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StraßenumbenennungAnwohner in Wernigerode verschaukelt?

Der Aufschrei über eine Staßeumbenennung in Wernigerode ist nicht verstummt. Anwohner wollen, dass die Stadtverwaltung Fehler eingesteht.

Von Regina Urbat 12.12.2018, 00:01

Wernigerode l Auf der einen Seite der Hauptverkehrsader durch den Wernigeröder Ortsteil Hasserode zwei Schilder mit Straßennamen. „Für ein Jahr“, sagen Monika und Wilfried Nörig und winken ab. Die Hälfte der Zeit, bis ihre Wohnanschrift Frankenfeldstraße 7 verschwindet und dann Wilhelm-Pramme-Straße 3 gilt, ist um. Der Stadtrat hatte Ende März den Beschluss mehrheitlich gefasst.

Aufgeflammt ist der Ärger, wie Monika Nörig sagt, mit einem Kostenfestsetzungsbescheid über 15,35 Euro, den sie zu zahlen hat. „Das ist die Antwort aus dem Wernigeröder Rathaus auf meinen Widerspruch auf die Umbennnung.“ Die 78-Jährige sei bitter enttäuscht und fühle sich eingeschüchtert. Vor allem deshalb, weil mit keiner Silbe auf ihre Anliegen eingegangen wurde. „Man geht davon aus, dass ich Verständnis zeige, schreibt der Herr Baudezernent“, hadert die Rentnerin. Es gehe dem Ehepaar Nörig, das mit Tochter und Schwiegersohn – Anja und Jörg Schuster – in einem Haus wohnt, nicht ums Meckern, sondern „einfach um Ehrlichkeit“.

Die Begründung für die Straßenumbenennung lautet Gefahrenabwehr. Durch den weiteren Bau von Einfamilenhäusern in dem Teil der Frankenfeldstraße unterhalb des Eichberges sollte das Hausnummernchaos neu geordnet werden, hieß es seitens des Bauamtes. Die Ergänzung mit Buchstaben sollte nicht fortgesetzt werden.

„Es gibt eine Vielzahl von Zusatzschildchen unter Straßennamen, die eine gefahrenlose Orientierung für Rettungsdienst und Feuerwehr ermöglichen“, sagt Jörg Schuster und präsentiert seine Fotobeweise im Volksstimme-Gespräch. „Es wäre doch ein Leichtes gewesen, von dieser Alternative Gebrauch zu machen, zumal das Rathaus selbst den Mist verzapft hat“, sagt Jörg Schuster. Seit 1999 wurden in diesem Teil der Frankenfeldstraße Häuser gebaut. „Längst hätte man die Nummern besser ordnen können“. Was Jörg Schuster auf die Palme bringt, wie er betont, sei, dass seitens der Behörde keine Bereitschaft zu spüren war, eine Alternative zu suchen, zumal es gar keinen Suchverkehr in der Straße gab. „Kompromisslos wird der eigene Fehler auf dem Rücken der Bürger ohne Konsequenzen für die Verantwortlichen beseitigt.“

Hinzu komme, dass ohne Sinn und Verstand die Prammestraße mit Nummer 3 beginne, Baulücken Hausnummern erhalten haben, die rechtlich gar nicht bebaut werden können. Freunden und Bekannten hänseln die Anwohner, „dass wir uns zum Pramme haben machen lassen“. Für solch einen Bezug missbraucht zu werden, „hat der Harzmaler Wilhelm Pramme nicht verdient“.

Harter Tobak, für den die CDU-Stadträtin Angela Gorr Verständnis habe. Sie hatte gegen die Umbenennung der Frankenfeldstraße gestimmt, weil es auch ihrer Sicht „eine sinnlose Aktion“ sei. Sie habe bis heute kein Verständnis dafür, warum „Pramme“ gerade dort „mit der Brechstange durchgeboxt“ werden sollte, wo Bürger in einem Hochwassergebiet sicher mehr Sorgen haben, als sich mit einem neuen Straßennamen auseinandersetzen zu müssen. Aus diesem Grund unterstütze die Landtagsabgeordnete die Nörigs und Schusters auf ihre Bitte hin, dass die Stadtverwaltung alle Kosten für die Straßenumbennung offenlegt.