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Straßenausbau Verlängerung von Wernigeröder Baustelle

Die Arbeiten in der Breiten Straße in Wernigerode pausieren bis März 2018. Bis 2020 schließen sich drei weitere Bauabschnitte an.

Von Ivonne Sielaff 18.11.2017, 00:01

Wernigerode l Endspurt in der unteren Breiten Straße: Die Bauleute sind derzeit dabei, die Bordsteine zu setzen und die Gehwege zu pflastern. Bis zum 30. November sollen auch die letzten Steine auf Wernigerodes „touristischer Hauptschlagader“ festgeklopft, alle Sperrungen und Umleitungen aufgehoben sein. Denn einen Tag darauf, am 1. Dezember, öffnet der Weihnachtsmarkt seine Pforten.

„Das wird für uns eine Kraftaktion“, so Ordnungsdezernent und Vize-Stadtchef Volker Friedrich. Mit Baudezernent Burkhard Rudo sowie Vertretern der Stadtwerke und des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Bode-Holtemme berichtete er in einem Pressegespräch über den Verlauf der Arbeiten.

Seit Ende März wird zwischen Stadtecke und Grüner Straße gebaut. Zuerst wurden die Schmutz- und Regenwasserleitungen erneuert, danach die Leitungen für Gas, Wasser und Strom. Nachdem die Arbeiten im Auftrag der Stadtwerke und des Wasser- und Abwasserverbandes erledigt waren, folgte der Straßenbau unter der Regie der Stadt.

Der Bau sorgte nicht nur für Freude, sondern für reichlich Unmut unter den Anliegern. Gewerbetreibende hatten die personell eher spärlich besetzte Baustelle, die Bauverzögerungen und die damit verbundenen Geschäftseinbußen kritisiert und forderten sogar finanzielle Entschädigung.

„Bei allen Hochs und Tiefs – das ist eine ganz normale Baustelle“, stellte Volker Friedrich klar. Die Verzögerungen seien vor allem durch die zwei regenreichen Unwetter im Frühjahr und die Juli-Flut verursacht worden. „Das soll keine Entschuldigung sein, es ist aber eine Tatsache“, so der Vize-OB.

Schwierigkeiten bereitete zudem das antiquierte Leitungssystem, auf das die Arbeiter im Untergrund stießen. „Die Leitungen, die wir gefunden haben, durften da laut Plan gar nicht liegen“ so Stadtwerke-Prokurist Francois Kindler. „Dazu kam, dass wir unter 100-prozentiger Versorgung gebaut haben.“ Zeitgleich seien zwei parallele Systeme betrieben worden, damit niemand auf Strom und Trinkwasser verzichten musste, so Kindler. „Auch wir brauchen Zeit“, setzte er der Kritik der Anwohner entgegen. Bestimmte Arbeiten seien nur mit einem kleinen Team möglich gewesen, das sich Stück für Stück an der Hauptleitung entlang arbeitet. Annette Kimmerle vom Wasser- und Abwasserzweckverband bestätigte das.

Ursprünglich war vorgesehen, 2017 auch die Fahrbahn zwischen Grubestraße und Grüner Straße zu pflastern. Wegen der fünf Wochen Verzögerung sei dies nicht zu schaffen gewesen, informierte Baudezernent Burkhard Rudo. Stattdessen sei die Straße provisorisch mit Asphalt abgedeckt worden, „damit die Weihnachtsmarktgäste vernünftige Bedingungen vorfinden“, so Rudo.

Genauso soll es bei den künftigen Bauabschnitten gehandhabt werden. Gepflastert wird nach Abschluss aller Arbeiten in einem Rutsch. Das habe laut Burkhard Rudo sogar Vorteile. Die Steine könnten in einer Charge bestellt und mit „einer Handschrift verlegt“ werden. Bereits verlegtes Pflaster könnte nicht durch den Baustellenverkehr beschädigt werden. „Wir machen also aus der Not eine Tugend“, fasste es Volker Friedrich zusammen.

Im März 2018 schließt sich der zweite Bauabschnitt an. Zwei weitere werden bis zum Lückenschluss Ecke Große Bergstraße/Ringstraße bis 2020 folgen. Das bedeutet einen Bauabschnitt und ein Jahr Bauzeit mehr als vorgesehen. „Wir haben uns nach der Auswertung der ersten Bauphase dazu entschieden, die Abschnitte zu verkleinern“, erläuterte Armin Barheine vom Tiefbauamt der Stadt. Dadurch würden die Anwohner zwar ein Jahr länger durch die Arbeiten belastet. „Aber wir arbeiten ja vor jedem Haus nur einmal, und danach ist Ruhe“, so Barheine.

Auch aus ordnungstechnischer Sicht sei das vorteilhaft, ergänzte Volker Friedrich. „Wir müssen den Verkehr um das ganze Baugeschehen herum absichern: Fußgänger, Anlieger, Lieferverkehr, Busse und Bimmelbahn“, zählte der Ordnungsdezernent auf. „Je kleiner der Pfropfen der Baustelle ist, desto einfacher ist das.“

Die Kosten würden durch die Verlängerung der Bauzeit nicht in die Höhe schießen, versicherte Armin Barheine. „Die Leistungen bleiben dieselben, wir teilen sie nur anders auf.“ Lediglich für das Asphaltprovisorium müsse die Stadt draufzahlen.

Für den Straßenausbau sind 1,7 Millionen Euro bei 66 Prozent Förderung eingeplant.