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Neustadter Weinfest in Wernigerode Schunkeln, Schlager und Schoppen

Zünftiges Jubiläum unter Freunden: Wernigeröder und Neustadter haben am
Wochenende ein rauschendes Fest auf dem Marktplatz zum 25-jährigen
Bestehen der Städtepartnerschaft gefeiert. Selbst der Regen konnte die
prächtige Stimmung nicht trüben.

30.06.2014, 06:19

Wernigerode/Neustadt l Schunkelstimmung auf dem Markt: Hunderte Wernigeröder haben die 24. Auflage der Neustadter Weintage mit ihren Freunden aus der Pfalz ein rauschendes Fest gefeiert. Bis spät in die Nacht ließen sich die Besucher die edlen Tropfen der Winzer schmecken. Selbst der Regen konnte ihnen nicht die Laune vermiesen - dicht an dicht wurde unter den Zelten geklönt, viele Paare tanzten zur Livemusik. Die Stimmung zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft war prächtig.

Einziger Wermutstropfen: Die beliebte Neustadter Musikgruppe "Die Rieslingspatzen" haben sich Ende 2013 "aus personellen Gründen" aufgelöst. Nur Norbert Herold ist übrig geblieben, um die Stimmungslieder zum Besten zu geben.

Anlässlich des Jubiläums wurden am Wochenende zahlreiche Zeichen gesetzt: So enthüllten Vertreter beider Städte am Sonnabend eine Bronzetafel am Elwedritschenbrunnen am Neuen Markt. Mitglieder des Pfälzerwald Vereins und des Wernigeröder Harzklub-Zweigvereins stellten am Sonnabend als Zeichen ihrer 25 Jahre währenden Partnerschaft am Kaiserturm einen Gedenkstein auf. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte am Sonnabend auf einer Festveranstaltung im Marstall die Partnerschaft. Die noch zu DDR-Zeiten geschlossene Verbindung sei eine der ersten deutsch-deutschen Städtepartnerschaften dieser Art und ein ermutigendes Zeichen gewesen, so Haseloff.

Die Verbundenheit zwischen der Harzstadt und der pfälzischen Weinmetropole wird durch Freundschaften mit Leben erfüllt, sind Karl und Gisela Ullrich überzeugt. "Wir hatten 1990 zum ersten Mal einen Ausschank auf dem Wernigeröder Marktplatz", erinnerte sich Winzer Karl Ullrich an die Erstauflage der Weintage. Ullrich hat die Neustadter Weintage 1990 mitbegründet. Mittlerweile ist er 67Jahre alt, das letzte Mal war er vor zwei Jahren mit einem Stand auf dem Weinfest vertreten, um seinen Rebensaft auszuschenken.

Sein Weingut ist heute verpachtet - und Karl Ullrich und seine Frau Gisela reisen immer noch nach Wernigerode. "Zur Landesgartenschau 2006 haben wir einen Weinberg mit Reben angelegt, den pflegen wir im Bürgerpark zwei Mal pro Jahr", verriet er im Volksstimme-Gespräch. Zu Gast sind die Pfälzer stets bei ihrer Freundin Eva Tluck. Sie gehört zu jenen Wernigerödern, die die Partnerschaft von Anfang an mitgestaltet haben.

"Das ist ein ganz anderer Menschenschlag", sagt sie. Jahr für Jahr zieht es auch Eva Tluck nach Neustadt, dem Zentrum der deutschen Weinindustrie. "Die Neustadter sind ein richtig lebenslustiges Völkchen. Der Wein lockert die Zunge, macht gesellig. Das wirkt sich auf das ganze Miteinander aus." Mittlerweile versteht Eva Tluck ihre Gäste wunderbar, wenn sie "Pälzisch" sprechen. "Aber man muss ganz gewaltig aufpassen - besonders wenn sie unter sich sind und besonders schnell reden."

Anders als die Ullrichs war Elke Voelkel an diesem Wochenende zum ersten Mal in Wernigerode. Sie nahm an der dreitägigen Bürgerreise teil, die von der Wernigerode Tourismus GmbH organisiert wurde. Der Abstecher in den Harz gefiel ihr gut. Wegen des Jubiläums war sie allerdings nicht in der Bunten Stadt zu Gast - Elke Voelkel besucht nach und nach alle Partnerstädte Neustadts. "Letzte Woche war ich in Mâcon im französischen Südburgund, jetzt ist Wernigerode dran", sagte sie. Als nächstes wolle sie in die USA fliegen, um sich Manchester in New Hampshire anzusehen.

Gerda und Ludwig Müller bereisten ebenfalls erstmals Wernigerode. "Leider erst zum ersten Mal!", wie Gerda Müller betonte. Das Paar arbeitete vor der Rente als Metzger und empfiehlt jedem Wernigeröder, wenigstens einmal im Leben ihre heimische Spezialität gekostet zu haben. "Saumagen", sagte Ludwig Müller und geriet ins Schwärmen von der Pfälzer Delikatesse. "Wer das noch nicht gegessen hat, der hat eine Bildungslücke", pflichtete ihm Eva Tluck bei.