Feuer in Wernigeröder "Harz Hostel" Spuren eindeutig: zweite Brandstiftung in 48 Stunden
Wernigerode. Das Feuer im "Harz Hostel" an Wernigerodes Schmatzfelder Straße in der Nacht zu Sonntag (wir berichteten) ist vorsätzlich gelegt worden. Das bestätigte gestern Nachmittag die Polizei in Halberstadt.
Wie deren Sprecher Uwe Becker auf Anfrage sagte, hat ein Spezialist des Harz-Reviers Spuren eines Brandbeschleunigers unter dem Erker gefunden, wo die Mülltonnen standen. Um welche Substanz es sich dabei handelt, ist noch unklar. Das wird im Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt ermittelt. Becker: "Der laute Knall, den die Nachbarin gehört hat, waren Spraydosen, die beim Müll lagen."
Den Sachschaden schätzte der Polizeihauptkommissar auf rund 100 000 Euro. Der Dachstuhl muss komplett neu aufgebaut werden. Ob das Hostel noch stärker als bisher angenommen in Mitleidenschaft gezogen worden ist, wird durch Statiker geprüft.
Parallelen zu anderem Fall werden geprüft
Zusammenhänge mit der schweren Brandstiftung am Wernigeröder Gießerweg 15 während der Nacht zum vergangenen Freitag mochte der Pressesprecher nicht kommentieren. Uwe Becker erklärte lediglich: "Parallelen werden geprüft."
Auch zur Zerstörung des Pavillons im Schierker Kurpark vor zwei Wochen wird weiter intensiv ermittelt. Für morgen hat sich ein Team von "Kripo live" angesagt, um einen Film für die Reihe des Mitteldeutschen Rundfunks zu drehen. Er soll voraussichtlich bereits in der nächsten Ausgabe am Sonntag, 4. Juli, ab 19.50 Uhr ausgestrahlt werden.
Peter Gaffert hatte sich am Sonntag gegen 9 Uhr morgens selbst ein Bild über die Situation vor Ort verschafft. Da waren die Nachbarn gerade beim Aufräumen. Auch gestern war Wernigerodes Oberbürgermeister noch schockiert. Gaffert: "Ich bin fassungslos." Für den Inhaber Alexander Bunge "tut es mir besonders leid". Die Eröffnung des Hostels war seinerzeit eine der ersten Amtshandlungen für ihn als neuen Rathauschef. Damals hatte er dem Existenzgründer Unterstützung für die Vermarktung über die Tourismus GmbH zugesichert.
Wie die Stadt jetzt helfen kann, will Peter Gaffert mit Bunge bereden, "wenn er einigermaßen den Überblick hat". Allerdings: "Das wird nicht unbedingt in finanzieller Hinsicht sein." Stattdessen steht das Angebot, "in der Verwaltung einige Dinge zu prüfen".
Verletzte Kameraden nur kurz in der Klinik
Den moralischen Beistand aus dem Rathaus bekräftigte auch Volker Friedrich. Der Ordnungsdezernent: "Was eventuell durch Wirtschaftsförderung möglich ist, müssen wir sehen." Trotz aller Tragik hatte Friedrich dennoch eine positive Nachricht. Die drei bei dem Einsatz verletzten Feuerwehrleute konnten unmittelbar danach wieder aus dem Harz-Klinikum entlassen werden. Sie waren dort nur kurzzeitig zur Beobachtung eingewiesen worden. Der Dezernent erleichtert: "Gott sei Dank!"