Diakonie-Krankenhaus So sehen Pläne für stationäres Hospiz im Oberharz aus
Der Bedarf an fachkundiger Begleitung am Lebensende steigt im Harz. Deshalb soll in Elbingerode ein stationäres Hospiz entstehen.

Elbingerode - Ein stationäres Hospiz in Elbingerode soll Ende 2023, spätestens 2024 die Palliativversorgung im Westen des Landkreises Harz auf eine neue Stufe heben. „Das ist unser Ziel, bislang sind wir bei Verwaltungen, Lokalpolitikern, Ärzten und Pflegeeinrichtungen damit nur auf positives Echo gestoßen“, sagt Hans-Christoph Wisch. Der Projektleiter vom Träger, der Diakonie-Krankenhaus Harz GmbH, betont, dass der Standort am Rande der 5000-Einwohner-Stadt im Oberharz ideal sei: „Wir haben die Natur direkt vor der Haustür, können dazu Synergieeffekte mit dem Diakonissen-Mutterhaus nutzen.“ Die Schwesternschaft stelle unter anderem das Grundstück für das Hospiz zur Verfügung.
Den barrierefreien Eingeschosser will Wisch eindeutig als „Ort des Lebens“ verstehen sehen. „Wir möchten unseren Gästen die letzten Tage und Monate so angenehm wie möglich gestalten – ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt.“ Dafür setzen die Planer auf „lichtdurchflutete Wohlfühlräume“ mit „warmen Farben“, heißt es in der Projektbeschreibung. „Ein großzügiges offenes Wohnzimmer mit integrierter Küche soll vielfältige Begegnungsmöglichkeiten wie gemeinsames Kochen, Spielen oder Erzählen anbieten.“ Dieses Zimmer sei für die Sterbenden und ihre Angehörigen jederzeit zugänglich – ebenso wie ein „Raum der Stille“ für Besinnung und Andacht.
Privatsphäre finden die Bewohner dagegen in zehn Einzelzimmern. „Die Gäste können sie nach ihren individuellen Vorstellungen mit kleinen Möbeln und Bildern selbst gestalten“, erläutert der Projektleiter. Für übernachtende Angehörige sei eine Aufbettung möglich. „Ansonsten ist für sie ein Extra-Gästezimmer im Hospiz vorgesehen. Wer etwas mehr Abstand wünscht, wird nebenan im Gästehaus Tanne fündig.“
Hospiz in Elbingerode soll Namen „Quelle“ tragen
Mit dem Namen „Quelle“ für den Neubau will sich die Diakonie Krankenhaus Harz GmbH einerseits an Traditionen anlehnen: „In unmittelbarer Nähe gibt es einen Brunnen, einst stand an dieser Stelle bereits ein Gebäude mit dem gleichen Namen, das als Wasserturm, in den 1970er Jahren als Internat und später als Wohnhaus für die Diakonissen in Elbingerode diente“, berichtet Hans-Christoph Wisch. Andererseits erinnere Quelle an die Symbolik erfrischenden Wassers.
Hinter dem Projekt stehe das Diakonie-Krankenhaus in Elbingerode nicht alleine, so Wisch weiter: Die GmbH gründete gemeinsam mit den Harzklinikum-Standorten Wernigerode und Quedlinburg, der Lungenklinik Ballenstedt und der Medizinisches Zentrum Harz GmbH im Sommer 2019 den Palliativ- und Hospizverbund Harz. Das Netzwerk arbeite bei der Begleitung Sterbender zudem eng mit ambulanten Hospizdiensten der Region wie dem Hospizverein Wernigerode oder dem Verein Regenbogen aus Halberstadt zusammen.
Laut Wisch bestehe im Landkreis ein Bedarf für 28 bis 30 Hospizbetten. „Bislang haben wir aber lediglich zehn in Quedlinburg und acht in der Palliativstation der Lungenklinik Ballenstedt am östlichen Harz-Rand.“ Die Region Wernigerode und Oberharz sei dagen noch ein „weißer Fleck“ in der Versorgung. „Den möchten wir nun tilgen“, so der Projektleiter des Diakonie-Krankenhauses.
Immer mehr ältere Bewohner im Landkreis Harz
Die Bevölkerungsentwicklung in der Gegend führe zu einem wachsenden Bedarf für Palliativangebote: „Obwohl die Einwohnerzahl sinkt, steigt die Anzahl der über 75-Jährigen“, erläutert Wisch. Da ihre Kinder und Enkel oftmals den ländlichen Raum Richtung Großstädte verließen, sei „die größte Gefahr, dass sie am Lebensende allein und vereinsamt zurückbleiben – ganz zu schweigen von der Pflegesituation“.
Wenn das Hospiz in Elbingerode alle Planungsphasen durchlaufen habe und eröffnet werde, stehe es allen offen – unabhängig von Herkunft, Weltanschauung oder finanzieller Situation. Aufnahmekriterien sind, dass der Patient unter einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung wie Krebs oder COPD im Endstadium leidet, er sowie seine Familie die Prinzipien der Palliativmedizin akzeptieren und eine anderweitige Pflege nicht mehr möglich ist. Dazu ist eine Verordnung des behandelnden Arztes sowie eine Genehmigung der Krankenkasse notwendig. Die Begleitung ist für gesetzlich Versicherte kostenlos.