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Vandalismus Harzer Imkerin gibt nach Bienentod nicht auf

In Drübeck im Harz ist ein Bienenvolk Vandalen zum Opfer gefallen. Für Hobbyimkerin ist die Arbeit von zwei Jahren dahin.

Von Jörg Niemann 17.01.2019, 00:01

Drübeck l Das Harzer Polizeirevier hat zu Wochenbeginn über einen Fall von Sachbeschädigung in Drübeck berichtet. Unbekannte hatten ein Bienenvolk getötet, indem sie dessen Behausung, die Beute, gewaltsam zerstört hatten. Dabei entstand ein Sachschaden von 800 Euro.

Die der Tat zum Opfer gefallenen Tiere waren ganz besondere Bienen, wie Hobby-Imkerin Dorothea Welke gegenüber die Volksstimme sagte. „Dieses Volk betreue ich zwei Jahren und habe sie von gewöhnlichen Bienen zu Bienen im Naturbau umgezüchtet“, sagt Welke. Das ganze Unternehmen geschah unter tierärztlicher Aufsicht und auch mit Zustimmung und Beratung durch den regionalen Imkerverein.

„Der Naturbau hat den Vorteil, dass er eine natürliche Immunität gegen den Befall mit der Varroamilbe ermöglicht. Die Bienen bauen keine großen Waben, aus denen der Mensch den Honig ernten kann, sondern sie bauen kleinere, die zwar weniger ertragreich sind, dafür aber eine Größe haben, in der sich die schädliche Milbe nicht einnistet“, sagt Dorothea Welke. Das Bienenvolk ist somit ganz natürlich vor dem gefährlichen Parasiten geschützt.

„Das hat zwar den Nachteil, dass der Mensch nur wenig Honig gewinnt, dafür ist die Bestäubungsleistung enorm. Und die Biene kann den Honig zur Aufzucht der nächsten Generation nutzen und muss nicht auf das Zuckerwasser, die vom Menschen bereit gestellte Ersatznahrung, zurückgreifen“, so die Imkerin.

Beim Besuch der Volksstimme vor Ort war auch Wilfried Götze, der Vorsitzende des Imkervereins Wernigerode, zugegen. Er zeigte sich über die Tat nicht nur erbost, er kümmert sich auch über die Schadensregulierung, die über die Versicherung läuft. „Es kommt leider immer wieder vor, dass Beuten zerstört werden oder sogar ganze Völker gestohlen werden. Die Imker sind durch den Verein gegen solche Handlungen zumindest soweit geschützt, dass sie keinen finanziellen Nachteil haben. Dass es aber generell Probleme mit dem Überleben der Bienen gibt und solche sinnlosen Handlungen alles nur noch schlimmer machen, das wird den Wenigsten bewusst“, sagt Götze.

Von der Straftat am Wochenende will sich Dorothea Welke aber nicht abschrecken lassen. Sie hat mit dem Eigentümer des Geländes, auf dem die Beute stand, einen Gestattungsvertrag und will auch künftig dort Bienenvölker ansiedeln - ein Ansinnen, dass vom Grundstückseigentümer mitgetragen und unterstützt wird.

Den eigentlichen Anstoß, sich mit dem Thema Imkerei zu beschäftigen, fasste Dorothea Welke schon vor einigen Jahren. Sie betätigt sich nämlich auch als Autorin und Illustratorin von Kinderbüchern. Und da sie das inzwischen globale Problemthema Bienen in einem Buch aufgreifen wollte, wollte sie Näheres wissen. Sie suchte Kontakt zum Wernigeröder Imkerverein, ließ sich zur Imkerin ausbilden und begann mit dem Imkern.

Viel Honig hat sich nicht geerntet und Geld verdienen kann man damit erst recht nicht. „Es ist ein Hobby und wird es auch bleiben. Für mich ist wichtiger, dass ich einen Beitrag zum Erhalt der natürlichen Ressourcen leisten kann“, sagt die Drübeckerin.

Und sie lässt sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen. „Vor einem Jahr hatte ich noch fünf Völker. Eines wurde komplett gestohlen, das zweite jetzt durch die Sachbeschädigung vernichtet. Aber ich werde weitermachen“, versprach sie. Unterstützung gibt es privat vom Wilfried Götze, der Dorothea Welke im Frühjahr ein Bienenvolk schenken will. „Das ist sehr nett, aber es werden Jahre vergehen, bis auch diese Bienen sich an den Naturbau gewöhnt haben,“ so Dorothea Welke abschließend.