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Schule in NotUnterricht fällt eine Woche komplett aus

Notstand: In der Francke-Grundschule in Wernigerode sind Lehrer krank. Für die 220 Kinder fällt der Unterricht komplett flach.

Von Dennis Lotzmann 16.03.2017, 00:01

Wernigerode l So etwas haben sie noch nie erlebt. Eltern der August-Hermann-Francke-Grundschule in Wernigerode sind „mehr als überrascht“, wie Geraldine Friedrich gegenüber der Volksstimme sagt. Mindestens eine ganze Woche fällt in der Grundschule komplett der Unterricht aus. Grund: Sieben der elf Lehrer sind erkrankt, einige bereits über einen längeren Zeitraum, die Schulleiterin Christiane Kresse-Wenzel befindet sich in einer Eingliederungsphase und arbeitet zurzeit nur zwei Stunden. Sie selbst „darf und möchte“ gegenüber der Presse keine Auskunft geben, versichert aber, dass die Entscheidung mit allen abgesprochen sei: mit dem Elternrat der Schule, dem Schulamt der Stadt und dem Bildungsministerium.

Betroffen vom Komplettausfall sind an der Schule in Hasserode 220 Mädchen und Jungen. Per Aushang sind deren Eltern am Montag informiert worden. Ihnen ist es freigestellt worden, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Sie haben die Zusicherung erhalten, dass die Grundschüler in der regulären Unterrichtszeit pädagogisch betreut werden.

Geraldine Friedrich weiß, dass die Kinder weniger traurig über den Unterrichtsausfall sind. Sie dagegen sorgt sich, ob der Stoff auch wirklich nachgeholt wird. Neben ihrer Drittklässlerin habe sie noch einen 18-jährigen Sohn. „So etwas gab es während seiner Schulzeit nie“, sagt die Wernigeröderin. Sie sei sauer auf das Schulamt, denn nach ihrem Wissen habe die Leitung der Francke-Schule dort rechtzeitig um Hilfe gebeten – „doch getan haben sie scheinbar nichts“.

Da sie selbst aus gesundheitlichen Gründen verrentet und zuhause sei, beschäftige sie ihre Tochter und die einer Freundin tagsüber, „so gut es geht mit sinnvoller Betätigung“. Andere Eltern haben nach Volksstimme-Informationen ebenfalls zur Selbsthilfe gegriffen und unterrichten ihre Kinder zuhause, beispielsweise in Mathematik, „damit sie den Anschluss nicht verlieren“, so der Vater einer Zweitklässlerin.

Dass es an der Schule Personalnot gibt, habe er schon im vorigen Schuljahr bemerkt. „Da hatten die Kinder ein halbes Jahr lang keinen Sport“, so der Wernigeröder. Er sowie Geraldine Friedrich hoffen sehr, dass ab der kommenden Woche wieder Normalität an der Schule eintritt. Scheinbar sehen es auch Kinder so, denn Jungs aus der ersten Klasse, die am Mittwoch auf dem Schulhof Fußball spielten, waren sich einig: „Wir hätten lieber Unterricht.“

Laut Landesschulamt wird in den kommenden Tagen mit einer Entspannung der Personalsituation gerechnet.