Feuerwehr-Einsatz Ursachenforschung zu Waldbrand am Brocken beginnt
Der erste größere Waldbrand 2022 im Harz hat rund 120 Feuerwehrleute stundenlang beschäftigt. Während die Brockenbahn ihren Betrieb wieder aufnimmt, beginnt die Suche nach dem Auslöser für das Feuer im Nationalpark.

Brocken - Die Züge der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) fahren nach einem großen Waldbrand am Brocken wieder planmäßig zum höchsten Gipfel Norddeutschlands. Darüber informiert am Mittwochvormittag (27. April) Unternehmenssprecherin Heide Baumgärtner auf Volksstimme-Anfrage. Die Strecke sei am Dienstagabend (26. April) gegen 22 Uhr wieder freigegeben worden. Sie musste am Nachmittag wegen der starken Rauchentwicklung gesperrt werden.
Deshalb mussten Wanderer und einige Fahrgäste der Eisenbahngesellschaft zunächst auf dem Berg in 1141 Metern Höhe ausharren. Brockenwirt Daniel Steinhoff habe den HSB geholfen, rund 80 bis 100 Passagiere mit Kleinbussen vom Gipfel nach Schierke zu transportieren. „Wir mussten abwarten, bis die Brockenstraße nach den Löscharbeiten wieder frei ist“, erläutert Baumgärtner. Vom Wernigeröder Ortsteil aus seien die Fahrgäste mit Taxis weitergebracht worden. Einige seien aber direkt vom Gipfel Richtung Tal gewandert.
In der Wartezeit half Steinhoff ebenfalls bei der Versorgung der steckengebliebenen Brockenbahn-Passagiere mit Speisen und Getränken. „Er hat seine Gastronomie auf dem Berg zusätzlich zu unserem Zug geöffnet, der noch auf dem Gipfel stand.“
Hanglage bereitet Probleme bei Löscharbeiten
Rund 120 Feuerwehrleute aus Wernigerode, der Stadt Oberharz am Brocken und Ilsenburg kämpften stundenlang gegen das Feuer, das am Dienstagnachmittag an einer unzugänglichen Stelle zwischen Goethebahnhof und Eckerloch ausgebrochen war. „Wir haben bis zum Einbruch der Dunkelheit versucht, alle Glutnester zu löschen“, berichtet Wernigerodes Stadtwehrleiter Marco Söchting. Revierförster des Nationalparks Harz hätten in der Nacht eine Brandwache gestellt. Am Mittwochmorgen sei aus Schierke gemeldet worden, dass Feuer sei weitestgehend aus.
Für die Kameraden sei es besonders schwierig gewesen, bis zu der gut einen Hektar großen Fläche vorzudringen, die in Flammen stand. „Das Feuer befand sich nahe an den Gleisen am Hang“, so Söchting weiter. Der erste Schwung Einsatzkräfte sei nach 20 Minuten Fußweg zum Brandort gelangt. Die zweite Gruppe der Feuerwehrleute erreichte die Stelle auf der Schiene – mit zwei Kesselwagen mit Löschwasser und einem Transportanhänger der HSB, vor die zwei Dampfloks gespannt wurden.

Die Zusammenarbeit der beteiligten Wehren aus drei verschiedenen Harz-Städten habe „prima funktioniert“, ergänzt Söchting. Beteiligt waren laut Pressestelle des Landkreises Harz neben Kameraden aus Wernigerode und Schierke auch Brandschützer aus Benzingerode, Elbingerode, Elend, Silstedt, Königshütte, Trautenstein, Ilsenburg, Drübeck, Tanne, Benneckenstein und Stiege. Die Deutsche Leben-Rettungs-Gesellschaft Benneckenstein sicherte sie medizinisch ab.
Der Stadtwehrleiter betont zudem, dass der Brockenwirt die Einsatzkräfte mit Getränken und Würstchen versorgte. „Er ist sofort eingesprungen, auf ihn können wir uns in solchen Fällen immer verlassen.“
Warnung vor steigender Waldbrand-Gefahr im Harz
Dabei hatten die Kameraden laut Wernigerodes Stadtwehrleiter noch Glück, dass es am Dienstag relativ windstill war. „Sonst hätten sich die Flammen viel schneller ausbreiten können.“ Er warnt vor einer steigenden Gefahr für größere Waldbrände im Harz: „Mit kleineren Bränden an den Schienen der HSB haben wir immer mal wieder zu tun. Aber das sind nun neue Ausmaße.“
Unterdessen hat das Polizeirevier Harz seine Ermittlungen zum Auslöser des Brandes aufgenommen. „Wir können weder fahrlässige noch vorsätzliche Brandstiftung ausschließen“, sagt Sprecher Uwe Becker auf Volksstimme-Anfrage. In den nächsten Tagen sollen die Ursachenforschung vor Ort fortgesetzt und bisherige Erkenntnisse der Beamten ausgewertet werden. Kommentar
