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Teichsanierung Artenschutz-Sofortprogramm soll helfen

Auf ein Sofortprogramm für die Sanierung des Ütschenteiches hoffen Angler in Wernigerode. Unterstützung sigalieren die Grünen.

Von Regina Urbat 08.08.2018, 01:01

Wernigerode/Darlingerode l Sie ziehen weiter an einem Strang und sind nun zu dritt. Ihr Ziel: Der Ütschenteich soll durch eine Sanierung gerettet werden, möglichst über ein vom Land gefördertes Sofortprogramm.

Großes Interesse haben die Wernigeröder Angler. In erster Linie, weil sie im Vereinsnamen die Bezeichnung Naturfreunde tragen „und dazu auch stehen“, wie der Vorsitzende Tommy Löwenberg beteuert. Deshalb habe die Angler den Pachtvertrag mit dem Landesforst als Eigentümer des Gewässers auch verlängert, obwohl kaum noch Fische leben. Darlingeröder Kommunalpolitiker mit Eberhard Schröder (Linke) an der Spitze unterstützen von Beginn an das Ansinnen der Angler. „Der Verein schafft das nicht aus eigener Kraft“, sagt der Ilsenburger Stadtrat.

Mittlerweile sind auch die Grünen auf dem Plan. Die Umweltministerin Claudia Dalbert nutzte ihre Sommertour Ende Juli und machte spontan einen Abstecher zum Ütschenteich. Anschließend erklärte sie gegenüber der Volksstimme: „Dieses Naturparadies mit seiner Artenvielfalt muss einfach gerettet werden.“ Ihr folgte nun mit Wolfgang Aldag der für den Harz zuständige bündsgrüne Landtagsabgeordnete. Bei seiner Begutachtung mit Tommy Löwenberg, Eberhard Schröder und Wolfgang Strauhs von den Kreis-Grünen fiel sein Fazit deutlich aus: „Es besteht dringender Handlungsbedarf, um das Verlanden des Teiches durch die Krebsschere zu stoppen.“ Die Wasserpflanze, die sich explosionsartig ausbreitet, kenne der Hallenser zu gut. „Ich habe selbst im heimischen Teich böse Erfahrungen damit gemacht.“

Deshalb könne Aldag verstehen, dass die Darlingeröder und die Wernigeröder Angler davor warnen, unnötig Zeit verstreichen zu lassen und möglichst schnell den Teich professionell und grundhaft zu sanieren. Das bedeutet, die Wasserpflanzen samt Schlamm gänzlich zu entfernen und auch die einst künstlich eingebaute Insel abzutragen. Somit könnte dann das Quellwasser der Limmecke wieder ungehindert durch den Ütschenteich fließen.

Solch eine aufwändige Sanierung, die mit Sicherheit einige 100.000 Euro kosten würde, könnte über ein Artenschutz-Sofortprogramm realisiert werden, erklärte der Landtagsabgeordnete. Aldag wies zudem darauf hin, dass die Grünen für die Einstellung solch eines Förderprogramms in den neuen Landeshaushalt kämpfen. „Kommt es rein, habt ihr Chancen.“

In der Zwischenzeit wolle Aldag klären, dass die Idee, den Ütschenteich über die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie zu sanieren, nicht weiter verfolgt wird. „Das trifft hier einfach nicht zu.“ Den Anglern empfahl Aldag, sich auf eine Förderantragstellung für die Teich-Sanierung über das Sofortprogramm vorzubereiten und um Unterstützung zu werben.

Dies tat Tommy Löwenberg am Montagabend in der Sitzung des Bauausschusses. Während Baudezernent Burkhard Rudo davon sprach, dass das Problem im Rathaus bekannt sei und die Unterstüzung aufgegriffen werde, wobei die Stadt nicht Eigentümer sei, sondern das Land, positionierte sich der Ausschussvorsitzende Christian Härtel (Linke) klar und deutlich: „Bei Anfragen von privaten Investoren sind oft schnell Mittel und Personal da. Deshalb mein Appell, beim Ütschenteich nicht auf die Bremse zu treten.“