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TheaterNatur Waldbühne Benneckenstein aus Winterschlaf geweckt

22.04.2021, 17:20
Die Waldbühne Benneckenstein soll bis zum Start des TheaterNatur-Festivals am 6. August  aus- und umgebaut werden.
Die Waldbühne Benneckenstein soll bis zum Start des TheaterNatur-Festivals am 6. August aus- und umgebaut werden. Foto: Kulturrevier Harz

Benneckenstein (vs)

Die Waldbühne in Benneckenstein ist aus dem Winterschlaf erwacht: Die Veranstalter von Kulturrevier Harz sind am vergangenen Wochenende mit einem Arbeitseinsatz in die Festival-Saison 2021 gestartet, teilt eine Sprecherin des Vereins mit. So sei mit umfangreichen Vorbereitungen und Umbauarbeiten auf dem Gelände im Süden der höchstgelegenen Stadt Sachsen-Anhalts begonnen worden. Bis zum geplanten Festival-Beginn am 6. August sollen weitere Umbauten und Ergänzungen beendet werden – und die Waldbühne, das Herzstück von TheaterNatur, ein neues Erscheinungsbild erhalten.

Die maroden Geländebebauungen der vergangenen Jahre seien abgetragen worden. An ihre Stelle treten neue Konzepte, heißt es in der Mitteilung weiter: So wurden drei in den Festival-Blautönen gestaltete mobile Container angeschafft, die derzeit aus- und umgebaut würden. Sie sollen erstmals Technik, Gastronomie und Kassenbereich beherbergen und könnten zukünftig das ganze Jahr über für Veranstaltungen an der Waldbühne genutzt werden.

Dafür engagierten sich auch Handwerksbetriebe aus der Harz-Region – wie Zimmerermeister Carsten Hecht, der das Festival für gut für die Gegend hält: „Festivals machen einfach Spaß. Und für Benneckenstein ist das TheaterNatur das Wichtigste, das in den letzten Jahren passiert ist. Weil wir erstmals Zugriff haben auf eine Aufmerksamkeit, die wirklich weitreichend, ja überregional ist“, wird der Inhaber des Zimmerei-Unternehmens „Der Holzhecht“ in der Mitteilung zitiert.

Waldbühne wurde 1950 errichtet

Mit den geplanten Containern – gestaltet in den Festival-Farben – solle sich, so Hecht „ein einheitliches wiedererkennbares Bild ergeben, das auch einen gehobenen Anspruch erkennen lässt.“

Ortsbürgermeister Kay Rogge (parteilos) spricht sich ebenfalls mit Nachdruck für das Festival und die damit einhergehenden Infrastrukturprojekte aus. Als Gründe nennt er: „Die Waldbühne ist zusammen mit der Waldschneise nicht nur ein bedeutendes kulturelles Zentrum von Benneckenstein, nein, sie wurde vor nunmehr über 70 Jahren auch komplett in Eigenleistung erschaffen. Es freut mich, dass unsere Bühne in Vereinsarbeit nun zu neuem Leben erweckt wurde.“

Neben der Erneuerung der Substanz seien es „vor allem die hochanspruchsvollen Aufführungen aller Metiers“, die den Ruf Benneckensteins über die Stadtgrenzen hinaustrügen. Genau dieses Ziel hätten sich die Waldbühnen-Erbauer 1950 gesteckt. „Hier wieder anschließen zu können, erfüllt mich als Bürgermeister mit besonderem Stolz und ich bedanke mich bei allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben“, wird Rogge weiter zitiert.

100.000 Euro Fördergeld für Projekt

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert mit Geld aus dem Programm „Neustart Kultur“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft die für das Festival nötigen Infrastruktur-Bauarbeiten mit rund 100.000 Euro. Dabei müsse der Kulturrevier-Verein einen zehnprozentigen Eigenanteil leisten.

Neu in diesem Jahr ist darüber hinaus das sogenannte „Wald-Mobil“ – eine mobile Bühne, die zum Festival, in Zukunft aber auch für andere Veranstaltungen wie Lesungen oder Konzerte zur Verfügung steht, erläutert eine Vereinssprecherin. Das Mobil solle genauso außerhalb der Waldbühne zum Einsatz kommen.

Geplant sei ebenfalls eine über das Festival hinausreichende Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Seitab der Stadt“. Ein neues Projekt, das der Verein ins Leben ruft, aber noch keine weiteren Details nennt. Nutzbar sei das Wald-Mobil auch für Veranstaltungen für und an Schulen und ähnlichen Orten.

Leitthema „Que(e)r durch den Wald“

Hintergrund: Kulturrevier Harz plant ungeachtet des Abgangs von Janek Liebetruht, Begründer und langjähriger künstlerischer Leiter des TheaterNatur-Festivals, für die siebte Auflage des Kulturereignisses auf der Waldbühne und an weiteren Spielorten. Das Leitthema für 2021 lautet „Vielfalt“, daher das Motto „Que(e)r durch den Wald“.

Die größte Eigenproduktion werde „The Metafiction Cabaret“ auf die Beine stellen, hieß es vom Vereinsvorstand. Das Berliner Ensemble, das viele Facetten zwischen Punkband und Theaterprojekt bedient, war bereits 2020 zu Gast auf der Waldbühne.

Der Vorstand sei zuversichtlich, dass das Festival – wie im vergangenen Jahr – trotz Corona stattfinden könne.