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Umweltverschmutzung Kopfzerbrechen wegen Öllecks am Zillierbach

Das Ölleck am Zillierbach in Wernigerode wird Umweltamt und Stadt noch wochenlang beschäftigen. Ein weiterer Damm soll das Wasser schützen.

Von Holger Manigk 27.03.2018, 01:01

Wernigerode l Fassungslos blickt Torsten Sinnecker am Montag auf das Ufer des Zillierbachs im Wernigeröder Mühlental. Auf dem schneeweißen Damm aus Sandsäcken und aufsaugendem Ölvlies, der die Böschung unterhalb des alten Trafohauses an der Storchmühle vom Bachbett trennt, zeichnen sich dunkelbraune Flecken ab. „Dort sickert Öl unter der Ufermauer durch“, sagt der Leiter des Umweltamtes vom Landkreis Harz.

Die Vorgeschichte: Am Sonntagnachittag wurde ein Ölfilm auf dem Zillierbach gegenüber der Tiergartenstraße entdeckt. Die Flüssigkeit stammt aus der wohl 2014 aufgegebenen Umspannstation der Storchmühle – einst ein beliebtes Ausflugslokal in Wernigerode. Beide Transformatoren im Betonhäuschen fassen zusammen laut Kreisverwaltung knapp 700 Liter.

40 Feuerwehrleute aus Wernigerode, Minsleben, Benzingerode und Silstedt sicherten bis in die Abendstunden die Gefahrenstelle. Einige kletterten in Schutzanzügen ins kalte Wasser, um die Ölsperre aufzuschichten, die eine weitere Kontamination verhindern soll.

Laut Polizei sollen vermutlich Buntmetalldiebe die Flüssigkeitsablassschrauben der Transformatoren entfernt haben. „Das muss aber schon vor Wochen passiert sein“, mutmaßt Sinnecker. Durch eine undichte Stelle im Auffangbecken sei das Öl ins Wasser gelangt.

„Das Problem müssen die Stadt Wernigerode, der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) als Unterhalter des Flusses und wir vom Kreis lösen“, sagt der Chef des Umweltamtes. Die privaten Eigentümer des verwilderten Storchmühle-Grundstücks zu belangen, werde kompliziert.

Zunächst untersucht der Gewässerkundliche Landesdienst am Sonntag entnommene Wasserproben. „Wir müssen feststellen, um welche Sorte Öl es sich überhaupt handelt“, sagt Sinnecker. Dass es PCB enthält, sei aber unwahrscheinlich. Die giftige Chlorverbindung wurde bis in die 1980er Jahre als Hydraulikflüssigkeit in Transformatoren verwendet.

Um den Zillierbach vor weiterer Verschmutzung zu schützen, wurde flussabwärts eine zusätzliche Ölsperre auf Höhe des Hotels Fürstenhof errichten. Die Suche nach dem Leck, durch das Öl durch das Erdreich zum Bach sickern konnte, werde ungleich schwieriger.

„Wir müssen einen Schacht zwischen dem Trafohaus und dem Ufer ausheben, um festzustellen, welchen Weg die Flüssigkeit nimmt“, sind sich Sinnecker, LHW-Mitarbeizter Jens Kaufmann und Wernigerodes Umweltbeauftragter Ulrich Eichler am Montag bei einer Besichtigung der Gefahrenstelle einig. An den Wänden dieses sogenannten Suchschachtes könne man anhand dunkler Verfärbungen die Spur des Öls im Erdreich verfolgen. Die Grabung werde aber kein einfaches Unterfangen, da viele Stromleitungen vom Trafohäuschen ausgehen. Wenn die Quelle der Verschmutzung gefunden sei, könne der kontaminierte Boden ausgetauscht werden, teilt die Kreisverwaltung mit

Eine gute Nachricht bringt der Umweltbeauftragte der Stadt mit: Für ein Fischsterben im Zillierbach fehlen bislang jegliche Anzeichen. „Ich bin den Bach von der Mündung in die Holtemme bis zum Trafohaus abgelaufen und habe keinen toten Fisch gesehen“, sagt Eichler. Im Gewässer leben vor allem Bachforellen und Groppen.

Vom Ölleck gehe keine Gefahr für das Trinkwasser in Wernigerode aus, ergänzt Stadtwerke-Chef Steffen Meinecke am Volksstimme-Telefon. Dieses stammt aus der oberhalb des Öllecks gelegenen Zillierbachtalsperre. „Unser Trinkwasser ist ein hohes Gut und wird ständig kontrolliert“, sagt Meinecke.