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Schule saniert Gymnasium in Wernigerode wird modernisert

In den nächsten zwei Jahren wird das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wernigerode umfassend saniert.

Von Ivonne Sielaff 23.08.2018, 01:02

Wernigerode l Lange genug haben Schüler und Lehrer darauf gewartet. Das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wernigerode wird in den nächsten Jahren umfassend saniert. Insgesamt acht Millionen Euro sind für die Modernisierung der beiden Gebäude in der Westernstraße und am Heltauer Platz eingeplant. Die Arbeiten könnten schon in diesem Jahr oder spätestens nach der Frostperiode 2019 losgehen. „Die Baugenehmigung ist beantragt“, informiert Immo Kramer von der Kreisverwaltung. Der Wernigeröder ist Leiter des Amtes für Gebäude- und Schulverwaltung. Der Landkreis ist Träger des Gymnasiums. Der Kreishaushalt für 2018/2019 sei bestätigt. „Das heißt, die Finanzierung für die Sanierung des Gebäudes in der Westernstraße steht.“

Erster Bauabschnitt ist ein Treppenturm. Dieser wird an der Seite des Gebäudes angebracht und soll die Brandschutztreppe aus Stahlrohr auf der Schulhof ersetzen. „Dieser provisorische Rettungsweg ist uns schon lange ein Dorn im Auge“, sagt Kramer. Die Konstruktion sei „bauordnungsrechtlich nicht in Ordnung und nicht die ideale Lösung, um Leben zu retten“. Der geplante Turm mit Stahl- und Glaselementen sei zwar „nicht künstlich auf historisch gemacht“, so Kramer. Das sei so mit der Denkmalbehörde vereinbart worden. Dennoch wolle man einen Beitrag für das Stadtbild leisten. „Da fahren schließlich hunderte von Leuten vorbei.“

Der Turm soll 3,20 Meter breit sein, informiert Bauleiter Nico Luhn. Die zu bebauende Fläche sei so reduziert wie möglich. „Die Einfahrt bleibt bestehen.“ Zudem orientiere sich die Dacheindeckung am Schieferdach des historischen Hauptgebäudes.

Im Anschluss sei die Sanierung des Schulhauses vorgesehen. Unter anderem werde die Elektroinstallation „aufgerüstet“, so Immo Kramer. Außerdem soll die Akustik in den Unterrichtsräumen durch abgehängte Decken und Korkwandtafeln optimiert werden, die Wände frisch gestrichen und die Fußbodenbeläge erneuert werden. Das Hauptaugenmerk liege jedoch auf dem Dachgeschoss, sagt Nico Luhn. Dort sollen die Gauben des Gebäudes von 1871 wieder hergestellt werden, um einen weiteren Unterrichtsraum zu gewinnen. Derzeit werden das Dachgeschoss als Archiv genutzt, der Raum werde aber dringend für den Unterricht gebraucht.

„Wir wollen den gesamten Standort so auffrischen, so dass sich die Unterrichts-und Arbeitsbedingungen verbessern“, so Immo Kramer. Dafür müssen Schüler wie Lehrer in den nächsten Zwei Jahren allerdings erst einmal in den sauren Apfel beißen. Denn gebaut während der Schulzeit.

„Wir befürchten, dass dadurch erheblich in den Unterrichtsbetrieb eingegrifffen wird“, sagt Schulleiter Herbert Siedler. Bauarbeiten und Unterreicht in Einklang zu bringen, sei „für uns eine Herausforderung.“ Auch die Eltern haben deshalb Bedenken, wie Vize-Schulelternrat Christian Fischer gegenüber der Volksstimme bestätigt. „Nachdem wir jahrelang für jeden neuen Teppich und jede Lampe gekämpft haben, freuen wir uns jetzt über die Komplettsanierung“, so Fischer. Aber wo sehr viel Licht sei, sei auch Schatten. Schüler und Lehrer seien während der Bauzeit Lärm und Staub ausgesetzt. „Das ist offenbar nicht vermeidbar. da müssen wir die Zähne zusammenbeißen.“ Es könne nicht sein, dass Klausuren und Abiturprüfungen unter Presslufthammer-Lärm geschrieben werden. „Dafür muss es eine Lösung geben“, fordert Fischer.

Es sei Wunsch des Schulträgers gewesen, den Unterricht auszugliedern, sagt Immo Kramer. Das Landesverwaltungsamt habe die Kosten für einen Mietcontainer jedoch nicht genehmigt. Er hoffe aber, dass die Containerlösung bei der Sanierung des zweiten Schulgebäudes am Heltauer Platz greife. Wann die Bauarbeiten dort starten, steht noch nicht ganz fest. Die benötigten Mittel für 2020/21 seien in die Finanzplanung eingestellt, informiert Kramer, die Realisierung abhängig vom Haushaltsbeschluss.

Hintergrund: Etwa 590 Schüler lernen am Gerhart-Gautmann-Gymnasiusm. Im Gebäude an der Westernstraße werden 200 Mädchen und Jungen der Klassen zehn bis zwölf unterrichtet, im Schulhaus am heltauer Platz 390 Schüler der Klassen fünf bis neun.