Buch kann direkt im Gymnasium Stadtfeld gekauft werden. Max Wehrmann: "Der Erlös geht komplett an die Wärmestube in Wernigerode."