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Bauen Sennhütte: Investor speckt Pläne ab

Der Investor darf an der Wernigeröder Sennhütte am Eisenberg deutlich weniger Häuser bauen, als ursprünglich geplant.

Von Katrin Schröder 02.07.2016, 01:01

Wernigerode l Die Aufregung um das Bauvorhaben auf dem Gelände der Sennhütte in Wernigerode ist zuletzt abgeflaut, doch hinter den Kulissen arbeitet der Investor Sven Oels weiter an den Plänen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass er auf dem Areal aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich weniger neue Häuser bauen wird, als ursprünglich vorgesehen.

Nach seinen bisherigen Plänen sollten auf dem rund 19 500 Quadratmeter großen Areal 13 Ein- und sowie drei Mehrfamilienhäuser mit zwei bis drei Stockwerken entstehen. Der Plan, auf dem historischen Hotelgelände am Eisenberg Wohnhäuser im Bauhaus-Stil zu errichten, hatte bei den Anwohnern für Kritik gesorgt, im Stadtrat aber Zustimmung geerntet.

Zu den Änderungen haben Gespräche mit Experten der Denkmalpflege geführt. Wie Hans-Dieter Nadler, Chef des Wernigeröder Bauplanungsamtes, unlängst im Bauausschuss berichtete, waren Experten des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Halle zu Beratungen nach Wernigerode gereist. Auch das Planungsamt und die Untere Denkmalschutzbehörde des Harzkreises waren beteiligt.

„Das ganze Gelände steht seit den 1990er Jahren unter Denkmalschutz – nicht nur die Sennhütte“, sagt Elisabeth Rüber-Schütte, Abteilungsleiterin für Bau- und Kunstdenkmalpflege im Landesamt. Bauherr Oels hatte derweil angenommen, dass nur das historische Gebäude der Sennhütte geschützt sei.

Vor diesem Hintergrund haben die Fachleute Änderungen am Projekt vorgeschlagen. „Es zeichnet sich ein sehr tragbarer Kompromiss ab, mit dem sowohl wir als auch der Investor sehr gut leben können“, so Elisabeth Rüber-Schütte.

Der Kompromiss besteht nach Volksstimme-Informationen darin, dass in einer neuen Planvariante die Zahl der geplanten Häuser und der Geschosse reduziert werden muss. Demnach würden sich nur noch zwei mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser auf dem Areal befinden. Die verbliebenen Einfamilienhäuser würden sich in lockerer Bebauung über das Gelände verteilen.

Wichtig ist für die Denkmalpfleger vor allem zweierlei: „Die Sennhütte bleibt unverstellt“, so Elisabeth Rüber-Schütte. Die Sichtachsen in Richtung Schloss und Brocken werden erhalten. Und: „Die Grünfläche ist als Grünfläche erlebbar.“

Das Verfahren ist derzeit in vollem Gange, die Stellungnahmen aus der Offenlage der Pläne werden ausgewertet. Die Antworten der beteiligten Behörden sind bereits aufgearbeitet, die Auswertung der Stellungnahmen von Wernigeröder Bürgern wird jedoch noch einige Wochen in Anspruch nehmen.

Investor Sven Oels und sein Geschäftspartner, der Immobilienmakler Sven Morenz, wollten sich nicht zum Thema äußern. „Wir müssen abwarten, bis das Ergebnis der Abwägung vorliegt“, sagte Morenz auf Volksstimme-Nachfrage. Erst dann stehe fest, welche Auflagen die Investoren konkret zu erfüllen haben.

Über das Bauprojekt war in den vergangenen Monaten heftig diskutiert worden. Zahlreiche Anwohner, aber auch Wernigeröder hatten nach Bekanntwerden der Pläne mit teils scharfer Kritik reagiert. Bedenken gab es unter anderem wegen der vorgesehenen Gestaltung der Häuser und der Auswirkungen auf das Stadtbild. Im Bauausschuss wie im Stadtrat ist das Vorhaben derweil auf Wohlwollen gestoßen.

Anhand der Ergebnisse der öffentlichen Auslage wird nun die vorliegende Planung überarbeitet. Nach der Sommerpause wird der Entwurf im Bauausschuss erneut beraten und im Anschluss – je nach Umfang der Änderungen – erneut öffentlich ausgelegt, so Nadler.