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Straßenverkehr Ärger über Parkverbot in Wernigerode

Die Stadt Wernigerode hat Am Kupferhammer ein Parkverbot erlassen. Anwohner fürchten, dass Autofahrer damit zum Rasen eingeladen werden.

Von Holger Manigk 16.06.2020, 01:01

Wernigerode l Neuer Ärger am Kupferhammer: Die Stadt Wernigerode hat an der Straße ein Parkverbot eingerichtet. Das passt den Anwohnern, die seit Jahren um eine Verkehrsberuhigung kämpfen, gar nicht. „Jetzt haben wir eine perfekte Rennstrecke vor der Haustür“, bringt Melanie Harbordt auf den Punkt, was ihre Nachbarn stört.

Zunächst bestand wegen einer Baustelle ab Ende Februar komplettes Halteverbot. Nach deren Ende blieben aber Anfang April Schilder stehen. „Auf Nachfrage beim Ordnungsamt wurde uns mitgeteilt, dass die dauerhaft installiert werden sollen“, berichtet die Anwohnerin.

Warum dies notwendig sein soll, erläutert Rathaus-Sprecherin Winnie Zagrodnik auf Volksstimme-Anfrage: „Nach Hinweisen seitens der Bevölkerung und vor allem der Polizei“ habe sich die Stadtverwaltung zum Handeln gezwungen gesehen: Der rechte Seitenstreifen in Richtung Im Hopfengarten sei derart mit Autos und Anhängern zugeparkt gewesen, dass der fließende Verkehr diese kaum passieren konnte.

Wartende Autos hätten die Straße verstopft, sich bis in den Kreisverkehr an der Schmatzfelder Straße (B 244) hinein gestaut. Als einzige Lösung habe man im Rathaus das Parkverbot zwischen Kreisverkehr ab Am Kupferhammer 6 b bis zur Hausnummer 26 gesehen.

„In den Vorjahren wurde in diesem Straßenabschnitt offensichtlich nicht geparkt, da das Rückstauproblem so offensichtlich nicht bestand“, berichtet Zagrodnik weiter. Als Reaktion „auf die geänderte Situation“ sei „das Parkverbot das mildere Mittel. Angesichts des Rückstaus in den Kreisverkehr wäre durchaus auch ein Halteverbot gerechtfertigt gewesen.“

Ein solches würde die Anwohner erheblich mehr einschränken. Diese parkten zudem überwiegend auf ihren eigenen Grundstücken, argumentiert die Rathaus-Sprecherin. Darüber hinaus bestehe weiterhin die Möglichkeit, ab Am Kupferhammer 26 in Richtung Im Hopfengarten einige Fahrzeuge halbseitig auf dem Gehweg abzustellen.

Auf die Forderungen der Anwohner nach weniger Lärm und Schmutz habe die Stadtverwaltung bereits mit einigen Vorhaben reagiert: „So wurde der vorhandene Gehweg in Richtung Feldstraße erweitert.“ Zudem sei die Bedarfsumleitung U18/ U19 bei Sperrung der Autobahn 36 „vom Kupferhammer auf die klassifizierten Straßen L 82, L 85 und B 244 verlegt“ worden.

Bis zur Sanierung der maroden Straße soll außerdem die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde gedrosselt werden – für alle Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind. Diese Anordnung sei im April erfolgt, so Winnie Zagrondik. Wegen der Corona-Pandemie seien die Hinweisschilder erst Ende Mai geliefert worden und sollen im Juni aufgestellt werden.

Damit wollen sich Kupferhammer-Anlieger aber nicht zufrieden geben: „Die Stadt Wernigerode arbeitet nur an den Symptomen, aber nicht an der Wurzel des Problems“, sagt Hubertus Ducke. Wie die anderen Anwohner stützt er sich vor allem auf eine Verkehrszählung der Stadt in der Straße aus dem August 2018: Im Schnitt wurden 5753 Fahrzeugen täglich registriert, als Höchstwert gar 7000 Autos an einem Tag. Ducke bleibe deshalb bei der Forderung, Schwerlast- und Berufsverkehr komplett aus dem Kupferhammer zu verbannen.

Stattdessen sollte der Verkehr von der Straße Am Hopfengarten zum benachbarten Gewerbegebiet Smatvelde und weiter auf die B 244 geleitet werden. Dafür müssten die Hopfengartenstraße verlängert und eine neue Brücke über die Holtemme gebaut werden.

Wenig Hoffnung auf diese „große Lösung“ machte den Anwohnern bereits 2018 der damalige Bauamtschef Jörg Völkel: Dafür gebe es kein Planungsrecht, die Finanzierung stünde im Raum. Der Amtsleiter gestand ein, dass die Bausubstanz der Kupferhammer-Straße „sehr schlecht“ sei und Reparaturen langfristig wenig nützten – weil Betonplatten weiter hin und her wackeln und die Oberfläche reißen würde.

In Aussicht stellte Völkel damals einen grundhaften Ausbau samt Fußweg. Dieser sollte bis 2022 in den städtischen Haushalt aufgenommen werden. https://www.volksstimme.de/lokal/wernigerode/umleitung-an-wernigerodes-kupferhammer-rumpelt-es