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Verkehrssicherheit Winterdienst - Sicherheit geht vor

Für die Männer vom Wernigeröder Winterdienst bedeuten Eis und Schnee viel Arbeit. Denn die Straßen müssen verkehrssicher sein.

Von Ivonne Sielaff 25.11.2017, 00:01

Wernigerode l 1000 Tonnen Splitt und Salz lagern in den Depots in Wernigerode und Schierke. Sämtliche Räumfahrzeuge sind auf Vordermann gebracht, die Einsatzteams eingetaktet. Der Winter hat sich zwar bisher noch nicht blicken lassen. Die Männer vom Wernigeröder Winterdienst sind dennoch gerüstet für Eis und Schnee. Denn es kann jederzeit losgehen.

„Wenn die Temperaturen am Morgen um die 0 Grad liegen und die Straße feucht ist, kann die Fahrbahn schnell überfrieren“, sagt Torsten Friedrich, der die Einsätze als Bauhofchef koordiniert. „Dann müssen wir los.“ Um das einschätzen zu können, werden seit Anfang November täglich in den Morgenstunden Kontrollfahrten erledigt. „Wir sind drei Einsatzleiter, die sich Woche für Woche abwechseln“, so Friedrich.

Für den jeweiligen Einsatzleiter bedeutet das: Dienstbeginn um 2 Uhr morgens. In aller Frühe wird der Wetterreport gecheckt, der aktuelle Daten zu Temperaturen und Schneefallgrenzen liefert. Dann geht es auf die Kontrollfahrt. „Wir haben bestimmte Routen“, erläutert Friedrich. Abgefahren werden „neuralgische Punkte“ wie die Berglagen – beispielsweise in der Louis-Braille-Straße, Großer Bleek, Steinbergstraße oder am Schloss. Auch die Brücken werden kontrolliert. „Die überfrieren schnell mal.“

Der Einsatzleiter entscheidet, ob die Trupps ausrücken müssen oder nicht. „Wenn ja, wecken wir unsere Leute ab 3 Uhr.“ Für die Winterdienstler herrscht in ihrer Bereitschaftszeit striktes Alkoholverbot. „Sie müssen ja verkehrstüchtig sein“, sagt Torsten Friedrich. 20 Minuten später müssen die Männer auf dem Bauhof eintreffen, um dann ab 4 Uhr morgens und bis 20 Uhr am Abend in zehn Teams gleichzeitig ausschwärmen zu können.

Insgesamt 53 Mann stark ist Friedrichs Einsatztruppe – bestehend aus Mitarbeitern des Bauhofs und den Gartenamts. Unterstützung erhalten sie von drei Sub-Unternehmen, die im Auftrag der Stadt unterwegs sind. Von Schnee und Eis befreit werden müssen alle städtischen Straßen in Wernigerode und den Ortsteilen. Vorrang haben dabei Haupt- und Zubringerstraßen, die Buslinien sowie Zufahrten zu Krankenhaus, Feuerwachen und Polizeistationen. „Sehr intensive Handarbeit“ ist an Bushaltestellen, Treppenanlagen, Übergängen, auf dem Altstadtkreisel und auf Wegen in den Parks und Gärten notwendig. „Dort sind die Handreiniger mit Besen und Schaufel im Einsatz.“

Gestreut wird hauptsächlich mit Splitt – für die Stadt jedes Jahr aufs Neue eine teure Angelegenheit. „Momentan kostet die Tonne Splitt zwischen 13 und 14 Euro“, sagt der Bauhofchef. Das klinge erst einmal wenig. „Doch der Preis steigt jährlich um fünf bis zehn Prozent an.“ Zudem werde der Splitt mehrfach „angefasst“. „Nach dem Winter fegen wir ihn zusammen und müssen ihn teuer entsorgen.“ Dazu kommt, dass es immer schwieriger werde, Splitt zu beschaffen. „Für uns ist es ein Glücksfall, dass es in der Region einen Anbieter mit einem großen Lager gibt“, sagt Torsten Friedrich. Der Splitt selbst stamme aus einem Steinbruch bei Quedlinburg.

Auch auf Streusalz greifen die Winterdienstler zurück. Das ist vielen ein Dorn im Auge, weil Salz den Straßenbelag angreift und die Pflanzenwelt schädigen kann. „Wir gehen maßvoll mit dem Salz um“, versichert Torsten Friedrich. Vorwiegend werde es auf der Hauptstraße, der Busstrecke und in den Berglagen genutzt. „Wir verwenden es nur da, wo es nicht anders geht. Aber die Sicherheit geht nun mal vor.“ Zudem werde das Salz nicht hochkonzentriert, sondern als Sole verdünnt auf die Straße gebracht – in 20-prozentiger Konzentration.

Das ist für die Männer vom Winterdienst im Moment jedoch noch kein Thema. Denn die Temperaturen werden sich auch in den nächsten Tagen wacker über der Null-Grad-Grenze halten. „Zu tun haben wir trotzdem gut“, sagt Torsten Friedrich. Seine Mitarbeiter stecken gerade mitten in den Aufbauarbeiten für den Weihnachtsmarkt, der am 1. Dezember öffnet. In der Feuerstein-Arena in Schierke sind die Bauhof-Leute ebenso zugange. Dort werden die Vorbereitungen für die Eröffnung am 15. Dezember getroffen. „Und danach darf der Winter ruhig kommen.“