Straßensanierung Sperre ums Haus

Die Stadt Oberharz kämpft noch mit den Regenschäden vom Juli. Etwa ein Drittel der Straßen müsste saniert werden - zum Beispiel in Neuwerk.

Von Burkhard Falkner 08.10.2017, 08:00

Neuwerk l Eigentlich sollte am Sonnabend ein Bautrupp anrücken, um die Hirtengasse in Neuwerk wieder befahrbar zu machen. Doch darauf haben sich Adele und Günter Tronnier sowie weitere Anwohner umsonst gefreut.

Der Bauhof sei in Elbingerode und Hasselfelde im Einsatz, könne nun doch nicht in Neuwerk sein, nächste Woche soll es aber losgehen, wie Lars Wöhler, Vizeschef vom Bauhof Oberharz, auf Volksstimme-Nachfrage sagte. Die Zahl der Bauhof-Mitarbeiter sei zu klein für die vielen Orte. Dabei solle sie nach jüngsten Sparauflagen der Landesregierung ja noch weiter reduziert werden, wie Wöhler besorgt hinzufügt.

Rund 103 Kilometer kommunale Straßen sind vom Bauhof Oberharz am Brocken zu betreuen, rechnet dessen Leiter Andreas Weingarten vor. Nach dem Starkregen und Hochwasser vom Juli seien derzeit etwa ein Drittel davon reparaturbedürftig, in jedem Ort etliche Straßen. Für diese immense Aufgabe fehle es an Personal und auch an Geld, wie anderweitig zu erfahren war, denn die Stadt befindet sich weiter in finanzieller Notlage. Gelder würden von Behörden wie der Kommunalaufsicht nicht freigegeben. Es werde das Mögliche getan, um trotzdem Abhilfe zu schaffen, so Weingarten.

Für Adele und Günter Tronnier in Neuwerk ist das kein Trost. Seit Juli leben sie recht und schlecht mit der Sperre der Straße vor ihrem Haus. Mit Nachbarin Käthe Hahne gibt es eine Hilfsgemeinschaft, um die unabdinglichen Einkaufsfahrten zu erledigen, Neuwerk hat keinen Laden.

Noch schlimmer treffe es andere Anwohner, die täglich mit dem Auto zur Arbeit müssen, so Günther Tronnier. Das könne doch nicht so weiter gehen. Sowas hätte es in der langen Geschichte gerade dieses ältesten Hauses von Neuwerk wohl auch noch nicht gegeben, meinen die Harzer.

Das Haus Hirtengasse 1 sei das einzige Gebäude von ganz Neuwerk, das den 30-Jährigen Krieg samt Brandschatzung überlebte. Drei Graseköniginnen - Adele Tronnier, Simone und Katrin Brechmann - wurden von diesem Haus zum Festplatz geleitet. Nicht auszudenken, wenn es da Straßensperren gegeben hätte.

Nun hoffen Tronniers, Hahne und Nachbarn sehr auf die Reparatur nächste Woche.