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  7. Streit um Hartmann-Stollen eskaliert: Verein schaltet Anwalt ein

Blankenburg setzt vorgeschlagene Verpachtung aus / Bergverein zu Hüttenrode wirft Lehrbergwerk Diebstahl geistigen Eigentums vor Streit um Hartmann-Stollen eskaliert: Verein schaltet Anwalt ein

Von Jens Müller 14.12.2013, 02:04

Blankenburg l Das Werben um einen Pachtvertrag für ein rund 300 Quadratmeter großes, verwildertes Gelände im Blankenburger Westend ist eskaliert. Der Bergverein zu Hüttenrode als einer der Bewerber um die Fläche vor dem Mundloch des Walter-Hartmann-Stollens, hat gegenüber dem Verein Lehrbergwerk Braunesumpf eine Unterlassungserklärung angekündigt. Die kleine Gruppe von Bergbaufreunden und Naturschützern hatte sich ebenfalls um die Fläche beworben, um sie - wie auch die Hüttenröder - zu einem Informationspunkt der Bergbaugeschichte Blankenburgs zu entwickeln. Beide Vereine hatten im Vorfeld der Stadtverwaltung Konzepte eingereicht, in denen sie ihre Ideen und Ziele darlegten.

Wie Andreas Pawel, Chef des Bergvereins zu Hüttenrode, erklärte, sieht er im Konzept des Lehrbergwerks-Vereins ein Plagiat zu den eigenen Vorstellungen, die bereits 2007 von Bergbauingenieur Gerhard Rösicke zu Papier gebracht, bei der Stadtverwaltung eingereicht und in diesem Jahr noch einmal konkretisiert wurden. Deshalb habe der Bergverein einen Anwalt eingeschaltet.

Das Schreiben des Advokaten an die Stadtverwaltung hat letztlich Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) dazu bewogen, die Beschlussvorlagen zum Hartmann-Stollen von der Tagesordnung der Stadtratssitzung zu nehmen. Im Vorfeld der Sitzung waren außerdem Sicherheitsbedenken laut geworden aufgrund des schlechten baulichen Zustands des Stollens, so Noll. Wobei dieser gar nicht Bestandteil des Pachtvertrages gewesen wäre, sondern lediglich der Außenbereich bis zum Mundloch.

Noll bedauerte diese Entwicklung und verwies noch einmal auf die Hinweise von einigen Stadtratsmitgliedern zur jüngsten Hauptausschusssitzung, die beide Vereine zu einer Zusammenarbeit bewegen wollten. Die Fronten sind nun aber wohl endgültig verhärtet.

Für Ralf Selle, Vorsitzender des Vereins Lehrbergwerk Braunesumpf, kam die Entscheidung am Donnerstag völlig überraschend. Ebenso die Vorwürfe des Bergvereins. Das Konzept habe er mit seinen Mitstreitern entwickelt. "Wir stehen weiterhin dazu, gemeinsam mit der Stadt etwas für die Bürger der Stadt zu tun", erklärte er.